Es gibt offene, geschlossene und gekippte Fenster. Und es gibt die Möglichkeit, den Fenstergriff auf 45 Grad zu stellen. Was steckt hinter der sogenannten Mikrolüftung? Wann ist sie sinnvoll? Wir haben bei einem Experten nachgefragt.

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Richtiges Lüften hilft dabei, wertvolle Energie zu sparen und Schimmel zu vermeiden. Als besonders wirkungsvoll empfehlen Experten das Stoß- und Querlüften – vor allem in feuchten Räumen wie Küche und Bad. Auch nach dem Schlafen ist Stoßlüften – besser noch Querlüften – der beste Weg, um feuchte Luft nach außen zu befördern.

Ein gekipptes Fenster ist eher ungeeignet, um Luft auszutauschen. Maximal in den Sommermonaten kann die Kipplüftung Sinn ergeben, weil dann nicht so viel Kälte hereinkommt. Es gibt aber noch eine weitere Möglichkeit des Lüftens: das Mikrolüften.

Mikrolüften: Was hat es damit auf sich?

Fenster funktionieren fast alle gleich: Dreht man den Griff zur Seite, ist das Fenster offen. Dreht man ihn nach oben, kann das Fenster gekippt werden. Moderne Fenster verfügen über eine weitere Einstellungsmöglichkeit: Hier kannst du den Fenstergriff auf 45 Grad stellen – d. h. eine Einstellung zwischen offen und gekippt. Diese Lüftung wird auch als Mikrolüftung, Spaltlüftung oder Sparlüftung bezeichnet.

Dabei wird der Fenstergriff um 45 Grad nach oben gedreht und der Fensterflügel wie beim normalen Kippen leicht nach vorne gezogen. Das Fenster öffnet sich dann nur einen kleinen Spalt (wenige Millimeter) breit und sorgt für einen minimalen Luftaustausch.

Wann ist die 45 Grad-Einstellung sinnvoll?

Das wollten wir von Norbert Endres, Energieberater für die Verbraucherzentrale Bayern, wissen. Seine Antwort lautet: "Generell ersetzt die Mikrolüftung bei Fenstern keine Stoßlüftung." Um Schimmel zu vermeiden, ist die Lüftung über die 45 Grad-Einstellung also nicht geeignet. Die Mikrolüftung hat aber dennoch Vorteile: "Vorteile gibt es hierbei meiner Meinung nach aber insbesondere bei der ‚Dauerlüftung‘, bei der die minimal dosierte Frischluft sich nach und nach vermischt". So werde im Winter eine Unterkühlung und im Sommer eine Überhitzung vermieden.

Und weiter erklärt Norbert Endres im Gespräch mit Utopia: "Diese permanente Lüftung kann sich eignen, um z. B. bei Schlafräumen einen geringeren CO₂-Gehalt in der Raumluft zu erreichen." Auch wenn es in der Küche Probleme mit zu viel Feuchtigkeit gibt, beziehungsweise bei Unterdruckproblemen bei Dunstabzugshauben, die beim Kochen nach draußen lüften, könne die Mikrolüftung hilfreich sein, so Norbert Endres.

Fazit: Um schnell und wirkungsvoll zu lüften, ist der Trick nicht hilfreich. Wenn du Probleme mit beschlagenen Fenstern oder sogar Schimmel hast, solltest du unbedingt stoß-, bzw. quer lüften. Als Anhaltspunkt gilt: Die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 40 und 60 Prozent liegen. Hilfreich ist dabei ein Hygrometer.

Verfügt mein Fenster über die Funktion der Mikrolüftung?

Achtung: Ob dein Fenster über diese Funktion verfügt, solltest du vorsichtig testen, um das Fenster nicht zu schädigen. Die Funktion ist nicht abhängig vom Griff, sondern vom Beschlag des Fensters. Das für die Mikrolüftung benötigte Bauteil wird ab Werk am Blendrahmen des Fensters montiert.

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Was du beim Mikrolüften bedenken solltest: "Die Fenster gelten seitens der Einbruchschutzverordnung als ‚offen‘ bzw. werden wie ein gekipptes Fenster bewertet", erklärt Norbert Endres. Ein Fenster in der Mikrobelüftungsstellung lässt sich von eventuellen Tätern schnell und einfach öffnen.  © UTOPIA

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