Seide ist einer der edelsten Stoffe der Welt – und sehr empfindlich. Wir verraten dir, was du beim Waschen von Seide beachten musst, damit sie lange schön bleibt.

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Seide ist ein sehr feiner und wertvoller Stoff, der in vielen Kulturen eine lange Tradition hat. Der Stoff wird aus feinen Fäden gewebt, die Seidenraupen selber produzieren und damit ihren Kokon spinnen. Auf der Haut fühlt sich Seide angenehm leicht und weich an, da ihre Fasern sehr glatt sind. Lies mehr zur Produktion in unserem Artikel: Seide: was du über die Herstellung wissen solltest.

Wird ein Stoff aus Seide schmutzig ist es wichtig, die Seide sehr vorsichtig zu waschen. Die Fasern sind sehr empfindlich und brauchen eine besondere Pflege.

Seide waschen: Das musst du beachten

Da Seide aus Naturfasern besteht, kann sie sich bis zu einem gewissen Grad selbst reinigen. Oft reicht es schon, wenn du sie an einem schattigen Ort gut auslüftest. Auf keinen Fall solltest du sie in die Sonne hängen, da die Strahlung die Fasern angreift.

Wenn du die Seide waschen willst, solltest du unbedingt die Pflegehinweise auf dem Etikett beachten. Manche Seidentextilien sind sehr empfindlich und müssen in der Trockenreinigung gereinigt werden. Andere Stoffe kannst du wiederum bei bis zu 60 Grad in der Waschmaschine waschen.

Grundsätzlich ist es besser, wenn du deine Seide mit der Hand wäschst (wie das funktioniert, erfährst du weiter unten). So reinigst du den Stoff ganz sanft und kannst so die Fasern schonen. Einige Seidenstücke kannst du aber auch in der Waschmaschine waschen – aber nur, wenn das im Etikett vermerkt ist.

Um deine Seide zu waschen, brauchst du außerdem das richtige Waschmittel.

Seide waschen: Das richtige Waschmittel

Du solltest Seide mit einem besonders milden Waschmittel waschen. Konventionelle Waschmittel greifen ihre empfindlichen Fasern an und machen den Stoff rau und matt. Deswegen solltest du ein spezielles Seidenwaschmittel benutzen, das mild und chemisch neutral ist. Wenn du ein ökologisches Waschmittel benutzt, vermeidest du weitere Inhaltsstoffe, die dem Stoff schaden können. Auf keinen Fall sollte deine Seide mit Bleichzusätzen oder Weichspüler in Berührung kommen – davon wird sie blass und schmierig.

Du kannst Seide auch mit Waschnüssen waschen. Die Früchte stammen vor allem aus Indien, wo sie seit langem benutzt werden, um Seide zu waschen. Sie sind eine natürliche Alternative zu chemischen Waschmitteln und besonders schonend für empfindliche Stoffe. Waschnüsse bekommst du im Bio- oder Unverpacktladen – oder online z.B. bei Waschbär.

Wie du Seide mit der Hand waschen kannst

Wenn du deine Seide mit der Hand wäschst, schont das den empfindlichen Stoff. Die Handwäsche dauert gar nicht lange:

  1. Befülle dein Waschbecken oder eine Schüssel mit lauwarmem Wasser. Es sollte nicht wärmer als 30 Grad sein – Seide mag keine höheren Temperaturen.
  2. Gib etwas Seidenwaschmittel oder Waschnüsse dazu und lege deinen Seidenstoff hinein. Lasse den Stoff drei bis fünf Minuten in dem Wasser einwirken und bewege ihn dabei ab und zu sanft. Achte darauf, nicht zu stark zu drücken oder zu ziehen – das kann die Fasern beschädigen.
  3. Spüle den Stoff mit kaltem, klaren Wasser aus und drücke ihn sanft aus.

Tipp: Gib einen Schuss Essig dazu, wenn du den Stoff ausspülst. Essig löst die Reste von Seife und Kalk aus dem Stoff und lässt ihn glänzen.

Seide waschen in der Waschmaschine

Beachte die Pflegehinweise auf dem Etikett, wenn du Seide in der Waschmaschine waschen willst. Mit ein paar weiteren Tipps schonst du deinen Stoff noch besser:

  • Mit einem Wäschebeutel schützt du deine feine Seide vor der rauen Wäschetrommel. So verhinderst du, dass Fasern in der Maschine hängenbleiben.
  • Neben dem richtigen Waschmittel solltest du außerdem einen schonenden Waschgang verwenden – also maximal 30 Grad und eine kurze Waschzeit. Viele Waschmaschinen haben einen speziellen Waschgang für Feinwäsche. Schleudere die Wäsche nach dem Waschen nur kurz an und wickle sie in ein trockenes Handtuch. Danach kannst du sie liegend trocknen lassen.

Nach dem Waschen: Seide trocknen und bügeln

  • Da Seide keine hohen Temperaturen verträgt, solltest du sie auf keinen Fall im Trockner trocknen.
  • Du kannst sie einfach feucht aufhängen, sie ist ohnehin sehr leicht und trocknet dadurch schnell.
  • Große Textilien kannst du nach dem Waschen in ein trockenes Handtuch wickeln. Danach solltest du sie liegend trocknen.
  • Auf keinen Fall solltest du Seide auswringen, da die nassen Fasern besonders empfindlich sind und schnell brechen können.
  • Trockne deine Seide nur im Schatten – direkte Sonnenstrahlung kann die Fasern beschädigen und deine Seide blass und brüchig machen.

Da Seide sehr leicht ist, trocknet sie häufig knitterfrei. Falls doch mal Falten entstehen, kannst du den Stoff nach dem Duschen ins Bad oder in die feuchte Nachtluft hängen. Die Luftfeuchtigkeit glättet die Seide wie ein Bügeleisen. Wenn du das Bügeleisen nicht vermeiden kannst, solltest du Seide immer feucht und von der Rückseite bügeln. Beträufle die Seide aber nicht mit Wasser, denn dadurch entstehen Flecken. Wenn der Stoff zu trocken ist, kannst du ein feuchtes Tuch dazwischen legen. Bügle die Seide nicht wärmer als 30 Grad.

Was du über die Seidengewinnung wissen solltest

Seide ist eine Naturfaser, die von Raupen produziert wird. Sie spinnen mit den Seidenfasern ihren Kokon. Wenn du Bio-Seide kaufst, stellst du sicher, dass die Raupen nur pestizidfreie Nahrung, ohne Hormone oder gefährliche Chemikalien bekommen.

Sei dir bewusst, dass die Kokons bei den meisten Seidenarten verarbeitet werden, während die Raupe noch in ihm steckt. Die Kokons werden dabei in heißes Wasser oder Wasserdampf getaucht. Dadurch bleibt der Kokon unversehrt und der feine Seidenfaden wird nicht unterbrochen – aber die Raupen sterben.

Der indische Ingenieur Kusuma Rajaiah hat ein Verfahren entwickelt, mit dem Seide ohne Tierleid hergestellt werden kann. Bei dieser sogenannten Ahimsa-Seide werden die Kokons erst weiterverarbeitet, sobald die Raupen geschlüpft sind. Der Begriff Ahimsa, stammt aus dem indischen Sprachraum und bedeutet "Gewaltlosigkeit".

Wenn die Falter ihren Kokon verlassen, erzeugen sie ein Loch. Dadurch werden die Seidenfäden kürzer und das Endprodukt ist teurer als herkömmliche Seide. Denn bei der so gewonnenen Spinnseide müssen die Fasern erst miteinander versponnen werden. Du findest Ahimsa-Seide auch unter dem Namen Peace Silk.

Die Tierschutzvereinigung Peta sieht dies jedoch auch kritisch, denn manche Hersteller:innen schneiden die Puppen dennoch frühzeitig aus dem Kokon heraus, um zu verhindern, dass die Tiere den Kokon mit Mekonium verschmutzen. Dabei kann es passieren, dass die Tiere beim Herausschneiden getötet werden, wenn das Tier noch nicht weit genug entwickelt ist, oder dass es die Tiere beim Öffnen verletzt oder tötet.

Außerdem wird durch das Abtrennen der Seide deutlich weniger Seide pro Kokon gewonnen als bei der konventionellen Produktion und diese muss aufwändig versponnen werden. Für die Produktion von Ahimsa-Seide werden somit bis zu sechsmal mehr Tiere verwendet als für die gleiche Menge konventioneller Seide. Ein Siegel für gewaltfreie Seide gibt es (noch) nicht.

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Überarbeitet von Melanie Grünauer  © UTOPIA

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