Suchst du nach einer Möglichkeit, um Schnecken von deinen Pflanzen fernzuhalten? Dann bist du sicher schon einmal auf Schneckenzäune aufmerksam geworden. Was das ist und wie sie funktionieren, liest du hier.

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2024 ist ein (Nackt-)Schneckenjahr. Besonders die spanische Wegschnecke ist besonders präsent. Wenn du dieses Jahr mehr Schnecken in deinem Garten findest als sonst, ist das kein Wunder. Aber was tun, um die lästigen Nacktschnecken fernzuhalten?

Eine Möglichkeit dafür sind sogenannte Schneckenzäune. Welche Arten von Schneckenzäunen es gibt, wie sie funktionieren und welche wirklich effektiv sind, erfährst du in diesem Artikel.

Was sind Schneckenzäune?

Schneckenzäune sind natürliche Barrieren, die um betroffene Pflanzen platziert werden und sind besonders bei Bodenbeeten effektiv. Sie bestehen meist aus Metall und können zum Beispiel in Baumärkten und im Gartenfachhandel gekauft werden. Die Schnecken können diese Barrieren nicht überklettern, wie der Naturschutzbund (Nabu) erklärt, denn die metallene Oberkante ist so geformt, dass die Schnecken nicht hinüberkommen. Zudem hat die Kante oft Spitzen und Zähne, was der Schnecke den Zugang zusätzlich erschwert. Somit kommen sie nicht mehr an die Pflanzen heran.

Es gibt auch elektrische Schneckenzäune. Von deren Verwendung raten wir jedoch aus Tierschutzgründen grundsätzlich ab. In diesem Artikel geht es daher ausschließlich um mechanische Schneckenzäune.

Schneckenzäune werden rechteckig oder quadratisch um das Beet herum aufgebaut. Je quadratischer das Beet angelegt ist, desto geringer die Kosten pro Quadratmeter, so berichtet ein Bauer mit langjähriger Erfahrung in dem Bereich. Zudem kannst du nach Bedarf auch eine L- oder U-Form oder ein achteckiges Beet mit einem Schneckenzaun ausstatten.

Schneckenzäune sind dem Nabu zufolge hocheffektiv, aber zum Teil nicht billig. Demnach solltest du vorher gut überlegen, ob sich die Investition für dich lohnt und welcher Schneckenzaun für deinen Garten infrage kommt. Im Folgenden stellen wir dir verschiedene Arten von Schneckenzäunen vor.

Welche Arten von Schneckenzäunen gibt es?

Schneckenzäune gibt es sowohl für einzelne Pflanzen, als auch für ganze Beete. Bei beiden Varianten kannst du dann noch zwischen verschiedenen Materialien wählen.

  • Schneckenzäune für ganze Beete

Schneckenzäune für ganze Beete sehen oft nicht so schön aus, da sie meist aus Metall oder Plastik bestehen. Jedoch sind sie allgemein eine recht gute Möglichkeit, um Schnecken von ganzen Beeten fernzuhalten. Der Schneckenzaun wird hier als quadratische oder achteckige Umrandung um das ganze Beet platziert. Wichtig dabei: Es dürfen keine Teile der Pflanzen über den Rand aus dem Beet ragen. Denn dann könnten sich die Schnecken einfach an diesen Überhängen ins Beet schmuggeln, trotz des Schneckenzauns.

Schneckenzäune aus Metall sind gegen Rost geschützt und werden in der Regel 20 bis 30 Jahre halten. Wie lange ein Zaun hält, hängt jedoch nicht nur vom Material, sondern auch von der Bodenbeschaffenheit ab. Sandige Böden sind erfahrungsgemäß für metallene Schneckenzäune besser verträglich als lehmiger Boden. Zudem können Umwelteinflüsse wie das Salzstreuen im Winter die Haltbarkeit des Schneckenzauns verkürzen. Allgemein jedoch sind Schneckenzäune aus Metall für ihre besonders lange Haltbarkeit bekannt und darauf ausgelegt, dauerhaft in der Erde verbleiben zu können.

  • Schneckenzäune für einzelne Pflanzen

Schneckenzäune für einzelne Pflanzen nennt man Schneckenkragen. Diese werden direkt über betroffene Pflanzen gestülpt oder die Pflanze wird im bereits platzierten Kragen gepflanzt.

Schneckenkragen gegen die Plage

Schneckenkragen sollen lediglich einzelne Pflanzen vor Schnecken schützen. Sie funktionieren ebenso wie Schneckenzäune mechanisch: Ein Knick am oberen Rand des Schneckenkragens soll die Schnecken abwehren, indem er verhindert, dass die Tiere über den Rand zur Pflanze klettern können.

Anwendung Schneckenkragen:

  • Überprüfe die Pflanze und entferne gegebenenfalls Schnecken, die sich bereits dort angesiedelt haben.
  • Schutzkragen über die Pflanze stülpen.
  • Kragen leicht in der Erde festdrücken.
  • Achte darauf, dass keine Pflanzenteile über den Rand auf die Erde reichen; daran können die Schnecken über den Kragen klettern.
  • Bei Bedarf kann der Schneckenkragen umgedreht werden und als Wassergraben gegen Schnecken genutzt werden.

Schneckenkragen gibt es ebenso wie Schneckenzäune aus Plastik oder aus Metall.

Schneckenzäune aus Metall

Die meisten Schneckenzäune bestehen aus Plastik oder Metall. Bei solchen aus Metall gibt es üblicherweise drei gängige Varianten, die als Steck- oder Schraubsystem erhältlich sind:

1. Metallverzinkter Schneckenzaun

Diese Schneckenzäune bestehen aus verzinktem Stahl. Sie werden zehn Zentimeter in der Erde eingegraben, sodass noch etwa 15 Zentimeter oben herausragen. Achte hier darauf, dass dein Schneckenzaun mindestens 25 Zentimeter Gesamthöhe hat. Zu niedrige Schneckenzäune bieten keinen ausreichenden Schutz.

2. Aluzink Schneckenzaun

Bei dieser Art des Schneckenzauns wird das Metall mit einer Verbindung aus Aluminium und Zink beschichtet. Die Schutzschicht ist hier üblicherweise etwas dünner als bei den verzinkten Zäunen. Durch die Kombination zweier Legierungen ist der Zaun jedoch trotzdem einige Jahre länger haltbar. Diese Zäune bewahren zudem lange Zeit den Glanz der Blechoberfläche.

3. Corten-Stahl Schneckenzaun

Corten-Stahl wurde entwickelt, um Konstruktionen wie Brücken lange haltbar zu machen. Es ist daher besonders witterungsbeständig und hält von allen drei Varianten am längsten. Schneckenzäune aus Corten-Stahl sind besonders widerstandsfähig gegen Rost. Optisch macht sich das rostbraune Blech etwas besser im Garten als die silbern glänzenden Zäune.

Jedoch sind Corten-Stahl Schneckenzäune auch sehr viel teurer als die ersten beiden Varianten.

Schneckenzaun aus Plastik oder Kunststoff

Schneckenzäune aus Plastik funktionieren nach demselben Prinzip wie jene aus Metall. Der Vorteil: Plastik-Schneckenzäune sind wesentlich günstiger. Der Schwachpunkt liegt in der Haltbarkeit: Der Zaun aus Plastik ist weit weniger stabil und neigt mehr zu Schäden durch Umwelteinflüsse als die metallene Variante. Aus ökologischer Sicht sind Schneckenzäune aus Metall daher empfehlenswerter.

Schneckenzaun aus Kupfer

Ein Kupferband um die Beete anzubringen, ist ebenfalls eine beliebte Variante des Schneckenzauns. Da Schnecken laut Volksmund eine Abneigung gegen Kupfer haben, ist diese Methode weit verbreitet. Jedoch ist ein solcher Schneckenzaun aus Kupfer bei Weitem nicht so erfolgversprechend wie die klassischen Schneckenzäune aus Metall und Plastik. Es gebe keine eindeutigen Beweise dafür, dass Abwehrmechanismen aus Kupfer in irgendeiner Weise effektiv sind, so Entomologin Dr Hayley Jones in einem Interview mit BBC Science Focus.

Schneckenzaun aufbauen: So geht's

Schneckenzäune aus Metall und Plastik sind recht einfach aufzubauen und können in der Regel in der Erde verbleiben, auch während der Wintermonate. Vor dem Aufbau deines Schneckenzauns gilt es die folgenden Schritte zu tun:

  • Gelände und Beete entsprechend abmessen, damit du weißt, wie viel Zaun und wie viele Eckteile du benötigst
  • Unebenen Boden solltest du eventuell begradigen, bevor du den Zaun dort aufbaust.
  • Spaten, Handschuhe und Wasserwaage bereitlegen

Der Aufbau eines Plastikzauns kann sich je nach Beschaffenheit unterscheiden. Lies hier unbedingt die mitgelieferte Anleitung.

Bei Metallschneckenzäunen ist der Aufbau jedoch in der Grundform immer gleich:

  1. Grabe mit dem Spaten einen Spalt rund um das Beet. In diesen wird später der Schneckenzaun gestellt.
  2. Grabe den Schneckenzaun etwa zehn Zentimeter tief in die Erde ein, sodass oben noch etwa 15 Zentimeter herausragen.
  3. Achte darauf, dass alles dicht ist, vor allem an den Ecken. Wenn Lücken im Zaun entstehen, können sich die Schnecken da durch quetschen.
  4. Gleiche Höhenunterschiede am Ende gegebenenfalls mit der Wasserwaage aus.
  5. Fülle den Spalt, in dem der Zaun steht, wieder gut mit Erde auf und achte darauf, dass der Zaun stabil steht.

Hinweis: Wenn du den Zaun um ein bereits bestehendes Beet herum aufbaust, denke daran, nach dem fertigen Aufbau alle Schnecken einzusammeln, die sich bereits vorher dort befanden. Dasselbe gilt für Schneckeneier, die bereits ihren Weg in das Beet gefunden haben. Der Schneckenzaun ist unwirksam gegen alles, was sich bereits im Beet angesiedelt hat.

Pro und Contra Schneckenzäune

Hier noch einmal zusammengefasst alle Vor- und Nachteile von Schneckenzäunen:

Nachteile von Schneckenzäunen:

  • Metallene Schneckenzäune sind sehr teuer und lohnen sich nur, wenn sie viele Jahre genutzt werden
  • Plastikzäune sind günstiger, aber nicht so lange haltbar und damit weniger ökologisch als metallene Zäune
  • Ein Beet mit Schneckenzaun kann nicht mehr mit einer Schubkarre bearbeitet werden (außer mit einer Rampe)
  • Es gibt keine Schneckenzäune für runde Beete

Vorteile von Schneckenzäunen:

  • Funktionieren mechanisch und ohne Chemikalien
  • Laut Stiftung Warentest die effektivste mechanische Methode, um Schnecken fernzuhalten
  • Mit dieser Methode muss keine Schnecke verletzt oder getötet werden
  • Verursacht keine Schäden an der Umwelt und dem Ökosystem des Gartens
  • Beliebte und zuverlässige Methode, um Schnecken abzuwehren
  • Lediglich ein Aufbau nötig, danach kann der Zaun jahrelang stehen bleiben
  • Wenn du die metallene Optik magst, ist ein metallener Schneckenzaun eine optisch ansprechende Methode einer Rasenkante

Weitere Möglichkeiten, um Schnecken fernzuhalten

Am effektivsten sind Schneckenzäune, wenn sie mit anderen Methoden zur Schneckenabwehr kombiniert werden. Auf Utopia findest du noch viele weitere Artikel über Methoden zur Bekämpfung von Schnecken:

Bedenke jedoch, dass dein Garten wahrscheinlich nie ganz schneckenfrei sein wird. Und das ist auch gut so, denn nicht alle Schneckenarten sind problematisch. Tatsächlich leisten auch Schnecken einen Beitrag dazu, dass das Ökosystem deines Gartens funktioniert. Laut NABU fressen Schnecken im Garten zum Beispiel abgestorbene Pflanzenteile und auch kleine tote Tiere. Sie tragen dazu bei, diese zu zersetzen und leisten so ihren Beitrag zur Humusbildung.

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