Pflanzkartoffeln sind auch als Saatkartoffeln bekannt, denn sie dienen zur Aussaat neuer Kartoffelpflanzen. Was sie von herkömmlichen Speisekartoffeln unterscheidet und was beim Kauf wichtig ist, erklären wir dir hier.

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Pflanzkartoffeln bilden die Grundlage für den Kartoffelanbau: Aus ihren Keimen entwickeln sich neue Kartoffelknollen. Sie werden darum auch Saatkartoffeln oder Setzkartoffeln genannt. Aber treibt nicht jede Kartoffel aus und lässt sich damit für die Aussaat verwenden? Tatsächlich ist es nicht ganz so einfach.

Wo die Unterschiede zwischen Pflanz- und Speisekartoffeln liegen und was du bei der Wahl der Pflanzkartoffeln beachten solltest, erfährst du in diesem Artikel.

Was unterscheidet Pflanzkartoffeln von Speisekartoffeln?

Auf den ersten Blick gleichen Pflanzkartoffeln und Speisekartoffeln einander. Doch die Optik täuscht – Pflanzkartoffeln werden anders angebaut und behandelt:

  • Da Saatkartoffeln nicht für den Verzehr gedacht sind, ist die Größe der Knollen weniger relevant. Die Pflanzen werden dichter zusammengesetzt. Dadurch entstehen zwar mehr, dafür aber kleinere Knollen.
  • Damit die Keimfähigkeit möglichst gut erhalten bleibt, werden Saatkartoffeln bei zwei bis maximal sechs Grad Celsius gelagert. Bei Speisekartoffeln ist das nicht nötig.
  • Konventionelle Speisekartoffeln sind häufig mit kennzeichnungspflichtigen Keimhemmungsmitteln behandelt, genauer gesagt mit einem der folgenden zugelassenen Stoffe: Grüne-Minze-Öl, Ethylen, Maleinsäurehydrazid oder 1,4-Dimethylnaphthalin. Dadurch lassen sie sich länger lagern, ohne auszutreiben. Da Pflanzkartoffeln für den Anbau möglichst gut keimen sollten, werden sie mit solchen Mitteln nicht behandelt. Aus diesem Grund sind sie prinzipiell auch für den Verzehr geeignet. Aber wegen des höheren Preises und der kleineren Knollen ist das eher unüblich.
  • Bevor Saatkartoffeln verkauft werden dürfen, werden sie auf Viren und Bakterien sowie andere Krankheiten und Schädlinge nach den Leitlinien des integrierten Pflanzenschutzes im Kartoffelanbau geprüft. Manche Viren und Bakterien schädigen die Wurzeln im Wachstum, während sie sind aber durch die hohen Temperaturen beim Kochen unbedenklich. Im Fokus der Prüfung stehen vor allem auch Schädlinge wie Kartoffel-Nematoden.
  • Kartoffeln, die als Pflanzkartoffeln ausgewiesen sind, sind immer sortenrein. Das bedeutet, dass auch die Sorte nachwächst, die du als Pflanzkartoffel gekauft und in deinem Naturgarten gesetzt hast. Grundsätzlich kannst du Pflanzkartoffeln in allen Sorten erwerben, die es auch als Speisekartoffel gibt. Einen Überblick über verschiedene Kartoffelsorten erhältst du hier:

Sind Pflanzkartoffeln notwendig?

Sind Pflanzkartoffeln wirklich notwendig, wenn Kartoffeln sowieso austreiben? Damit du in deinem Garten Kartoffeln pflanzen kannst, ist es meist ausreichend, gekeimte Speisekartoffeln zu setzen. Sind die geernteten Kartoffeln dagegen für den Verkauf bestimmt, musst du Pflanzkartoffeln verwenden.

Das sind die Nachteile, wenn du normale Speisekartoffeln als Pflanzkartoffeln verwendest:

  • Häufig sind Kartoffelpflanzen aus Speisekartoffeln weniger ertragreich.
  • Nimmt man immer wieder eine Kartoffel aus der Ernte, um sie im nächsten Jahr zu pflanzen, werden die Pflanzen meist schwächer und anfälliger für Krankheiten.

Darauf solltest du achten, wenn du Speisekartoffeln als Pflanzkartoffeln verwenden möchtest:

  • Achte darauf, nur unbehandelte Kartoffeln zu verwenden. Behandelte Kartoffeln sind kennzeichnungspflichtig. Auf der Packung steht dann: "Nach der Ernte behandelt." Kartoffeln aus biologischer Landwirtschaft dürfen nicht mit Keimschutzmittel oder chemischen Pestiziden behandelt werden.
  • Verwende am besten eine besonders starke Kartoffel mit mehreren Augen, also Ansatzstellen für neue Triebe.
  • Größere Kartoffel mit genügend Augen kannst du vor dem Einpflanzen auch teilen.

Worauf du sonst achten solltest, wenn du Kartoffeln pflanzen möchtest, kannst du in unserem Ratgeber nachlesen.

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Überarbeitet von Freya Petersen  © UTOPIA

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