Auch Flüsse müssen wir schützen. Hier erfährst du, wie es um Flüsse in Zeiten der Klimakrise steht, warum ihr Schutz wichtig ist, und wie es bewerkstelligt werden kann.
Aufgrund des Klimawandels wird der Schutz unserer natürlichen Lebensräume immer wichtiger. Besonders Flüsse sind von den veränderten klimatischen Bedingungen stark betroffen. Doch wie funktioniert das Ökosystem Fluss eigentlich, und was würde passieren, wenn es kaputtgeht? Wir erklären all das und was jede:r einzelne tun kann, um unsere Flüsse zu schützen.
Wie funktioniert das Ökosystem Fluss?
Warum ist es so wichtig, Flüsse zu schützen? Dazu hilft es zu verstehen, wie das Ökosystem Fluss funktioniert. Wie bei allen Ökosystemen gibt es in der Hinsicht sehr große Variationen, je nach Klima und anderen Standortfaktoren. Folgendes solltest du wissen:
Flüsse und Auen bieten als komplexeÖkosysteme eine Vielzahl an Lebensräumen und eine hohe Artenvielfalt. Die durch die Jahreszeiten stark schwankenden Wasserstände fordern eine hervorragende Anpassungsfähigkeit der dort lebenden Pflanzen und Tiere. Nach der Schneeschmelze führen Flüsse Hochwasser, während heiße Sommer und wenig Regen zu Niedrigwasser führen.
Die vielfältigen Lebensbedingungen reichen von extrem trocken bis nass, bedingt durch wechselnde Strömungen, verschiedene Bodenarten und ein ausgeprägtes Kleinrelief (die vielen kleinen Strukturen und Formen im oder um das Flussbett). Es gibt reißende Strömungen, aber auch Stillwasser, zum Ökosystem Fluss gehören trockene Sanddünen wie auch feuchte Auwälder. Diese Dynamik schafft viele spezialisierte Lebensräume, deren Artenreichtum vergleichbar mit dem der tropischen Regenwälder ist.
Hier ein paar Beispiele:
- Wasserpflanzen wie Algen produzieren durch Photosynthese Biomasse, die als Nahrung für viele Organismen dient. Im Prozess wird zudem Sauerstoff freigesetzt, den Fische und andere Wassertiere zum Überleben brauchen.
- Uferpflanzen wie Schilf und Bäume bieten Lebensraum und Nahrung für andere Lebewesen wie Amphibien und Vögel. Wie bei allen Ökosystemen sind die Nahrungsnetze bei Flüssen sehr komplex.
- Außerdem transportieren und verteilen Flüsse Nährstoffe, und währenddessen zersetzen Mikroorganismen im Wasser Schadstoffe und reinigen so das Wasser.
- Zuletzt sind Flüsse natürlich Teil des globalen Wasserkreislaufs und sorgen dafür, dass sich immer wieder neues Grundwasser bildet.
Flüsse und Auen dienen zudem als Leitlinie und Wanderachse für viele Tierarten und sind ein wichtiger Biotop-Verbund – also ein Netzwerk verbundener Lebensräume. Sie bilden somit das Rückgrat des Artenschutzes und der Biodiversität.
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Vor was müssen wir Flüsse schützen?
Unsere Flüsse stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die durch den Klimawandel noch verschärft werden. Weniger als zehn Prozent der deutschen Flüsse und Seen sind in einem guten Zustand. Hier sind einige der gravierendsten Probleme:
- Dürre und Niedrigwasser: Lange Trockenperioden führen zu sinkenden Wasserständen in den Flüssen. Dies kann die Wasserqualität verschlechtern und den Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten gefährden.
- Verschmutzung: Chemikalien aus der konventionellen Landwirtschaft – wie chemisch-synthetische Pestizide, Nitrat oder Phosphor – Industrieabfälle und Plastikmüll verschmutzen unsere Flüsse und schädigen die dort lebenden Organismen.
- Begradigungen und Staustufen: Viele Flüsse wurden in der Vergangenheit begradigt oder durch Staustufen reguliert. Dies zerstört natürliche Lebensräume und beeinträchtigt die ökologische Vielfalt.
- Wasserkraftwerke: Während sie eine erneuerbare Energiequelle darstellen, können Wasserkraftwerke den natürlichen Flusslauf und die Wanderung von Fischen erheblich beeinträchtigen.
Wie können wir Flüsse vor Dürren schützen?
Der NABU zeigt in einer interaktiven Infografik, wie wir Flüsse in Zukunft besser vor Dürre schützen können. Zusammengefasst gibt es folgende Ansätze:
- Auen schützen und renaturieren: Indem wir natürliche Überschwemmungsgebiete und Auen wiederherstellen, kann sich die Wasseraufnahme- und Speicherfähigkeit eines Flusses erhöhen. Diese Gebiete dienen dann als Pufferzonen, die bei Hochwasser überschüssiges Wasser aufnehmen und es langsam wieder abgeben, wodurch Niedrigwasserphasen gemildert werden.
- Die Wasserspeicherung verbessern: Der Bau von Speicherbecken und Rückhaltebecken kann helfen, Wasser während regenreicher Perioden zu speichern und es während Trockenperioden kontrolliert abzugeben. Dies hilft, den Wasserstand im Fluss zu stabilisieren und Dürrefolgen zu mindern.
- Nachhaltige Landnutzung fördern: Durch eine nachhaltige Landnutzung in den Einzugsgebieten der Flüsse kann die Wasserinfiltration verbessert und die Bodenerosion reduziert werden. Bäume und Hecken zu pflanzen, Feuchtgebiete zu schaffen und der Einsatz von bodenschonenden Anbaumethoden tragen dazu bei, das Wasserrückhaltevermögen der Landschaft zu erhöhen.
- Wasserentnahme reduzieren: Die Regulierung und Reduktion der Wasserentnahme aus Flüssen, insbesondere während Niedrigwasserperioden, ist entscheidend. Effiziente Bewässerungstechniken in der Landwirtschaft, wassersparende Technologien in der Industrie und die Förderung eines bewussten Wasserverbrauchs in Haushalten können dazu beitragen, den Wasserbedarf zu senken und somit Wasserknappheit vorzubeugen.
- Wassermanagementpläne durchsetzen: Umfassende Wassermanagementpläne sollten sowohl den Bedarf als auch das Angebot berücksichtigen. Diese Pläne sollten Frühwarnsysteme für Dürre, Notfallpläne und Strategien zur Wassernutzungskontrolle umfassen.
- Naturnahe Lösungen fördern: Feuchtgebiete und natürliche Flussläufe sollten wiederhergestellt und Rückhalteflächen geschaffen werden, um die Resilienz von Flussökosystemen gegenüber Dürre zu erhöhen.
Flüsse schützen: Die besondere Rolle der Wasserkraft
Wasserkraftwerke sind eine wichtige Quelle erneuerbarer Energie und helfen dabei, CO₂-Emissionen zu reduzieren. Dennoch haben sie auch negative Auswirkungen auf die Flussökosysteme:
- Der Bau von Dämmen und Staustufen stört den natürlichen Flusslauf und kann die Wanderungsrouten von Fischen blockieren.
- Der genetische Austausch zwischen Fischpopulation kann beeinträchtigt werden, was das natürliche Gleichgewicht im Fluss zerstören kann.
- Die Veränderung des Wasserflusses kann zudem beeinflussen, wie das Sediment transportiert wird, was wiederum die Flussökologie verändert.
- Auch die Wasserqualität kann unter Wasserkraft leiden. In Stauseen können sich Nährstoffe anreichern, was zu Eutrophierung und Sauerstoffmangel im Wasser führen kann.
Es ist daher wichtig, einen Ausgleich zwischen Energiegewinnung und Naturschutz zu finden. Modernere Wasserkraftwerke und Techniken wie Fischleitern und -schleusen können dazu beitragen, die negativen Auswirkungen zu minimieren.
Was kann ich tun, um Flüsse zu schützen?
Wir alle können etwas tun, um Flüsse zu schützen. Und viele der Maßnahmen haben gar nicht so offensichtlich etwas mit Wasserschutz zu tun:
- Spare Wasser: Durch einen bewussten Umgang mit Wasser können wir den Druck auf unsere Wasserressourcen verringern. Kurz zu duschen, tropfende Wasserhähne zu reparieren und wassersparende Geräte zu nutzen sind einfache Schritte.
- Chemikalien vermeiden: Verzichte auf chemische Düngemittel und Pestizide im Garten und nutze umweltfreundliche Reinigungsmittel. Das hilft, die Verschmutzung der Flüsse zu reduzieren.
- Plastikmüll vermeiden: Weniger Plastik zu konsumieren und Müll richtig zu entsorgen, trägt dazu bei, dass weniger Abfälle in unsere Flüsse gelangen.
- Naturschutzprojekte unterstützen: Engagiere dich in lokalen Naturschutzprojekten, die sich für den Schutz und die Renaturierung von Flüssen einsetzen. Spenden an Organisationen, die sich für den Schutz der Gewässer einsetzen, sind ebenfalls hilfreich.
- Bio kaufen: Bevorzuge Produkte aus nachhaltiger Landwirtschaft und Fischerei, um die Belastung der Flüsse durch Agrarchemikalien und Überfischung zu verringern.
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