Berlin (dpa) - Auf Bahnkunden kommen weitere baubedingte Einschränkungen hinzu. In Folge des Zugunglücks von Garmisch-Partenkichen werden Zehntausende Betonschwellen ausgetauscht, wie die Deutsche Bahn mitteilte.
Rund 200.000 Schwellen eines bestimmten Bautyps und Herstellers wurden in den vergangenen Wochen überprüft, 137.000 davon werden vorsorglich ausgetauscht. Nach Angaben der Bahn ist das an 70 Streckenabschnitten schon geschehen, an 155 stehen die Arbeiten noch aus.
Fahrgäste müssen mit Umleitungen, längeren Fahrzeiten oder Schienenersatzverkehr rechnen. Wo Auffälligkeiten entdeckt wurden, fahren Züge schon langsamer über die betroffenen Schwellen. Es gibt auch einzelne Sperrungen. Die meisten Schwellen sollen bis Ende des Jahres ausgetauscht werden. Zum Teil werde sich der Austausch bis ins nächste Jahr hinziehen, erläuterte die Bahn. Priorität hätten die besonders hoch ausgelasteten Strecken.
"Wir tun alles, um die Einschränkungen im Netz und damit längere Fahrzeiten und Umleitungen für unsere Reisenden schnellstmöglich zu beseitigen", versicherte Infrastrukturvorstand Berthold Huber. Auf dem Netz der Bahn wird ohnehin schon auf Rekordniveau gebaut. Verspätungen häuften sich in den vergangenen Monaten.
Bei dem Unglück in Garmisch-Patenkirchen war Anfang Juni ein Regionalzug entgleist. Vier Frauen sowie ein 13-Jähriger starben bei dem Unfall. Es gab zahlreiche Schwer- und Leichtverletzte.
"Auch wenn die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind und die Unfallursache noch nicht feststeht, hat die DB vorsorglich entschieden, baugleiche Schwellen im Netz zu untersuchen", erklärte der Konzern. Er vermutet einen Herstellerfehler. "Die Schwellen weisen teilweise Unregelmäßigkeiten in der Materialbeschaffenheit auf." Die Bahn geht von einem Schaden im dreistelligen Millionenbereich aus.
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