Urlaub im Wohnwagen ist eine tolle Sache. Wer noch keinen Caravan besitzt, kann, Zugwagen vorausgesetzt, zum Reinschnuppern einen mieten. Die Angebote sind zwar bei Weitem nicht so zahlreich wie bei Miet-Reisemobilen, doch wer weiß, wo er suchen muss, findet trotzdem schnell den passenden Wohnwagen.

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Das sollten Sie vor der Wohnwagen-Miete checken

Bei wem man letztlich den Wohnwagen bucht, hängt von mehreren Faktoren ab. Doch bevor es an die Planung und Buchung geht, sollten ein paar Dinge klargestellt sein.

Führerschein
In Deutschland darf nicht jeder jedes Gespann fahren. Besitzer des "alten" Führerscheins (bis Ende 1998) müssen sich beim Anhängen eines Caravans gar keine Sorgen machen: Sie dürfen Fahrzeuge mit bis zu 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht und bis zum 50. Lebensjahr Gespanne bis maximal 18,5 Tonnen fahren.

Wer aber die Fahrerlaubnis erst ab 1999 erhalten hat, besitzt in aller Regel die Führerscheinklasse B und hat schlechte Karten. Denn der "B" berechtigt zum Führen von Fahrzeugen bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen plus Anhänger bis 750 Kilogramm zulässiger Gesamtmasse oder einem Gespann, das insgesamt unter der 3,5-Tonnen-Grenze bleibt.

Mit der prüfungsfreien, aber kostenpflichtigen Erweiterung B96 steigt die zulässige Gesamtmasse eines Pkw-Anhänger-Gespanns auf 4,25 Tonnen, was die Caravan-Auswahl deutlich erhöht. Quasi freie Wahl hat, wer den prüfungspflichtigen Anhänger-Führerschein BE nachlegt. Weitere Details zum Führerschein gibt es hier.

Wer reist mit im Wohnwagen?
Nach dem Blick in den Führerschein sollte die Frage kommen: Wer will alles mit? Die Welt der Wohnwagen ist vielfältig, und so gibt es kleine Modelle, die für zwei Reisende vollkommen ausreichen, andere Grundrisse nehmen es leicht mit vier oder mehr Personen auf. Nutzen Sie die Möglichkeit, beim Händler oder im Internet nach passenden Grundrissen zu schauen. Ist die Sitzgruppe groß genug für Spieleabende im Urlaub, haben die Kinder Etagenbetten oder reicht im Sommer auch die umgebaute Rundsitzgruppe als Kinderbett, genügt die Küche für unsere Ansprüche?

Verkehrsregeln
Ganz gleich wie letztlich die Modellwahl ausfällt, ein paar Regelungen müssen beim Urlaub mit PKW und Anhänger zwingend beachtet werden. Wer mit dem Caravan unterwegs ist, sollte es auf Autobahnen und Landstraßen etwas gemächlicher angehen lassen, denn für Gespanne gelten Geschwindigkeitsbeschränkungen.

Allgemeinhin gilt eine Höchstgeschwindigkeit für Anhänger, und damit auch Wohnwagen, von 80 km/h. Fallen Zugfahrzeug und Trailer hingegen unter die 9. Ausnahmeverordnung der StVO, liegt die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen und Schnellstraßen bei 100 km/h.

Mietpreis und Servicepauschale

Selbstverständlich beeinflusst auch der Mietpreis die Fahrzeugwahl. Geld spart, wer in der Nebensaison verreisen kann. Diejenigen, die in den Sommerferien auf Tour gehen müssen, bezahlen mehr. Zumal dann die meisten Vermieter eine Mindestmietdauer von sieben Tagen und mehr fordern. Von Rabatten profitiert, wer sich früh für ein Angebot entscheidet (Frühbucherrabatt) oder für eine gewisse Zeitspanne (Mengenrabatt) bucht.

Zudem haben einige Unternehmen gelegentlich Buchungslücken, die Interessenten für preiswertes Mieten nutzen können. In den Sommermonaten Juli und August sind die Preise am höchsten. Achtung: Viele Mietcaravans werden im Winter abgemeldet oder verkauft, stehen also nur von Frühjahr bis Herbst zur Verfügung.

Doch mit der Miete für den Anhänger sind nicht alle Kosten abgedeckt. Viele Unternehmen verlangen zusätzlich eine Servicepauschale, zu der etwa eine ausführliche Technikeinweisung gehört. Diese ist selbst für Kenner empfehlenswert, denn schließlich hat nicht jedes Modell den gleichen Aufbau und die gleiche Technik. Ebenfalls Teil der Pauschale sind unverzichtbare Begleiter wie Gasflasche, Stromkabel und (ab einer gewissen Gewichtsklasse) Auffahrkeile.

Kostenpflichtige Extras

Auch Campingmobiliar kostet in der Regel extra. Hinzu kommen kann zudem der Kostenaufwand für eine Endreinigung, denn nicht alle Mieter hinterlassen ihr Reisegefährt hinterher so sauber wie vor Fahrtantritt. Besonders ein voller Toilettentank ist ärgerlich und wird entsprechend teuer berechnet.

Manch Vermieter behält dafür Teile der Kaution ein, die vor Fahrtantritt geleistet werden muss. Die Kaution liegt meist bei 1.500 Euro und bemisst sich damit in aller Regel nach der Höhe des Selbstbehalts der Fahrzeugversicherung.

Mieter sollten daher die Höhe der Selbstbeteiligung im Auge behalten, denn gerade ungeübte Gespannfahrer "ecken" schnell mal an. Da solche Schäden dann flugs die Kautionssumme erreichen können, lohnt sich oft eine Zusatzversicherung zur Selbstbehaltsreduzierung.

Derlei Zusatzversicherungen gibt es für rund sechs Euro am Tag und werden von allen großen Vermietern angeboten. Wer den Wohnwagen unversehrt und sauber zurückbringt, sollte die Kaution vollständig zurückbekommen. Manche Vermieter bemühen für Schäden an unterschiedlichen Stellen des Caravans gleich mehrere Male den Kaskoversicherungsschutz. Auch davon kann man sich gegen eine Gebühr befreien lassen.

Vielfältige Vermieter-Auswahl

Angehende Mieter haben bei der Vermieter-Suche die Qual der Wahl. Große Mietfirmen wie Rent and Travel sind Ableger von Freizeitfahrzeugherstellern (Knaus Tabbert). Folglich bestimmen die firmeneigenen Modelle deren Fuhrpark, allerdings ist dennoch eine gewisse Grundriss- und Modellvielfalt gegeben. Viele Kunden sehen bei diesen Vermietunternehmen zudem den Vorteil in ihren professionellen und geregelten Strukturen.

Eine andere Art, an sein Urlaubsvehikel auf Zeit zu kommen, folgt dem Sharing-Gedanken. Da viele Camperinnen und Camper ihren Anhänger die meiste Zeit ungenutzt stehen lassen (müssen), vermieten sie sie gegen eine Leihgebühr an Menschen, die in diesem Zeitraum Lust und Gelegenheit für einen Campingurlaub haben. So machen sie anderen eine Freude und verdienen zudem Geld für den Fahrzeugunterhalt. Die Vermittlung zwischen angehendem Urlauber und Hängerbesitzer übernehmen dabei mittlerweile spezielle Firmen, die meisten davon arbeiten online.

Ein großes Plus gegenüber herkömmlichen Vermietstationen: Bei privaten Vermietern lässt sich mancher Wohnwagenschatz finden, denn hier ist die Palette an Modellen naturgemäß bunter. Außerdem können die Beteiligten auch den Vertragsinhalt entsprechend frei gestalten, da sich die Vertragspartner auf privater Ebene begegnen.

Wann und in welchem Zustand insbesondere der Wohnwagen zurückgegeben werden muss, verabreden die Parteien unabhängig von Öffnungszeiten und Firmenregularien miteinander. Versichert sind die Anhänger meist über das entsprechende Portal beziehungsweise über den Fahrzeugbesitzer.

Langzeitbuchungen von Wohnwagen

Auf den dauerhaften Caravan-Boom und die Sehnsucht der Verbraucher nach Freiheit reagiert die Branche mit besonderen Angeboten. Bei manch Vermieter können Kunden Fahrzeuge über ein komplettes Jahr buchen – einem Sabbatjahr steht also nichts mehr im Wege.

Tipps zum Mieten

  1. Je früher Sie buchen, desto eher wird's was mit dem Mietwohnwagen.
  2. Vergleichen Sie Angebote.
  3. Überlegen Sie vorab, welche Wohnwagen infrage kommen.
  4. Achten Sie darauf, dass Ihr Pkw die erforderliche Anhängelast und eine Anhängerkupplung hat.
  5. Machen Sie in jedem Fall die Technikeinweisung mit.
  6. Erwägen Sie die Reduzierung des Selbstbehalts bei der Versicherung.
  7. Reinigen Sie das Fahrzeug am Ende der Reise.

Beladungstipps für Einsteiger

Der erste Urlaub mit dem Wohnwagen steht an? Zeit, sich mit ein paar grundlegenden Dingen zu beschäftigen. Beim Beladen sollten Sie darauf achten, dass kein Gegenstand lose herumliegt. Grundsätzlich kommt schweres Gepäck entweder im Zugwagen unter oder in Achsnähe des Caravans. Hänge- und Kleiderschränke bieten Platz für Kleidung und Kleinkram. Packen Sie außerdem nicht den ganzen Hausstand ein, die Zuladung ist begrenzt.

Machen Sie vor jeder Abfahrt einen Kontrollgang um den Caravan. Sind alle Fenster, Dachfenster und Klappen geschlossen? Sind Stromkabel sicher verstaut und die Stützen eingefahren? Vorzeltheringe werden gern vergessen. Die Dimensionen eines Gespanns sind groß – ein Einweiser hilft, beim Einparken Rempler zu vermeiden.

Hat der Mietcaravan einen Mover, sollten Sie dessen Handhabung zuerst auf einem freien Platz üben, bevor es in eine enge Campingplatz-Parzelle geht. Denken Sie im Straßenverkehr daran: Ein Gespann hat einen großen Wendekreis, außerdem schwenkt das Heck weit aus.

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