Anstatt den Avocadokern zu essen, schmeißen ihn die meisten direkt in den Müll. Dabei enthält der Kern äußerst gesunde Inhaltsstoffe. Doch wie steht es um den umstrittenen Bitterstoff Persin?

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Die Avocado gilt als gesundes Superfood, das reich an ungesättigten Fettsäuren sowie Vitaminen und Mineralstoffen ist. Normalerweise ist dabei aber nur vom Fruchtfleisch die Rede – Haut und Kern landen meist im Müll.

In den letzten Jahren fanden Untersuchungen heraus, dass ausgerechnet der Avocadokern gesunde Nährstoffe und Antioxidantien enthält. Solltest du den Avocadokern also ebenfalls essen? Einige schwören darauf, andere raten davon ab.

Avocadokern essen: Was dafür sprechen könnte

Die Inhaltsstoffe und gesundheitlichen Vorteile der Avocado sind umfassend untersucht – allerdings nur in Bezug auf das Fruchtfleisch. Anders sieht es beim Avocadokern aus: Diesen hat die Forschung erst in den letzten Jahren genauer unter die Lupe genommen.

Bisherige Ergebnisse und Nährstoffanalysen sind dabei vielversprechend: Ein umfassendes Review aus dem Jahr 2022 stellt den gesundheitlichen Wert des Avocadokerns heraus, da dieser unter anderem zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe enthält.

Der Avocadokern liefert folgende Nährstoffe:

Aus gesundheitlicher Sicht sind dabei vor allem die ungesättigten Fettsäuren, Bitterstoffe und sekundären Pflanzenstoffe interessant. Das Review hat zahlreiche positive Wirkungen des Avocadokerns bestätigt. Er könnte unter anderem …

Mögliche Risiken: Ist der Avocadokern giftig?

An tiefgehenden Langzeitstudien zur gesundheitlichen Wirkung von Avocadokernen fehlt es bisher noch. Aufgrund dessen warnt die Verbraucherzentraledavor, den Avocadokern zu essen. Die verfügbaren Daten und Forschungsergebnissen genügten aktuell nicht aus, um gesundheitliche Risiken zu bewerten.

In diesem Zusammenhang weist die Verbraucherzentrale auf den enthaltenen Bitterstoff Persin hin, der zwar in kleineren Mengen für den Menschen als unbedenklich gilt, für fast alle Haustiere aber giftig ist.

Außerdem sind im Avocadokern geringe Mengen Amygdalin (Vitamin B17) enthalten, bei dessen Verzehr die giftige Blausäure entstehe. Deshalb warnen einige Stimmen eindringlich davor, den Avocadokern zu essen. Aber auch diese Argumentation ist bisher nicht ausreichend belegt.

Generell sind Avocados aus vielerlei Sicht problematisch: So ist für den Anbau enorm viel Wasser nötig, das in den meisten Anbaugebieten ohnehin knapp ist. Die meist langen Transportwege verschlimmern den ökologischen Fußabdruck noch mehr.

Außerdem sind vor allem Avocados aus Mexiko aus menschenrechtlicher Sicht oft ein Problem, da dort der Avocado-Handel von den Drogenkartellen kontrolliert wird. Deshalb raten wir eindrücklich dazu, Avocados nur selten zu kaufen – und wenn, dann Bio-Avocados aus Europa, etwa Spanien oder Italien.

Avocadokern zubereiten: So kannst du ihn essen

Entscheidest du dich dafür, den Avocadokern trotz der möglichen Risiken zu essen, dann tu das der Sicherheit halber lieber nur in kleinen Mengen. Am besten kannst du den Avocadokern verwerten, wenn du ihn zunächst trocknen lässt. Dazu hast du folgende Möglichkeiten:

  • Entferne die braune Haut vom Avocadokern. Dies klappt am besten, wenn du den Kern vorher für kurze Zeit in Wasser einweichst oder einen Tag lang antrocknen lässt. Lasse den gewaschenen Kern dann ein bis drei Tage lang trocknen.
  • Alternativ kannst du auch den frischen Avocadokern mit einem scharfen Messer in Stücke oder dünne Scheiben schneiden und dann trocknen lassen. Am schnellsten geht das in der Sonne oder in einem Dörrgerät. Du kannst die Stückchen aber auch in einer Pfanne leicht anrösten.

Die getrockneten Stücke kannst du dann folgendermaßen zubereiten:

  • Hast du einen leistungsstarken Mixer, kannst du Teile des Avocadokerns mit in Smoothies mixen. Da der Kern einen relativ herben, bitteren Geschmack hat, solltest du ihn mit geschmacksstarken Zutaten wie Kohl, Rucola, Spinat oder Beeren kombinieren.
  • Mit einer Küchenreibe kannst du den Avocadokern fein raspeln und so zu süßen wie herzhaften Speisen hinzugeben. Zum Beispiel kannst du die feinen Stückchen übers Müsli streuen oder dem Salat beimengen.
  • Du kannst aus dem Avocadokern aber auch einen Tee zubereiten. Übergieße dazu einen Teelöffel der feinen Raspelstückchen mit heißem Wasser und lasse den Tee zehn Minuten ziehen, bevor du ihn abseihst.

Achtung: Auch wegen des bitteren Geschmacks solltest du den Kern nur sparsam beimengen.

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Tipp: Wenn du den Avocadokern nicht essen möchtest, kannst du ihn übrigens auch keimen lassen und deine eigene Avocado-Pflanze ziehen.

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