Im Frühling ist das Wetter selten langweilig: Von frühlingshaft mild bis bitterkalt ist alles drin. Richtiges Lüften ist da besonders wichtig – für ein gutes Raumklima und um Schimmel zu vermeiden. Was fürs Lüften im Frühling gilt, erfährst du hier.
Der Frühling ist die Zeit, in der uns das Wetter regelmäßig überrascht: heute frühlingshaft mild, einen Tag später schon wieder kalt, eventuell sogar mit Minusgraden in der Nacht. Lüften wird da zur Herausforderung, denn starre Regeln funktionieren bei Jo-jo-Wetter und ständig wechselnder Witterung nicht.
Im Frühling ist richtiges Lüften aber besonders wichtig: Im Unterschied zum Winter ist die Luftfeuchtigkeit draußen oft deutlich höher. Es dauert dann länger, bis beim Lüften die Feuchtigkeit aus Schlafzimmer, Bad oder Küche entweicht. Wer die Lüftungsstrategie jetzt nicht umstellt, bekommt schnell ein ernsthaftes Schimmelproblem. Hier erfährst du, was Experten raten.
Lüften im Frühling – so geht’s
Im Übergang vom Winter zum Sommer lautet die Herausforderung: Das Lüftungsverhalten an die Witterungsbedingungen anpassen. Für das Lüften im Frühling bedeutet das erst einmal: maximale Flexibilität.
Am Frühlingsanfang mit eher winterlichen Temperaturen wird gelüftet wie im Winter – und zwar mehrmals täglich für ungefähr fünf Minuten bei ganz geöffneten Fenstern. Wenn es zum Frühjahrsende immer wärmer wird, gelten die Regeln fürs Lüften im Sommer. Gelüftet wird dann nur frühmorgens und spätabends, dafür aber für etwa 20 Minuten.
Gut zu wissen: Je höher die Außentemperatur ist, desto mehr Feuchtigkeit enthält sie – und desto länger muss gelüftet werden.
Im Frühling besser nachts die Fenster schließen
Im Frühling bleiben die Fenster tagsüber oft schon deutlich länger offen, die milde Frühlingsluft, die durchs Fenster strömt, tut einfach gut. Nachts ist es jedoch häufig noch empfindlich kalt. Wer möchte, dass die Wärme drinnenbleibt, sollte besser tagsüber als nachts lüften. Markus Lau, Energieexperte beim Deutschen Verband Flüssiggas e. V. (DVFG), rät deshalb dazu, im Frühling am besten nachmittags das letzte Mal zu lüften.
"Wer beim Lüften möglichst wenig Raumwärme einbüßen möchte, lüftet am besten nachmittags das letzte Mal und lässt noch einmal warme Frühlingsluft herein. So wird verhindert, dass nach Sonnenuntergang nur noch kältere Luft von draußen hereinströmt – und die Raumtemperatur absenkt", erklärt Lau.
Nachts können die Fenster dann zu bleiben, damit die wertvolle Wärme nicht verloren geht. In der Früh solltest du dann wieder ausgiebig lüften, vor allem im Schlafzimmer.
Das gilt jedoch nicht für Frühlingstage, an denen es schon sommerlich warm ist. Dann solltest du dich besser aufs Lüften am frühen Morgen und späten Abend beschränken und tagsüber die Fenster geschlossen halten.
Fenster kippen: im Frühling eine gute Idee?
Die Fenster einfach auf gekippt stellen klingt erst einmal nach einer unkomplizierten Art des Lüftens für Tage, an denen es draußen nicht mehr richtig kalt ist. Allerdings raten Expert:innen davon ab: Durch die niedrige Differenz zwischen Außen- und Innentemperatur kann kein Luftstrom entstehen, es wird folglich keine Luft ausgetauscht. Die Kipplüftung hilft auch kaum, das im Frühling erhöhte Schimmelrisiko zu reduzieren.
Besser, weil deutlich effektiver: Mehrmals täglich Stoßlüften oder Querlüften. Übers Querlüften kannst du schnell möglichst viel Raumluft austauschen.
Wie lange lüften im Frühling?
Das hängt natürlich von der Luftfeuchtigkeit drinnen, aber auch von der Temperatur draußen ab. Hier gilt: Je kälter es draußen ist, desto schneller geht der Luftaustausch.
Die Verbraucherzentrale empfiehlt: "Im Frühjahr oder Herbst kann der komplette Luftaustausch zehn bis 20 Minuten dauern. Aus hygienischen Gründen sollte mindestens drei bis vier Mal pro Tag die Luft komplett ausgetauscht werden."
Gerade im Frühjahr, das wegen seiner häufig wechselnden Wetterlage schwer einzuschätzen ist, ist der Kauf eines Hygrometers sinnvoll. In der Wohnung sollte die Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent liegen. Spätestens, wenn dieser Wert überschritten wird, muss gelüftet werden.
Lüften bei Pollenallergie
Viele Frühblüher sind bereits aktiv und sorgen bei Allergiker:innen für Beschwerden. Wer unter Heuschnupfen leidet, sollte zwei bis dreimal täglich kurz stoßlüften und danach die Fenster wieder schließen. Die Pollenkonzentration unterscheidet sich abhängig von der Wohnregion: Auf dem Land ist die Konzentration am Morgen besonders hoch, hier sollte am besten abends gelüftet werden. Für Städter:innen ist Lüften am Morgen ideal.
Goldene Regeln des Lüftens
Auch im Frühling gelten – wie das ganze Jahr über – die "Grundregeln" fürs Lüften und Heizen:
- Wenn du lüftest, solltest du die Heizung in den betreffenden Räumen ausschalten. Sonst heizt du "nach draußen", was viel Energie und Geld kostet.
- Räume, in denen viel Feuchtigkeit entsteht – Küche und Bad beispielsweise – solltest du besonders intensiv lüften.
- Die Luftfeuchtigkeit sollte in der Wohnung zwischen 40 und 60 Prozent liegen.
- In Wohn- und Arbeitsräumen sollte die Temperatur nicht unter 16 Grad sinken.
- Wer nachts Vorhänge oder Jalousien zuzieht, spart Energie.
- Das Schlafzimmer besonders gründlich lüften, da sich hier in der Nacht viel Feuchtigkeit sammelt. Da auch in der Bettwäsche viel Feuchtigkeit steckt, solltest du nach 20 Minuten ein zweites Mal lüften.
- Auch ungenutzte Räume sollten nicht völlig auskühlen.
© UTOPIA
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.