München (dpa/tmn) - Viele Tausende zieht es jedes Jahr zum Backpacking ins Outback oder zum Inselhopping nach Thailand. Reisen und dabei individuelle Abenteuer erleben - das wollen viele junge Menschen. Doch so einen Trip selbst zu organisieren, bedeutet Planung und Vorbereitung.

Mehr zum Thema Reise

Was tun, wenn dafür keine Zeit ist? Genau für diese Zielgruppe der etwa 18- bis 35-Jährigen gibt es das Angebot besonderer Rundreisen. Wer dabei an eine Kreuzfahrt oder Bustour für älteres Publikum denkt, liegt falsch. "Die Altersgruppe ist eingegrenzt und sorgt somit für viele Teilnehmer im etwa gleichen Alter", sagt Frano Ilic, Pressesprecher beim Reiseveranstalter Marco Polo, der solche Rundreisen anbietet.

Doch warum eine Reise nur für junge Leute? "Manche wollen neue Leute in ihrem Alter kennenlernen oder sind auf Partnersuche und wollen flirten", erklärt Ilic. Auch einige Ausflüge während der Rundreisen wie zum Beispiel sportliche Aktivitäten verlangen oft ein noch junges Alter der Teilnehmer.

Gerade bei jungen Leuten ist das Reisebudget meist nicht allzu groß. Das wissen auch die Reiseveranstalter und werben mit niedrigen Preisen. Je nach Reiseziel beginnen die ersten Angebote bereits bei wenigen hundert Euro, wie Sarah Mertin vom Reiseveranstalter Karawane sagt. Außerdem sind manche Aktivitäten wie zum Beispiel eine Bootstour günstiger, wenn sie vom Veranstalter gebucht werden.

Die Aktivitäten sind meist inbegriffen. Wer zwei Wochen Campingsafari in Namibia plant, muss bei Karawane mit etwa 1300 Euro rechnen. Reisen nach Asien seien etwas günstiger, Neuseeland teurer. Die Flüge ins Urlaubsland und wieder zurück sind in der Regel im Preis nicht inbegriffen.

Die Rundreise an sich unterscheidet sich hingegen nicht großartig von Angeboten für alle Altersklassen: Es gebe sie als Kreuzfahrt, Bus- oder Autotour, sagt Torsten Schäfer, Sprecher des Deutschen Reiseverbands (DRV). Der Unterschied liege jedoch in den Aktivitäten: Nicht ohne Grund sprechen die meisten Veranstalter von Erlebnisreisen und Abenteuertouren.

Aussicht auf eine Berglandschaft
Unterwegs am Torres del Paine: Bei einer Rundreise kümmert sich der Reiseveranstalter um alles. Das beutetet aber auch weniger Flexibilität. © dpa /  Karawane

Gerade diese Zielgruppe will viel entdecken. Zwar gibt es die klassische Städtetour, doch auch Wildwasserrafting in Tennessee in den USA oder eine Wanderung durch den Regenwald in Costa Rica sind bei jungen Leuten beliebt. Die Aktivitäten im Programm der Reiseveranstalter sind daher unterschiedlich: Vom Bungee-Jumping über Helikopterflüge bis hin zum "Hautnah"-Erlebnis wie die Unterbringung bei einheimischen Familien ist vieles möglich - und kann meist beliebig gebucht werden.

Auch das Angebot der Reiseziele ist groß: Marco Polo bietet unter anderem Reisen nach Lappland an. Beliebt seien aber vor allem Trendreisen nach Kuba und Südafrika, sagt Ilic. Auf dem afrikanischen Kontinent bietet auch das Reiseportal Karawane Rundreisen an wie etwa Wildside Safaris durch Botsuana oder Simbabwe. Ähnliche Angebote findet man bei den weiteren Reiseveranstaltern.

Wer sich für eine Rundreise mit Veranstalter entscheidet, muss sich an dessen Planungen halten. Man kann also nicht spontan entscheiden, wo man ganz individuell den Tag verbringen möchte. Der Vorteil: Der Reiseveranstalter kümmert sich um alles. "Bei einer Rundreise mit Veranstalter gilt das europäische Pauschalreisegesetz", sagt DRV-Sprecher Schäfer. Geht also die Fluggesellschaft oder das gebuchte Hotel pleite, zahlt der Veranstalter.

Dennoch: Rundreisen sind noch längst keine übliche Reiseform. "Noch immer ist der klassische Strandurlaub in der spanischen Sonne am beliebtesten", sagt Tourismusforscher Volker Böttcher von der Hochschule Harz. Ein Aufwärtstrend sei jedoch zu erkennen - für junge Leute gerade beim Angebot der Bildungs- und Kulturreisen.  © dpa

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.