In Krisensituationen, zum Beispiel bei einem Stromausfall, ist eine gesicherte Wasserversorgung besonders wichtig. Wir erklären dir, welche Möglichkeiten du im Notfall hast, um Wasser aufzubereiten.

Mehr Ratgeber-Themen finden Sie hier

Ein Mensch sollte mindestens anderthalb Liter am Tagtrinken, bei großer Hitze oder sportlicher Betätigung sogar noch mehr. Ohne Wasserzufuhr können wir höchstens drei bis fünf Tage überleben. Nicht jedes Wasser eignet sich jedoch zum Trinken: Wasser in wilden Gewässern wie Bächen mag etwa sauber aussehen, ist aber oft als Trinkwasser ungeeignet.

Es kann vorkommen, dass dir einmal längere Zeit kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht, zum Beispiel beim Camping oder bei Störungen der öffentlichen Wasserversorgung. Für solche Fälle hast du einige Möglichkeiten, deine Wasserversorgung zu sichern. In diesem Artikel erklären wir dir, wie du im Notfall Wasser aus Seen, Flüssen oder Bächen so aufbereitest, dass du es gefahrlos trinken kannst.

Wasserquellen für den Notfall

Falls du keinen Zugang zu trinkbarem Leitungswasser hast, kommen in Notsituationen die folgenden Wasserquellen infrage:

  • Wasservorrat
  • Regenwasser
  • Quellwasser
  • Oberflächenwasser
  • Seen
  • Flüsse und Bäche

Über diese Quellen kannst du dir im Notfall Wasser beschaffen. Die wenigsten davon sind jedoch zum sofortigen Trinken geeignet. Weil die meisten natürlichen Wasserquellen durch Bakterien und andere Verunreinigungen belastet sind, solltest du das Wasser nie direkt trinken, sondern vorher reinigen. Sonst kann es passieren, dass du davon krank wirst und im schlimmsten Fall können potenzielle Infektionen sehr schwerwiegende Folgen haben, besonders für Kinder, ältere Menschen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt, dass du einen Notvorrat an Wasser für den Ernstfall zu Hause lagern solltest. Da dieser aber nur für eine begrenzte Zeit ausreicht, ist es nicht ratsam, allein auf eingelagerte Wasservorräte zu vertrauen. Du solltest zusätzlich passende Mittel zur Aufbereitung von Wasser parat haben.

Wasser aufbereiten: verschiedene Möglichkeiten

Nachdem du dir Wasser beschafft hast, musst du es so aufbereiten, dass du es gefahrlos trinken kannst. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • professionelle Wasserfilter
  • selbstgebauter Wasserfilter
  • Wasser abkochen
  • Chemikalien zur Trinkwasserdesinfektion

Für welche Methode du dich entscheiden solltest, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Alle haben ihre positiven und negativen Aspekte. Im Folgenden stellen wir dir einige Methoden näher vor, zusammen mit deren Vor- und Nachteilen.

1. Professionelle Wasserfilter

Mechanische Wasserfilter eignen sich sehr gut, wenn du Trinkwasser aufbereiten willst, denn sie filtern schädliche Stoffe und Organismen zuverlässig.

Der Nachteil ist, dass leistungsstarke Wasserfilter zur Wasseraufbereitung ziemlich teuer und im Falle einer Trinkwasserknappheit unterwegs schwer zu bekommen sind. Falls du also einen solchen Wasserfilter nicht schon zu Hause hast oder auf einem Ausflug bereits mit dir führst, wirst du im Notfall mit großer Wahrscheinlichkeit auf andere Methoden zurückgreifen müssen.

Vorteile:

  • sehr sicher und zuverlässig
  • teure Varianten sind sehr klein, gut zu transportieren und leistungsfähig
  • Geruch und Geschmack des Wassers werden verbessert

Nachteile:

  • teuer und teilweise lästig im Transport (je nach Größe und Gewicht)
  • muss regelmäßig gewartet werden (Filter muss gereinigt und ausgetauscht werden)
  • nicht alle Filter binden alle Schadstoffe (also Vorsicht beim Kauf)

Mechanische Wasserfilter findest du zum Beispiel auf Amazon.

2. Selbstgebauter Wasserfilter

Selbstgebaute Wasserfilter solltest du nur dann nutzen, wenn dir keine der anderen Möglichkeiten zur Verfügung steht oder als erste Filtration vor der Entkeimung mit entsprechenden Produkten. Denn trotz größter Sorgfalt kannst du dir bei selbstgebauten Filtern nie ganz sicher sein, ob auch wirklich alle Krankheitserreger aus dem Wasser herausgefiltert wurden. Besonders alte oder kranke Menschen und kleine Kinder sollten besser nur Wasser trinken, das mit sichereren Methoden aufbereitet oder zur Sicherheit noch einmal abgekocht oder desinfiziert wurde.

Falls du aber keine andere Option hast, gibt online es verschiedene Anleitungen zum Bau eigener Wasserfilter. Sie alle setzen auf eine Filtration des Wassers durch mehrere Schichten verschiedener Materialien, beispielsweise Kohle, Gesteine und einfache Stoffe.

Vorteile:

  • kann ohne spezielle Produkte gebaut und genutzt werden
  • entfernt optische Verschmutzung und eventuell auch einige Gerüche
  • praktisch zur ersten Filtration von sehr schmutzigem Wasser

Nachteile:

  • nicht sehr zuverlässig als einziges Mittel zur Aufbereitung
  • entfernt Mikroorganismen wie Viren und Bakterien nicht zuverlässig

3. Wasser abkochen

Wasser abzukochen ist eine der sichersten und einfachsten Methoden, mit der du sauberes Trinkwasser erhalten kannst. Übrigens solltest du auch Wasser aus scheinbar sauberen Gewässern wie Bergquellen unbedingt abkochen, bevor du es trinkst. Denn auch in scheinbar klarem Wasser lauern Bakterien, Viren und Parasiten.

Koche das Wasser Erhitze das Wasser ab. Dabei sollte es für mindestens fünf Minuten sprudelnd kochen. Die Hitze tötet die meisten Bakterien und andere Krankheitserreger ab. Mehr dazu findest du hier: Wasser abkochen: Ist es dann trinkbar?

Vorteile:

  • einfach und bei richtiger Anwendung sehr zuverlässig, um Viren und Bakterien abzutöten
  • funktioniert ohne chemische Zusätze
  • kostengünstig, wenn das entsprechende Material bereits vorhanden ist

Nachteile:

  • du brauchst entsprechendes Zubehör (Outdoor-Kocher und geeignete Gefäße) und Energie
  • das Wasser muss nach dem Kochen noch abkühlen
  • es lassen sich nur geringe Mengen Wasser auf einmal aufbereiten
  • manche Belastungen, etwa durch Schwermetalle, lassen sich durch Abkochen nicht beseitigen
  • Abkochen verbessert Geschmack und Geruch des Wassers nicht

4. Chemikalien zur Trinkwasserdesinfektion

Der Vorteil von Trinkwasseraufbereitung mit entsprechenden Chemikalien ist, dass du damit eine große Menge Wasser auf einmal behandeln kannst. Zudem sind die Produkte im Vergleich mit guten Wasserfiltern recht günstig und gut zu transportieren, beispielsweise beim Camping. Es gibt sie in unterschiedlichen Formen. Sie alle wirken auf ähnliche Weise, indem sie Bakterien und andere Keime abtöten, ohne dir zu schaden, wenn du das Wasser anschließend trinkst.

  • Tabletten: Diese gibt es schon ab etwa zehn Euro pro 100 Tabletten. Mit einer Tablette kannst du zehn Liter Wasser aufbereiten. Die Einwirkzeit beläuft sich auf einige Stunden.
  • Pulver: Ebenfalls verhältnismäßig günstig, eventuell etwas schwierig zu dosieren.
  • Flüssigkeiten: Ähnlich wie das Pulver.

Mittel zur Wasserdesinfektion gibt es in Apotheken, Läden für Campingzubehör oder online. Sie sind meist geruchsfrei und geschmacksneutral. Du kannst in der Regel zwischen Präparaten mit und ohne Chlor wählen. Produkte mit Chlor sind zwar effizienter und zuverlässiger, übertragen jedoch ihren Eigengeschmack auch auf das fertige Trinkwasser. Lies dazu auch: Chlor im Trinkwasser: Das musst du beachten.

Das aufbereitete Wasser ist bei allen Produkttypen im Durchschnitt etwa sechs Monate haltbar. All diese Angaben können jedoch abweichen – richte dich daher immer in erster Linie nach den Produktangaben des Herstellers und befolge die entsprechende Gebrauchsanleitung.

Wichtig: Achte beim Kauf darauf, dass du nicht aus Versehen ein Produkt zum Aufbereiten von Poolwasser kaufst. Diese Produkte sehen oft ähnlich aus wie die Desinfektionsmittel für Trinkwasser.

Bewahre alle Chemikalien zur Wasseraufbereitung unbedingt für Kinder und Haustiere unzugänglich auf!

Vorteile:

  • leicht und gut zu transportieren
  • günstig
  • einfach anzuwenden
  • zuverlässig
  • hält das Wasser bis zu sechs Monate keimfrei

Nachteile:

  • lange Wartezeit bis zum trinkfertigen Wasser
  • entfernt keine gröberen Verschmutzungen wie Algen oder andere Schwebstoffe (um diese zu entfernen, kannst du zum Beispiel einen selbstgebauten Filter nutzen)
  • Trinkwasser kann nach Chlor schmecken
  • nicht für die Zubereitung von Babynahrung geeignet

Beispiele für chemische Mittel zur Wasseraufbereitung findest du unter anderem auf Amazon.

Wasseraufbereitung durch Hitze und Sonne

Um im Zweifelsfall die restlichen Krankheitserreger abzutöten oder als Alternative zum Erhitzen über Feuer, kannst du das gefilterte Wasser in schwarzen Behältnissen in der Sonne stehend lagern. Durch das Schwarz erhitzt sich das Wasser in der Sonne. Sobald diese Temperatur für über eine Stunde mindestens 65 Grad übersteigt, werden die meisten schädlichen Bakterien und Keime abgetötet.

Diese Methode empfiehlt sich aber nur im absoluten Notfall, wenn du keine andere Möglichkeit zur Desinfektion des Wassers zur Verfügung hast oder als abschließende Maßnahme, nachdem du das Wasser bereits gefiltert hast. Denn da sich die Wassertemperatur in den Gefäßen nur schwer konstant überprüfen lässt, kannst du dir nicht zweifelsfrei sicher sein, dass wirklich alle Keime abgetötet wurden.

Vorteile:

  • einfach und frei von Chemikalien
  • günstig

Nachteile:

  • lange Wartezeit
  • nicht sehr sicher
  • entfernt keine Schwebstoffe

Es gibt auch spezielle UV-Wasserentkeimer. Beispiele dafür findest du zum Beispiel auf Amazon.

Mehr Inhalte von Utopia.de
News, Tipps, Rezepte und Kaufberatung für eine nachhaltigere Welt.

Aufbereites Wasser lagern

Dein aufbereitetes Wasser solltest du geschützt lagern, damit es möglichst lange frisch und genießbar bleibt. Beachte bei der Lagerung die folgenden Punkte:

  • aufbereitetes Wasser möglichst schnell verbrauchen
  • möglichst dunkel und kühl lagern
  • in verschlossenen Gefäßen aufbewahren

Weiterlesen auf Utopia.de:

  © UTOPIA

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.