Instant-Kaffee ist die wohl bequemste Zubereitungsform von Kaffee. Doch was unterscheidet ihn von herkömmlichem Kaffee? Wir klären, wie der Kaffee-Ersatz in Sachen Nachhaltigkeit und Gesundheit abschneidet.
Mit rund vier Tassen pro Tag per Kopf ist Kaffee das beliebteste Getränk der Deutschen – berichtet die Süddeutsche Zeitung mit Bezug auf eine Marktstudie des Deutschen Kaffeeverbands. Zwar bleibt Instant-Kaffee für die meisten eher die zweite Wahl – trotzdem ist er längst mehr als nur Ersatzprodukt in Krisenzeiten.
Instant-Kaffeepulver wurde 1890 in Neuseeland erfunden und in der Nachkriegszeit – vor allem als Nestlé-Produkt – zum Verkaufsschlager. Wie ein Blick in die Supermarktregale zeigt, hat sich das Produkt bis heute gehalten. Kaffee-Kenner:innen werden wohl weniger zu der günstigen Alternative greifen – denn während der Kaffee trocknet, gehen Aromen und Koffein verloren. Sein niedrigerer Preis und die einfache Zubereitung überzeugen jedoch viele.
Wie wird Instant-Kaffee hergestellt?
Instant-Kaffee ist nichts anderes als getrockneter Kaffeeextrakt. Dabei wird aus gemahlenen Bohnen Kaffee extrahiert und getrocknet, sodass er länger gelagert werden kann. Um Instant-Kaffee herzustellen, wird aus Kaffeebohnen zunächst Kaffeeextrakt gewonnen. So ist dabei die Vorgehensweise:
- Nachdem sie bei etwa 200 bis 230 Grad Celsius geröstet wurden, werden die Kaffeebohnen gemahlen. Der Mahlgrad der Bohnen beträgt rund zwei Millimeter und ist damit deutlich gröber als herkömmliches Kaffeepulver.
- Dieser gemahlene Kaffee wandert anschließend in eine Extraktionsanlage, in der Wassertemperaturen von bis zu 200 Grad Celsius herrschen. Damit die Wasseranteile bei diesen Temperaturen nicht verdampfen, muss mit hohem Druck gearbeitet werden. In der Anlage werden nun die löslichen Bestandteile des Mahlkaffees herausgelöst – übrig bleibt der sogenannte "Dünnsaft". Dieser Vorgang findet in sogenannten Perkolatoren statt.
- In der Eindampfungsanlage wird dem gewonnenen Kaffeeextrakt Wasser entzogen und es entsteht der sogenannte "Dicksaft".
- Im letzten Schritt wird der Kaffeeextrakt getrocknet, wobei es hierfür zwei unterschiedliche Verfahren gibt: 1. Sprühtrocknung: Das Kaffeeextrakt wird im oberen Teil eines Sprühturms zu feinen Tröpfchen zerstäubt. Von unten wird heiße und trockene Luft eingeblasen, die das Wasser im Extrakt verdampfen lässt. Übrig bleibt das sprühgetrocknete Instant-Pulver. Dieses sehr feine Pulver wird häufig durch Agglomeration zu dem typischerweise groben Instant-Pulver weiterverarbeitet. Bei diesem Prozess wird das Pulver angefeuchtet, damit es zusammenklebt. 2. Gefriertrocknung: Zwar ist diese Art des Trocknens schonender und Aromen bleiben besser erhalten, allerdings ist es auch aufwändiger und teurer. Das Extrakt wird dabei mit Luft oder Kohlenstoffdioxid aufgeschäumt und auf rund minus fünf Grad Celsius heruntergekühlt. In seiner Konsistenz ähnelt es damit Softeis. Anschließend wird es bei minus 50 Grad Celsius tiefgefroren, gemahlen und gesiebt. In einem Vakuumtrockner wird das Wasser umgewandelt – es geht direkt vom festen in den gasförmigen Zustand über. Übrig bleibt Instant-Kaffeepulver.
Wie gesund ist löslicher Instant-Kaffee?
Insgesamt unterscheidet sich Instant-Kaffee aus gesundheitlicher Sicht kaum vom Kaffee aus der Maschine. Doch er wird ebenso aus Kaffeebohnen gewonnen – Inhaltsstoffe und Kaloriengehalt sind somit weitestgehend dieselben. Nach europäischem Reinheitsgebot dürfen bei der Produktion von Instant-Kaffee nur geröstete Kaffeebohnen und Wasser als Extraktionsmittel verwendet werden. Instant-Kaffee enthält also keinerlei Zusatzstoffe. Bei Instant-Pulver für Cappuccino oder andere Kaffeegetränke solltest du allerdings vorsichtig sein, denn diese enthalten oft zusätzlichen Zucker. Generell enthält löslicher Kaffee etwas weniger Koffein also herkömmlicher Kaffee, da er so aufwändig verarbeitet wurde.
Manche Stoffe liegen im Instant-Kaffee in konzentrierterer Form vor: Der Acrylamidgehalt ist in Instant-Kaffee aufgrund der Verarbeitungsprozesse etwas höher – die Substanz steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Während Röstkaffee rund 180 Mikrogramm per Kilo enthält, sind es nach einer Studie des NCBI in löslichem Kaffeepulver 360 Mikrogramm. Aber: Dieser Unterschied relativiert sich – für eine Tasse Instant-Kaffee benötigst du deutlich weniger Kaffeepulver als für einen herkömmlichen Kaffee.
Ein kleiner Nachteil bei löslichem Kaffee ist die geringere Menge an Antioxidantien. So geht beispielsweise der gesunde Stoff Chinin durch Extraktionsverfahren und Trocknung verloren – er hilft beispielsweise gegen Krämpfe und erhöhten Blutzucker. Instant-Kaffee enthält auch weniger Magnesium als andere Kaffeearten.
Achtung: Bei konventionellem Kaffeeanbau werden große Mengen an Pestiziden gespritzt. Kaffeebäuer:innen auf konventionellen Plantagen arbeiten zudem meist unter menschenunwürdigen Bedingungen – deshalb solltest du prinzipiell nur Kaffee mit Fairtrade-Siegel kaufen. Unsere Bestenliste für Kaffee hilft dir bei der Produktwahl weiter.
Wie nachhaltig ist Instant-Kaffee?
Ist Instant-Kaffee eine gute Alternative zu herkömmlichen Kaffee? Hier findest du seine Vor- und Nachteile auf einen Blick.
Vorteile:
- Du brauchst weniger Kaffeepulver: Das Extraktionsverfahren, durch welches das Instant-Kaffeepulver gewonnen wird, ist äußerst ergiebig. Das heißt, dass das Pulver sehr konzentriert ist und du weniger Kaffeepulver für eine Tasse benötigst, als es bei herkömmlichem Kaffee der Fall ist.
- Seine einfache Zubereitung ist energiesparend: Für die Zubereitung von Instant-Kaffee werden nur eine Tasse, ein Löffel und heißes Wasser benötigt. Wasser im Wasserkocher zu kochen, verbraucht zudem deutlich weniger Energie als das Betreiben einer Kaffeemaschine.
- Es entstehen weniger Abfälle: Lediglich die Verpackung des Kaffeepulvers muss entsorgt werden. Denn Kaffeefilter, Pads oder Kaffeekapseln werden für die Zubereitung nicht benötigt.
Nachteile:
- Aufwändige Herstellung von Instant-Kaffee: Das Kaffeepulver zu extrahieren und zu trocknen verbraucht sehr viel Energie.
- Die Herkunft der Bohnen ist weniger nachvollziehbar: Wenn du ganze Kaffeebohnen kaufst, kannst du bewusst entscheiden, welche Kaffeesorte du einkaufst. Bei Instant-Kaffee ist es schwieriger festzustellen, wo er herkommt und wie er angebaut wurde – meist werden Arabica-Bohnen und die etwas günstigere Robusta gemischt; die Bohnen stammen dabei häufig von unterschiedlichen Kaffeebäuer:innen. Deshalb solltest du gerade hier auf Fairtrade- und Bio-Siegel achten.
Kaufen: Instant-Kaffee mit Fairtrade- und Naturland-Zertifizierung findest du beispielsweise bei der Marke Mount Hagen. Online erhältlich bei Mount Hagen, Bioaufvorrat oder Amazon
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Überarbeitet von Paula Boslau
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