Sulfite im Wein sorgen immer wieder für gesundheitliche Diskussionen. Was es mit den Schwefelverbindungen genau auf sich hat und wie gesundheitsschädlich sie tatsächlich sind, erfährst du hier.
Bei Sulfiten handelt es sich um Schwefelverbindungen, genauer gesagt um schwefeldioxidhaltige Salze. In der Lebensmittelindustrie sind Schwefeldioxid und Sulfite besonders als Konservierungsstoffe bekannt. Das Schwefeln gilt als eine der ältesten Konservierungsmethoden, da es effektiv verhindert, dass sich Pilze und Bakterien bilden, die den Schimmelprozess vorantreiben. Ganz ungefährlich sind Sulfite für den menschlichen Körper jedoch nicht.
Was sind Sulfite?
Sulfite werden nicht nur als Konservierungsmittel, sondern auch als Antioxidationsmittel deklariert. Das heißt, sie verhindern, dass sich Aromen und Vitamine eines Lebensmittels abbauen. Zudem wirken sie Entfärbungen entgegen. Aus diesem Grund sind die meisten Trockenfrüchte geschwefelt: Die Lebensmittelindustrie sorgt so dafür, dass sie ihre intensive Farbe behalten und dadurch appetitlicher aussehen.
Sulfite müssen ab einer Menge von zehn Milligramm pro Liter (oder Kilogramm) auf der Zutatenliste deklariert werden. Sie werden unter den E-Nummern E220 bis E228 geführt. Neben Trockenfrüchten kommen Schwefelverbindungen in vielen weiteren Lebensmitteln zum Einsatz:
- Chips, Cracker und Co.
- Marmeladen und Gelees
- Fertiggerichte
- Fruchtsäfte
- Würzmittel
- Obst und Gemüse im Glas
- Wein
Hinweis: Sulfite sind nicht mit Sulfiden zu verwechseln. Sulfite sind die Salze der schwefligen Säure, während es sich bei Sulfiden um die Salze des Schwefelwasserstoffs handelt. Sie finden sich ebenfalls als Zusatzstoff in Lebensmitteln. In natürlicher Form sind sie als sekundäre Pflanzenstoffe zum Beispiel in Zwiebeln, Lauch oder Knoblauch zu finden.
Sulfite im Wein: Schädlich oder unbedenklich?
Wein gilt als bekanntestes Anwendungsgebiet für die Schwefelverbindungen, da Sulfite im Wein oft in relativ hohen Mengen vorkommen. Das liegt einerseits daran, dass Sulfite bei der Gärung auf natürliche Weise entstehen. Um Aroma und Farbe zu erhalten, fügen Winzer:innen jedoch den größten Teil in Form von wässrigen Sulfitlösungen, Schwefelpulvern oder Schwefelgasen hinzu.
Die Faustregel besagt dabei: Rotwein enthält meist weniger Sulfite als Weißwein. Dasselbe gilt für trockenen Wein im Gegensatz zu seinem lieblichen Pendant. In der EU gelten bestimmte Richtlinien, nach denen Weine mit einem zu hohen Sulfitgehalt nicht zulässig sind. Die Höchstwerte schwanken dabei je nach Art des Weines.
In Maßen sind Sulfite für viele Menschen kein gesundheitliches Problem, so Netdoktor. Sie werden in der Leber mithilfe eines Enzyms umgewandelt und anschließend über den Urin ausgeschieden. Die empfohlene Tageshöchstmenge für Sulfite liegt bei 0,7 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Aber Achtung: Je nach Sulfitgehalt des Weines kannst du diese Dosis schon mit zwei Gläsern Wein erreichen.
Besonders problematisch sind Sulfite laut Netdoktor für Menschen, denen das Enzym für die Umwandlung fehlt. Sie reagieren schon bei kleinen Sulfitmengen empfindlich auf die Schwefelverbindungen, was sich zum Beispiel in Kopf- und Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen äußert.
Auch für Personen, die an Asthma oder anderen chronischen Atemwegserkrankungen leiden, ist bei der Aufnahme von Sulfiten Vorsicht geboten. Zu hohe Mengen können laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) die bereits bestehenden Symptome verschlimmern und andere allergische Reaktionen auslösen.
Wird die empfohlene Höchstmenge an Sulfit stark überschritten, kann das bei allen Bevölkerungsgruppen zu Brechreiz und teilweise langfristigen gesundheitlichen Schäden führen, so das BfR.
Gibt es Wein ohne Sulfite?
Da Sulfite im Wein natürlicherweise vorhanden sind, existieren keine sulfitfreien Weine. Es gibt jedoch einige wenige Winzereien, die Wein ohne künstliche Sulfitzusätze anbieten. Explizite Siegel gibt es dafür bislang nicht. Auch bei Bio-Wein sind Sulfite grundsätzlich zulässig. Je nach Bio-Siegel ist die zugelassene Höchstmenge an künstlichen Sulfiten jedoch deutlich geringer.
Erkundige dich daher auf Webseiten oder in Winzereien oder Weingeschäften in deiner Umgebung über die Zusammensetzung des Weines. Auch online findest du Weine ohne künstlich zugesetzte Sulfite, oft mit Bio-Siegel. Mehr zu den Vorteilen von Bio-Wein erfährst du in diesem Artikel: Biowein und Bio-Wein-Siegel: Darauf kannst du achten.
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