Primaloft ist eine künstliche Alternative zu Daunenfedern und schützt vor Kälte und Feuchtigkeit. Erfahre hier mehr über die Vor- und Nachteile von Primaloft.

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Primaloft oder Daune – eine häufig gestellte Frage. Wenn du nachhaltiger einkaufen möchtest, hast du häufig die Wahl zwischen verschiedenen Materialien. Wenn es um wärmende Textilien geht, stehen Konsument:innen vor der Wahl der Füllung: tierische Daunen oder Kunstfasern wie Primaloft? Beide Materialien haben Vor- und Nachteile. Wir stellen dir Primaloft und aktuelle Entwicklungen genauer vor.

Grundsätzliches über Primaloft

Primaloft ist eine Marke und gleichzeitig ein Isolationsmaterial, das größtenteils aus Polyester besteht. Anfang der 1980er-Jahre wurde das Material von der US-amerikanischen Armee entwickelt, die nach einer Alternative zur Daune suchte.

Das Material schützt vor Kälte und Feuchtigkeit und kann damit in einigen Fällen eine Alternative zur Daune sein. Beispielsweise in Kleidung, Handschuhen oder Schlafsäcken wird Primaloft verwendet.

So wird Primaloft hergestellt:

  • Sehr feine Polyester-Kunstfasern werden unter Hitze an mehreren Kontaktpunkten miteinander verbunden.
  • Dadurch entsteht ein Netz aus Fasern, die kleine Luftkammern bilden. Diese Struktur ist der Daune und deren wärmenden Eigenschaften nachempfunden, weshalb Primaloft auch als "synthetische Daune" bezeichnet wird.
  • Die Kammern halten die Wärme, die vom Körper ausgeht, gut "fest" und schützen gegen kalte Luft von außen.

Primaloft und dessen Vorteile

Gegenüber der "klassischen" Daunenfüllung hat Primaloft einige Vorteile:

  • Primaloft kommt komplett ohne tierische Produkte aus. Für die Herstellung von Daunen müssen Tiere enorm leiden. So stammen die Daunen meistens von Gänsen aus Foie-Gras-Stopfmast. Dabei wird Gänsen das Essen in den Hals gepumpt, damit ihre Leber fetter wird. Oft werden die Gänse außerdem bei lebendigem Leib gerupft. Daunenprodukte sind in der Regel also mit viel Schmerzen für die Tiere verbunden, was mit Primaloft umgangen werden kann.
  • Bei Feuchtigkeit wärmt Primaloft deutlich besser als Daune. Die Kunstfaser nimmt nicht so viel Wasser auf. Daunen werden bei Regen, bei allgemein hoher Luftfeuchtigkeit oder bei starkem Schweiß nass und wärmt deutlich schlechter. Primaloft verliert hingegen kaum an Wärme – auch wenn ein nasser Schlafsack oder eine nasse Jacke nicht besonders angenehm sind.
  • Primaloft ist pflegeleicht und lässt sich auch in der Waschmaschine waschen.
  • Im Vergleich zu anderen Kunstfasern ist Primaloft dünner. Primaloft gilt als dünnste Faser auf dem Markt. Die Fasern halten Wärme besser zurück als andere Kunstfasern.

Primaloft will nachhaltiger werden:

  • Das Unternehmen setzte sich 2018 zum Ziel, bis 2020 ganze 90 Prozent ihrer Isolationsmaterialien aus mindestens 50 Prozent recycelten Inhaltsstoffen herzustellen. Laut Website hat das Unternehmen das Ziel erreicht.
  • 2019 launchte das Unternehmen mit PrimaLoft Bio ihre bislang fortschrittlichste Technologie: Eine zu 100 Prozent recycelte Kunstfaser, die zusätzlich in einem relativ kurzen Zeitraum biologisch abgebaut werden kann. Das dauert bei regulären Fasern mehrere Jahrhunderte. Die technologische Entwicklung ist definitiv ein Vorteil. Aber: Das Thema Recycling-Kunststoff ist komplex, die Fasern tragen nicht unbedingt zur ökologischen Nachhaltigkeit bei und die Datenlage ist oft intransparent. Mehr dazu kannst du hier lesen: Mode aus Ocean Plastic & Co.: Doch nur Greenwashing?
  • Primaloft hat verschiedene Materialserien, die jeweils zu verschiedenen Anteilen aus recycelten Materialien bestehen. Eine gute Übersicht der Serien findest du bei Bergzeit. Achte beim Kauf daher ganz genau auf die Materialinformationen oder frage bei den Verkäufer:innen nach.

Nachteile von Primaloft

Es gibt jedoch auch einige Nachteile zu beachten:

  • Primaloft besteht aus Polyester und das ist der größte Nachteil gegenüber der Daune. Polyester besteht aus Erdöl und damit nicht aus einem erneuerbaren Rohstoff. Zwar gibt es inzwischen auch recyceltes Primaloft, aber es ist (noch) nicht flächendeckend in allen Textilien.
  • Nach wie vor kritisch: Beim Waschen gelangen Mikroplastik-Partikel ins Abwasser und damit indirekt wieder in die Nahrungsmittel. Selbst effiziente Abwasseranlagen schaffen es nicht, die winzigen Plastikfasern herauszufiltern. Auch hier wirkt Primaloft technologisch dagegen, aber das ist eben auch noch nicht der Standard in allen Textilien.
  • Bei extremer, trockener Kälte ist Daune die bessere Wahl. Sie wärmt zuverlässig und wiegt weniger.
  • Für die gleiche Isolationswirkung muss bei Primaloft mehr Material verwendet werden. Daher sind diese Produkte nicht ganz so leicht zu transportieren. Dies kann sich jedoch in den kommenden Jahren womöglich ändern.
  • Auch schmiegen sich Primaloft-Fasern nicht ganz so gut an den Körper an.
  • Das verwendete Recyclingmaterial sind alte Plastikflaschen. Das ist nur bedingt sinnvoll, da es sogar dazu führen kann, dass für die Fasern mehr Plastikflaschen hergestellt werden müssen. Außerdem werden die entstandenen Fasern am Ende des Lebenszyklus des Kleidungsstücks meist nicht mehr recycelt, sondern verbrannt.

Fazit: Mit Primaloft kannst du im Vergleich zu Daunen Tierleid vermeiden. Jedoch hat auch Primaloft gewisse Nachteile, über die du dich informieren solltest – selbst, wenn es aus 100 Prozent Recyclingplastik besteht.

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Überarbeitet von Rachel Pechholz  © UTOPIA

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