Chinchilla-Pelze sind kuschelig weich und nach wie vor beliebt bei Mode und Accessoires. Was man der Kleidung nicht ansieht: Das Leid der Chinchillas auf den Pelzfarmen.
Chinchillas kommen aus Südamerika und bewohnen dort vor allem gebirgige Regionen wie die Anden. Die Nager sind unter anderem mit den Meerschweinchen und den Wasserschweinen verwandt. Wilde Chinchillas haben ein hellgraues oder dunkelgraues Fell, das am Bauch oft heller und manchmal fast weiß ist. Durch gezielte Züchtung sind verschiedene Fellfarben entstanden, darunter weißes, ganz dunkles, fast schwarzes Fell, sowie beige, blonde oder gescheckte Varianten.
Heutzutage gibt es kaum noch wild lebende Chinchillas, da sie wegen ihrer Pelze lange gejagt wurden. Das internationale Artenschutzabkommen CITES verbietetden Handel mit wild lebenden Chinchillas. In vielen Ländern ist es jedoch erlaubt, Chinchillas auf Pelzfarmen zu halten. Laut der Tierschutzorganisation Animal Ethics stammen die meisten Chinchilla-Pelze aus Argentinien, Brasilien, Kroatien, Tschechien, Polen und Ungarn. Unter den Ländern mit der größten Nachfrage nach Chinchilla-Pelzen: Deutschland.
Chinchillas auf Pelzfarmen: Keine artgerechte Haltung
Der internationale Zweig von PETA hat eine typische Chinchilla-Pelzfarm begutachtet. Wie PETA Deutschland berichtet, ist die Haltung dort alles andere als artgerecht:
- Die Chinchillas werden bereits als Babys von ihren Müttern getrennt.
- Sie leben alleine in kleinen Käfigen. Laut Animal Rights Watch (Ariwa) sind Chinchillas jedoch sehr gesellige und soziale Tiere, die den Kontakt zu Artgenossen brauchen. Außerdem brauchen sie sehr viel Platz, Holz zum Nagen und ein Sandbad für die Fellpflege. Die Haltung in engen Käfigen ist also keinesfalls ideal.
- Laut PETA leiden Chinchillas auf Pelzfarmen oft unter Magen-Darm-Erkrankungen, weil sie das Futter nicht vertragen. Chinchillas brauchen sehr protein- und fettarme, dafür ballaststoffreiche Nahrung, die der kargen Vegetation ihrer Heimat entspricht.
Chinchilla auf Pelzfarmen sind Gewalt ausgesetzt
Die nicht artgerechte Haltung setzt die Chinchillas auf den Pelzfarmen starkem Stress aus. Hinzu kommt, dass die Farmer die Tiere offenbar oft schlecht behandeln.
In zu kleinen Käfigen, ohne die Gesellschaft ihrer Artgenossen und mit falscher Ernährung, geraten die Chinchillas unter enormen Stress. Viele von ihnen beißen sich deshalb das Fell aus, wodurch ihre Pelze wertlos werden. Wie PETA berichtet, töten Farmer solche Tiere, indem sie ihnen das Genick brechen.
Im Alter von acht bis neun Monaten töten die Farmer die Chinchillas. Häufig erfolgt dies durch einen Stromschlag, so auch auf der von PETA besuchten Farm. Offenbar ist dieser Tod für die Tiere sehr qualvoll: Der Stromstoß lähmt ihren Körper und ihr Herz, es dauert jedoch einige Minuten, bis auch der Hirntod eintritt.
Schon gewusst? Eine Chinchilla-Pelzjacke besteht laut PETA aus etwa 200 Chinchilla-Fellen.
Egal ob Chinchilla, Nerz oder Fuchs: Pelz ist nie eine gute Idee
Schon wegen des Tierleids ist es keine gute Idee, Chinchilla-Pelze zu kaufen. Pelze im Allgemeinen haben aber auch noch andere Nachteile, wie das Bündnis Furfree Alliance berichtet:
- Der Einsatz von Fallstricken und das Entweichen von Raubtieren aus Pelzfarmen gefährden bedrohte Tierarten und verringern die lokale Artenvielfalt.
- Echter Pelz hat eine schlechtere Ökobilanz als Kunstpelz.
- Bei der Pelzverarbeitung kommen zahlreiche Chemikalien zum Einsatz. Diese gefährden nicht nur die Gesundheit der Arbeiter, sondern finden sich zum Teil auch im Endprodukt wieder.
Pelze von Chinchillas & Co. erkennen
Wenn ein Kleidungsstück Pelz enthält, muss es laut der EU-Textilkennzeichnungsverordnung den Hinweis "enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs" enthalten. Leider gilt dies für alle tierischen Materialien gleichermaßen, also beispielsweise auch für Leder. Zudem müssen Hersteller nicht angeben, welcher Teil des Kleidungsstückes vom Tier stammt, von welchem Tier und aus welchem Land. So lässt sich nur sehr schwer nachverfolgen, wie die Tiere gelebt haben.
Wie PETA herausgefunden hat, fehlt gerade bei kleinen Pelzteilen wie den Bommeln von Mützen manchmal sogar der Hinweis auf Bestandteile tierischen Ursprungs.
Wie du echten Pelz von Kunstpelz unterscheiden kannst:
- Ziehe die Haare auseinander. Wenn darunter Leder zum Vorschein kommt, handelt es sich um echten Pelz.
- Puste in das Fell: Kunstpelz ist steifer als echter Pelz.
- Echter Pelz besteht meistens aus langen, drahtigen Haaren und feinem, wolligen Unterfell. Beim Kunstpelz sind die Haare dagegen oft alle gleich.
- Bei einem bereits gekauften Pelz kannst du ein Haar abzupfen und anzünden. Riecht es nach Plastik und schmilzt zu einem Kügelchen zusammen, handelt es sich um Kunstpelz.
Am Preis kannst du Echt- und Kunstpelz übrigens meistens nicht unterscheiden: Heutzutage gibt es Pelze, die mindestens so günstig sind wie Kunstpelze.
Finger weg von Pelzen jeder Art
Bei stark verarbeiteten Pelzen kann es schwierig sein, Echt- und Kunstpelz zu unterscheiden. Laut dem BR, sind Textilien nicht immer korrekt gekennzeichnet. Da echter Pelz in China oft günstiger ist als Kunstfell, findet sich echtes Fell häufig auch bei preiswerten Kleidungsstücken, die entweder falsch oder gar nicht deklariert werden.
Mit jedem Pelz, den du trägst, machst du Werbung dafür. Deshalb solltest du besser auch auf Kunstpelz und Second-Hand-Pelz verzichten.
Tipp: Dieser Artikel verrät dir, bei welchen Marken du garantiert tierfreie Mode bekommst: Vegane Kleidung: Marken, Shops & Materialien für tierfreie Mode. Und wenn du auf Pelz, aber nicht auf kuschelige Stoffe verzichten willst, empfiehlt PETA Kleidung mit Teddyfutter.
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Überarbeitet von Melanie Grünauer © UTOPIA
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