Anfang Oktober bekam ich den Termin für unsere Besprechung der Enduro Trainings 2024. Da dieser während eines Enduro Trainings stattfand, war gleich klar: Ich werde nicht nur wegen einer Stunde nach Künzelsau fahren, um die Enduro Saison 2024 zu besprechen.

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Auch klar war, dass ich die KTM Dauertester von MOTORRAD und meine Tochter mitnehmen werde und wie so oft in dieser Saison in unserem MOTORRAD action team Sprinter übernachte.

Aber: Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt.

Zuerst touchiert ein Lkw unseren Sprinter, alias unser Schlafmobil, und zwingt ihn für längere Zeit in die Werkstatt. Zudem erfahre ich, dass es auf dem Stellplatz keinerlei Strom gibt, um eine Heizung zu betreiben. Mitte Oktober ist eine Heizung allerdings Grundvoraussetzung, zumindest wenn man mit seiner 8-jährigen Tochter reist.

Funfact: Wir stehen direkt neben einer riesigen Fotovoltaik-Anlage.

Aus Sprinter wird Wohnmobil

Da bei dem Verlagshaus Motor Presse nicht nur über Autos oder Motorräder geschrieben wird, sondern auch über Wohnmobile, habe ich sofort den Hörer in die Hand genommen und mal vorsichtig bei den Kolleginnen und Kollegen von promobil angefragt. Zu meinem Glück war es kein Problem, einen beheizten Schlafplatz zu bekommen – das Dauertest-Mobil namens "Titus" war noch frei.

Da ich froh war, nun doch nicht frieren zu müssen, habe ich nicht auch noch nach einer Anhängerkupplung oder Heckgarage für die KTM gefragt. Wird schon schiefgehen. Reserviert war der KTM-Dauertester nämlich längst.

Meine Tochter konnte es kaum erwarten, welches Wohnmobil wir bekommen würden und schrieb mir sogar am Tag der Abholung über Teams, so aufgeregt war sie. Ich konnte es natürlich auch nicht erwarten. Allerdings lag es bei mir eher daran, ob Anhängerkupplung oder Heckgarage vorhanden sind.

Als ich zum promobil-Parkplatz kam, war ich mega happy ein Wohnmobil der größeren Art zu bekommen. Doch als Kolegin Alisa die Türe öffnete und ich den Tanzsaal sah und betrat, war ich völlig geflasht. Bis jetzt kannte ich nur wenige und enge Wohnmobile, die nach einem Laufplan verlangten, um an der Engstelle nicht stecken zu bleiben.

Raumwunder Chausson Titanium 640

Im Chausson Titanium 640 konnte man jedoch förmlich tanzen, so viel Platz bietet er. Das Bett habe ich erst einmal völlig übersehen, da ich mich mit meinen 1,86 m frei bewegen konnte. Ein Hubbett kannte ich nicht, woher auch.

Dann folgte die Einweisung von Alisa, mit Ausnahme der Heizung. Diese konnte Sie mir nicht erklären, da sie bisher nur an warmen Tagen mit dem Wohnmobil unterwegs war. Der Schlüssel wurde mir in die Hand gedrückt und mir viel Spaß gewünscht.

Meiner Tochter habe ich natürlich sofort ein Foto des Wohnmobils und ein Video des Hubbetts geschickt. Oh – war die begeistert.

Heckgarage hatte ich selbstverständlich sofort gesehen. Yes, läuft bei mir.

Die KTM und die Auffahrtsrampe waren schnell geholt und genauso schnell musste ich leider feststellen: eine Enduro ist zu hoch und passt nicht in die Heckgarage. Selbst das Zusammenspannen der Gabel hat nicht geholfen. Schade, keine Anhängerkupplung vorhanden. Kapitulation, es half nichts, die KTM muss da bleiben. Heizung sticht Motorrad.

Mit dem Dauertester nach Künzelsau

So Feierabend, schnell nach Hause, um unser Wohnmobil zu zeigen und einzuräumen. Am nächsten Morgen noch kurz frisches Wasser aufgefüllt, Hab und Gut mitsamt der Tochter eingeladen und dann ging es schon los Richtung Künzelsau. Das Wohnmobil ließ sich genauso easy fahren wie unser Sprinter.

Angekommen! Stellplatz mitten auf der Wiese ausgesucht und Wohnmobil, für angenehmen Schlaf, ins Wasser gestellt. Oh, jetzt brauchen wir aber eine Leiter, um in unser Mobile Home zu kommen. Elektrischer Tritt – Fehlanzeige. Egal geht trotzdem.

Da ich keinerlei Erfahrung habe, wie lange so ein Wohnmobil autark funktioniert, habe ich erst einmal versucht, den Strom wegzulassen. Kein Licht, keine Wasserpumpe und keine Heizung aus Angst nachts frieren zu müssen.

Nachdem die Besprechung der nächsten Saison erledigt war, hatte ich tatsächlich das Glück ein Motorrad zu bekommen und das Fahren war gerettet. Meine Tochter konnte mit einer Freundin spielen und somit konnte ich ein paar Runden drehen.

Gemütlicher Abend dank Heizung

Als es Richtung Abend etwas frischer wurde, habe ich den Strom eingeschaltet und die Heizung gestartet. Zu meinem Glück ließ sich die Heizung ohne Probleme oder Vorkenntnisse einfach bedienen und einschalten.

Die laufende Heizung zog Besucher an und was soll ich sagen? Aufgrund der Geräumigkeit durch das Hubbett ist das gemeinsame Essen zu fünft kein Problem in diesem Wohnmobil.

Schlafenszeit – waschen, Zähne putzen und ab ins heruntergelassene Bett. An so viel Luxus könnte ich mich gewöhnen.

Wir haben erstaunlich gut geschlafen. Das Bett wackelt etwas, was aber nicht wirklich stört. Und so habe ich länger geschlafen als sonst üblich auf solchen Veranstaltungen. Meine Tochter hat das Bett gefeiert.

Nach einer kurzen Streckenbegehung haben wir unsere Freunde zum Frühstücken eingeladen. Auch hier wieder keinerlei Platzprobleme.

Zu meinem Erstaunen hat die Batterieanzeige unseres Motor Homes so gut wie nicht abgenommen. Erstaunlich, wie lange wir autark unterwegs sein könnten.

Das Wochenende war ein voller Erfolg. Ein guter Termin, schönes Enduro fahren, ein Luxus Wohnmobil und eine glückliche Tochter. Auf dem Heimweg haben wir uns noch eine Pizza geholt, die natürlich standesgemäß, vor unserem Wohnhaus, im Wohnmobil gegessen wurde. Leider waren wir nur für eine Nacht unterwegs, deshalb schreit das nach einer Wiederholung.

Vorteile und Nachteile des Chausson 640 Titanium Ultimate 640

Hier listet Oliver Paletta auf, was ihm persönlich im Chausson-Wohmobil gut oder nicht so gut gefallen hat. An dieser Stelle können Sie alle promobil-Testergebnisse und Meinungen zum Testfahrzeug nachlesen.

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(+) Das Bett ist sehr bequem und schränkt (Wohnraumhöhe) im unbenutzten Zustand nicht ein.
(+) Durch das Hubbett hat man eine sehr große Sitzgruppe. Wir hatten zu den Mahlzeiten immer 3 Gäste, war alles sehr entspannt durch die große Sitzgruppe.
(+) Die Küche wurde nur zum Kaffeekochen und Spülen benutzt, hat sehr gut funktioniert.
(+) Der Sanitärraum bietet sehr viel Platz, zum Duschen ist kein Umbau nötig. Dusche selbst haben wir nicht benutzt.
(+) Tolle Aufteilung der Möbel/Einrichtung, gutes Platzangebot.
(+) Die Heckgarage ist von beiden Seiten zugänglich.
(+) Bedienung der Heizung ohne Erklärung sehr einfach, alles gut ausgeleuchtet, Technik wirkt hochwertig.
(+) Starker Motor, war dadurch nicht träge. Gute Übersicht.

(-) Das Bett wackelt etwas, wenn sich der andere umdreht, ist aber nicht wirklich störend.
(-) Der Tisch ist sehr wackelig, wirkt labil.
(-) Zum Herd zünden musste das Licht eingeschaltet werden!
(-) Der Handtuchhalter (über Eingang Garage) im Sanitärraum ist sehr wackelig; nicht mit durchgehenden Schrauben befestigt, evtl. einfache Haken besser!
(-) Die Fronten der Möbel sind scharfkantig, Haptik.
(-) Heckgarage hat 4 Zurrösen auf dem Boden, sind vermutlich zum Befestigen eines Rollers. Keine Möglichkeit Camping Tisch, Stühle, Grill oder sonstiges zu befestigen. Regale sind ohne Leiter nicht zu erreichen, selbst für Großgewachsene.
(-) Es gibt nur einen Lichtschalter, der dazu sehr hoch angebracht ist. Licht im Sanitärbereich brennt permanent mit und hat keinen eigenen Schalter.
(-) Einparksensoren vorn fehlen, Einrichtung knarzt beim Fahren.
(-) Kein Befestigungssystem in der Heckgarage, kein ausfahrbarer Tritt.  © Promobil

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