Pilze züchten – geht das? Tatsächlich ist es gar nicht so schwer, Pilze selber zu züchten. Wir erklären dir, welche Sorten und Methoden sich am besten eignen.

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Pilze zuhause züchten: Warum das eine gute Idee ist

Pilze – die übrigens keine Pflanzen sind – sind zwar kalorienarm, liefern aber wichtige Nährstoffe. Die meisten Pilze sind eine relativ gute Eiweißquelle und können außerdem noch wichtige Inhaltsstoffe wie den wichtigen Nervenzellenbestandteil Kalium, B-Vitamine oder auch Eisen und Phosphor enthalten. Champignons zum Beispiel enthalten neben 91 Prozent Wasser Kalium, Phosphor und die Vitamine B1 und B2.

Im Gegensatz zu wild gesammelten Pilzen musst du dir bei selbstgezüchteten Pilzen keine Gedanken, dass sie mit Schwermetallen oder radioaktiv belastet sind. Wenn du Pilze selber züchtest, kannst du das ganze Jahr über ernten.

Was ihren Wuchsort betrifft, sind Pilze anspruchslos. Sie mögen es allerdings lieber schattig als sonnig. Viele Sorten wie Champignons kommen sogar ohne Licht aus, weshalb du Pilze sogar im Keller züchten kannst. Direkte Sonne hingegen mögen sie nicht so gern, weil sie dort zu schnell austrocknen. Manche Pilze sind auf ausreichende Luftfeuchtigkeit angewiesen, dazu mehr in den nächsten Abschnitten.

Das brauchst du, um Pilze zu züchten

Um deine Pilzzucht zu starten, brauchst du nicht viel. Im Wesentlichen sind es zwei Dinge: Den Pilz und ein Substrat.

Bei der Auswahl des Pilzes hast du zwei Möglichkeiten: Entweder du kaufst nur die Pilzkultur, das sogenannte Pilzmyzel. Oder du kaufst ein Pilzkultur-Fertigset, wo schon alles, was du benötigst, vorbereitet ist. Eine Pilzkultur selbst herzustellen ist für dich als Hobby-Pilzzüchter:in ziemlich schwierig, wahrscheinlich wirst du sie also kaufen müssen. Einen Vorteil haben Fertigsets außerdem: Das Substrat ist in der Regel schon von dem Pilzgewebe durchdrungen, sodass der Pilz sehr schnell damit anfängt, seinen Fruchtkörper zu bilden, also den Teil, den wir essen. Deshalb hast du schon nach drei bis fünf Wochen erste Ernteerfolge.

Erwerben kannst du so eine Pilzkultur entweder in Shops, die auf Pilze spezialisiert sind, wie beispielsweise beim Bio-Pilzzüchter Pilzmännchen, Meine-Ernte-Shop oder häufig auch in Baumärkten.

Die Wahl des Substrats ist da schon einfacher. Hier kommen gewöhnliche Restprodukte zum Einsatz. Folgendes kannst du zum Beispiel als Substrat zum Pilze züchten verwenden:

  • Kaffeesatz
  • Stroh
  • Sägemehl
  • Holz (unbehandelt und unlackiert)
  • Baumstümpfe

Achte beim Substrat darauf, dass es möglichst sauber ist. Denn die Pilzzucht braucht viel Feuchtigkeit und diese wiederum fördert das Wachstum von Keimen oder Schimmelpilzen. Im Zweifel kannst du dein Substrat mit Dampf über 60 Grad Celsius behandeln. Das tötet Keime und ungewollte Pilzsporen ab.

Das Substrat kannst du beispielsweise in einen Eimer, einen Topf oder eine Kiste einfüllen. Je nach Standort, den du wählst, kann außerdem eine Pilzzuchtbag hilfreich sein. Sie hindert die Pilze am Austrocknen. Pilzzuchtbags kommen insbesondere dann zum Einsatz, wenn dein gewählter Standort sehr trocken ist. Du kannst zusammen mit den Pilzkulturen kaufen.

Pilze selber züchten: So fängst du deine Pilzzucht an

Wenn du Pilzkultur und Substrat beisammen hast, kannst du loslegen. Mit diesen Tipps gelingt es dir, Pilze zu züchten:

  1. Bevor du die Pilzkultur ins Substrat gibst, bewässere das Substrat und lass es anschließend abtropfen. Es sollte feucht, aber nicht vor Nässe triefend sein.
  2. Achte auch auf eine hohe Luftfeuchtigkeit der Umgebung. Optimal sind 80 bis 95 Prozent relative Luftfeuchtigkeit. Keller, Bad oder Küche eignen sich hier wahrscheinlich am besten. Wenn du keinen Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit hast, kannst du das Wachstum deiner Pilze mit einer Pilzzuchtbag oder einem Zimmergewächshaus unterstützen.
  3. Achte auf die passende Temperatur: Pilze mögen ein feuchtwarmes Klima, die Temperatur sollte also zwischen zehn und 25 Grad Celsius liegen. Da lohnt sich aber ein Blick auf die Verpackung deiner Pilzkultur. Oft gibt diese ein Temperaturfenster an.
  4. Mische die Pilzkultur unter das Substrat und fülle es in einen Eimer oder eine Box. Die Schicht sollte einige Zentimeter dick sein.
  5. Jetzt heißt es: Feucht halten und warten. Kontrolliere täglich, dass dein Substrat noch feucht ist. Am besten befeuchtest du es mit einer Sprühflasche. Passe dabei auf, dass du das Wasser darin nicht stehen lässt und immer frisches Leitungswasser verwendest – sonst kann es auch hier zur Schimmelbildung kommen.
  6. Wenn du nur mit einer Pilzkultur arbeitest, dauert es einige Wochen, bis sich das Myzel, also die unterirdischen Netze deines Pilzes ausgebildet haben. Erst dann bildet sich der Fruchtkörper.
  7. Wenn die Pilze die Größe erreicht haben, die du gerne möchtest, kannst du sie abernten. Am besten schneidest du sie dafür mit einem sauberen Messer ab.
  8. In der Regel treibt eine Pilzkultur, nachdem du sie abgeerntet hast, drei- bis viermal aus. Dazwischen braucht sie aber immer ein paar Tage Pause.

Pilze selber züchten: Wohnung versus Garten

Pilze musst du nicht im Haus haben, du kannst sie genauso gut im Garten züchten. Der Vorteil, sie innen anzubauen, ist das ganzjährige Wachstum. Im Garten dagegen bist du von den Jahreszeiten abhängig. Aber auch im Garten kannst du je nach Kombination der Pilzsorten fast ganzjährig Pilze anbauen. Zumal nicht jedes Haus und jeder Raum für eine höhere Luftfeuchtigkeit geeignet ist. Wenn du also sowieso einen Balkon oder Garten zur Verfügung hast, kannst du diesen auch gut für die Pilzzucht nutzen.

Die Infoseite Hobbypilzzucht empfiehlt für einen Pilzgarten allerdings fertige Pilzkultursets, die schon mit Substrat gemischt sind, weil dann die Ausbreitung von Keimen und ein Befall durch Insekten unwahrscheinlicher sind. Deine Pilze brauchen zum Wachsen am besten einen schattigen, windstillen Ort. Dann können sie mehrere Jahre von Frühjahr bis Herbst wachsen.

Eine Ergänzung oder Alternative zu deiner Pilzzucht ist ein Baumstamm:

  1. Das Holz sollte möglichst frisch sein, damit sich noch keine anderen Pilze und Mikroorganismen darin ansiedeln konnten, und einen Wassergehalt von 60 Prozent aufweisen. Das ist im Frühjahr eigentlich automatisch der Fall. Wenn du aber nicht sicher bist, kannst du das Holz vorsichtshalber noch ein paar mal wässern.
  2. Dann "impfst" du den Baum: Das heißt, du machst kleine Schnitte senkrecht zum Verlauf der Fasern in den Stamm.
  3. Anschließend steckst du sogenannte Pilzbrut, die du ebenfalls in Pilzzuchtshops kaufen kannst, in die Schlitze. Diese Pilzbrut besteht aus Getreidekörnern, die mit Pilz versetzt worden sind. Am Anfang kannst du die Körner noch am Herausfallen hindern, indem du die Schlitze mit Klebeband verklebst. Das verhindert auch, dass andere Pilzsporen eindringen und sich breit machen.

Achte aber bei der Auswahl von Holz und Pilz auch darauf, dass die Pilzsorte auf dem Holz gut wächst. Diese Info bekommst du im Zweifel bei der Verkaufsperson.

Welche Pilzarten eignen sich zur Pilzzucht?

Die Liste der Pilze, die du gut selber züchten kannst, ist lang. Darunter sind auch viele Klassiker, die gerne in der Küche Verwendung finden. Achte bei der Wahl deines Pilzes immer auf die besonderen Standortbedingungen und Ansprüche an das Substrat.

  • Champignons wachsen laut Hobbypilzzucht am besten mit einer bestimmten Substratmischung. Daher solltest du bei Champignons am Anfang vielleicht ein Fertigset verwenden.
  • Austernpilze sind da schon weniger wählerisch: Sie kannst du auf Stroh oder in allen möglichen Laubhölzern ziehen.
  • Shiitakepilze mögen gerne Hartholz wie Buche oder Eiche zum Wachsen und kommen im Vergleich zu anderen Sorten schon mit einer Luftfeuchtigkeit ab 60 Prozent zurecht.
  • Kräuterseitlinge wachsen nur auf Stroh oder sehr nährstoffreichen Substraten.

Weitere Anregungen auch für unbekanntere Pilze findest du auf der Seite Hobbypilzzucht. Dort findest du auch zu jeder Sorte Daten zu Anbaudauer, Temperatur und Substrat sowie weitere Hintergrundinfos zu Geschmack und Nährstoffgehalt. Die genauen Bedingungen, unter denen ein Pilz besonders gut wächst, unterscheiden sich von Sorte zu Sorte zum Teil stark. Deshalb solltest du dich vorher über die Pilzart informieren, die du züchten möchtest.

Aus Pilzen lassen sich viele Gerichte zubereiten, die an kühleren Herbsttagen für wohlige Wärme sorgen. Du kannst zum Beispiel eine Champignoncremesuppe zubereiten, die von innen wärmt, eine herzhafte Pilzpfanne oder ein Pilzgulasch machen, das lange sättigt. Auch gebackene Champignons passen hervorragend in die kühlere Jahreszeit. Wer es etwas frischer mag, kann auch einen Champignonsalat zubereiten. Die Möglichkeiten, Pilze in Gerichte zu integrieren, sind vielfältig und bieten für jeden Geschmack etwas.

Pilzsorten die sich nicht zum züchten eignen

Neben den oben genannten Pilzsorten gibt es auch ein paar Pilzsorten, die sich nicht zum Züchten eignen. Sie brauchen einen lebenden Wirt, um wachsen zu können. Dazu gehören Pfifferlinge, Maronen und Steinpilze. Bei denen heißt es für Pilzkenner:innen also weiterhin: Auf in den Wald zum Pilzesammeln.

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Überarbeitet von Melanie Grünauer  © UTOPIA

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