Permafrostböden bergen laut Fachleuten ein hohes Risiko für Krankheitserreger. Bislang würde die Gefahr, die dort von uralten Viren ausgeht, jedoch weitestgehend ignoriert.
Noch hält einiges Eis der Permafrostböden, doch sie schmelzen infolge der Erderwärmung stetig. Dadurch werden nicht nur klimaschädliche Treibhausgase freigesetzt – auch Viren und Bakterien können reaktiviert werden.
2014 und 2015 gelang es Forschenden um den französischen Wissenschaftler Jean-Michel Claverie, diese sogenannten "Zombieviren", die jahrtausendelang vom Permafrost konserviert waren, wiederzubeleben. Anlässlich ihrer Studie haben die Forschenden auf entsprechende Gefahren hingewiesen. Utopia berichtete.
Potenzial für eine neue Pandemie?
Genetiker Claverie warnt nun erneut davor, dass Krankheitserreger in den Permafrostböden Sibiriens wahrscheinlich immer noch dazu in der Lage sind, Menschen zu infizieren. Claverie sieht hierin auch das Potenzial für eine neue Pandemie, wie der Guardian schreibt.
Die Gefahr aus dem hohen Norden würde dem Wissenschaftler zufolge jedoch bislang größtenteils ignoriert. "Das ist meiner Meinung nach ein Versäumnis", so Claverie.
Bei Permafrost handelt es sich um Eisschichten, die teils schon seit der letzten Eiszeit – die vor etwa 12.000 Jahren endete – bestehen. Permafrostgebiete liegen in Kanada, Alaska, Sibirien, aber auch in Hochgebirgen und -ebenen wie etwa in Tibet. Sie zählen zu den von der Erderwärmung am stärksten betroffenen Regionen. Und sie dienen als eine Art Kühltruhe für Viren.
Virologin: "Es besteht ein echtes Risiko"
2014 hatte Claverie zusammen mit seinen Kolleg:innen nachgewiesen, dass Viren aus Sibirien Amöben anstecken können. Bei einem der Viren schätzen die Forscher:innen, dass es rund 50.000 Jahre im Eis überdauert haben könnte.
Auch die Virologin Marion Koopmans vom Erasmus Medical Center in Rotterdam betont den möglichen Gefahrenherd Permafrostboden. "Wir wissen nicht, welche Viren da draußen im Permafrost liegen, aber ich denke, es besteht ein echtes Risiko, dass es eines gibt, das in der Lage ist, einen Krankheitsausbruch auszulösen – zum Beispiel eine alte Form von Polio", zitiert der Guardian die Expertin.
Gerade deshalb sei es von Bedeutung, sich darauf vorzubereiten.
Quelle: Guardian
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