Viele kennen das Gefühl: Lange hat man sich auf den Urlaub gefreut, doch wenn man nach zwei Wochen wieder zu Hause ist, denkt man: Wir sind doch gerade erst losgefahren. Die liegen gebliebene Arbeit im Büro sorgt außerdem dafür, dass das Urlaubsgefühl schnell vergeht. Doch wenn Urlauber auf ein paar Dinge achten, haben sie länger etwas von ihrer Reise.
Aus Sicht von Hirnforschern und Psychologen ist es am wichtigsten, dass die Reise etwas Neues bereithält.
"Alles, was neu und interessant ist, wird vom Gehirn optimal gespeichert und bleibt deswegen auch länger im Gedächtnis", erklärt der Psychologe Alfred Gebert im Gespräch mit unserer Redaktion.
Deswegen erscheinen die ersten Urlaubstage meistens länger als die letzten. "Wenn man neu irgendwo ankommt, hat man viele neue Eindrücke, ist interessiert und aufnahmebereit", so Gebert.
Doch nach nur wenigen Tagen ist der Urlaubsort bekanntes Terrain und die Emotionen, mit denen in den ersten Tagen Dinge erlebt wurden, lassen nach - und damit auch die Erinnerung an diese Tage.
Neugierde trainieren
Aus diesem Grund ist es wichtig, den Urlaub für sich interessant zu halten. Das muss nicht bedeuten, dass der Urlauber sich jeden Tag körperlich verausgabt, Extremsport betreibt oder täglich eine Sehenswürdigkeit besucht.
"Das kann auch ein gutes, ausgiebiges Essen sein, ein gutes Buch oder ein Spiel, das man am Strand spielt", sagt Gebert. Wer seinem Urlaub vielleicht noch eine Bildungskomponente hinzufügt, also eine neue Sprache, malen oder kochen lernt, hat sogar das ganze Jahr über etwas davon.
Genauso wichtig wie die Erlebnisse, die man sich schafft, ist aber die Einstellung. Wer neugierig und interessiert durch die Welt gehe, so der Psychologe, versetze sein Gehirn in einen Zustand, in dem es motiviert ist, Dinge abzuspeichern, die man später - mitsamt der positiven Emotionen, mit denen sie hoffentlich verbunden sind - abrufen könne.
Diese Neugier kann man auch trainieren. Etwa indem man auf Details achtet und öfter einmal innehält und beobachtet.
Mitbringsel, Fotobücher, Musik - und vor allem: erzählen
Das gilt auch für die Rückreise, die häufig schon als Anfang vom Wiedereinstieg in den Alltag wahrgenommen wird. Der Neurobiologe Bernd Hufnagl rät etwa, auf der Heimreise Musik zu hören, die man auch im Urlaub gehört hat. So erinnere man sich an die schönen Momente im Urlaub und die Autofahrt werde positiv besetzt, erklärt er gegenüber "Hitradio Ö3".
Zudem könne es motivierend wirken, wenn der erste Arbeitstag nach dem Urlaub als Neustart gesehen wird, erklärt Norbert Hüge, Vorsitzender des Deutschen Bundesverbandes für Burnout-Prophylaxe, in der "Rheinischen Post".
Seine Empfehlung: Überlegen Sie sich, was Sie im Job künftig anders machen möchten, um das Wohlbefinden im Alltag zu verbessern.
Durch Souvenirs, wie am Urlaubsort gekaufte Kleidung, mitgebrachte landestypische Speisen oder Getränke, lässt sich das Urlaubsgefühl aber auch gut reaktivieren. Schön ist es auch, Ideen für Rezepte nach Hause mitzunehmen und dann Gerichte aus dem Urlaubsland nachzukochen.
Unmittelbar nach dem Urlaub erstellte Fotobücher können ebenfalls bei der Erinnerung an Erlebnisse, Orte und Menschen helfen. Die "Geo"-Autorin Bianca Schilling hatte die schöne Idee, besonders einprägsame Landschaften, den Blick aufs Meer und den Hafen mit dem Bleistift nachzuzeichnen.
Noch besser sei es aber, mit anderen über den Urlaub zu sprechen. "Dabei kann man nicht nur in Erinnerungen schwelgen, sondern auch Tipps und Ratschläge geben", sagt der Psychologe Gebert.
Auslöser eines solchen Gesprächs kann zum Beispiel ein Mitbringsel sein, das seit dem Urlaub im Regal im Wohnzimmer steht.
Lieber öfter kurz als einmal lang
Außerdem spricht nach der Rückkehr aus dem einen Urlaub nichts dagegen, sich auf den nächsten zu freuen - und ihn vielleicht auch schon zu planen.
Die meisten Experten raten ohnehin dazu, lieber öfter im Jahr wegzufahren als einmal lang, da vier Wochen nicht mehr Erholung brächten als zwei. Mehr freie Tage, so die Rechnung, bringen insgesamt mehr Freude: So freut man sich öfter im Jahr auf die freie Zeit und an mehr Tagen hat man die Erinnerung daran.
Die Aussicht, sich von Urlaub zu Urlaub zu hangeln, finden manche vielleicht etwas deprimierend. Der Psychologe Gebert sieht das nicht so: "Der Urlaub ist für die meisten von uns die einzige Zeit, in der wir uns nicht nach Vorgesetzten und deren Vorschriften richten müssen, und aus dem Alltagstrott rauskommen. Auf solche 'Tapetenwechsel' ist unsere Psyche angewiesen."
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