Warum ist eine ASK wichtig? Die sogenannte Antischlinger-Kupplung sorgt dafür, dass der Wohnwagen sicher hinter dem Pkw bleibt.
Langsam fängt der Wohnwagen an, nicht mehr sauber hinter dem Zuwagen herzulaufen. Er kommt ins Schlingern. Plötzlich pendelt er immer schneller. Und dann droht er umzukippen... Das ist der Alptraum schlechthin bei jeder Fahrt im Gespann. Wie kann es dazu kommen? Und wie kann man das verhindern?
So schaukelt sich der Anhänger auf
Egal ob mit oder ohne Antischlinger-Kupplung, durch äußere Umstände wie Seitenwinde kann jeder Wohnwagen ins Schwanken geraten. Wichtig in diesem Fall: Bedenken, dass im pendelnden Gespann Energie steckt. Je länger und schwerer der Wohnwagen ist und je weiter er ausschwingt, desto mehr Energie ist vorhanden.
Fängt der Wohnwagen an zu pendeln, gibt es drei Kräfte, die ihn wieder in die richtige Bahn zurückziehen oder die Pendelkraft verstärken können: Erstens, die Reifen, die ihn mittels Seitenführungskraft wieder in die Spur führen. Sind sie nicht geeignet, pendelt sich das Gespann weiter auf. Zweitens der Fahrtwind, der je nach Stärke und Windrichtung von vorne oder auf die Seitenwände des Anhängers schiebt. So kann der Wind den Anhänger entweder wieder zur Ruhe bringen oder noch mehr ins Aufschaukeln. Und drittens: Die Pendelkraft selbst. Diese wird umso stärker, je schneller das Gespann unterwegs ist.
Vorsicht: Ist die Energie des Pendelns größer als die bremsenden Reibeffekte um den Drehpunkt, nimmt das Pendeln zu. Und zwar so lange, bis die Reifen keine Seitenkraft mehr übertragen können und wegrutschen oder der Caravan kippt.
Tipps gegen das Aufpendeln eines Anhängers
Das heißt ganz praktisch für die Person hinter dem Steuer:
- Nur mit geeigneten Reifen am Caravan losfahren.
- Vorsicht bei Seitenwinden!
- Schwankt der Wohnwagen, unbedingt die Geschwindigkeit verringern.
Sicherheitskupplung für den Caravan
Schon ab Werk haben die meisten Caravans mechanische Energievernichter an Bord. Diese Sicherheitskupplungen heißen im Volksmund auch Schlingerdämpfer oder Antischlinger-Kupplungen. Die verbreitetsten Produkte auf dem deutschen Caravan-Markt sind die WS-Kupplungen von Winterhoff und die AKS-Serie von Alko.
Die Stabilisierungseinrichtung müssen zum Gewicht des Caravans passen – es gibt daher unterschiedliche Ausführungen. Unabhängig von der Variante sitzt der Schlingerdämpfer im Kupplungsmaul der Anhängevorrichtung. Ein separater Hebel presst je nach System zwei oder vier Reibbeläge an den Kugelkopf der Anhängerkupplung, der dafür von Lack und vor allem Fett befreit sein muss.
Das durch den Anpressdruck der Reibbeläge hervorgerufene Bremsmoment der Reibbeläge beträgt mehr als 300 Newtonmeter. Durch diese Bremskraft werden Pendel- und sogar Nickbewegungen wirkungsvoll unterdrückt.
Bitte beachten: Beim Rangieren kann und sollte die Anti-Schlinger-Kupplung geöffnet werden, um den Kraftaufwand – vor allem bei Handschaltern – zu minimieren und die Beläge zu schonen.
Die Reibbeläge verschleißen wie alle anderen Bremsbeläge und müssen mit der Zeit erneuert werden. Wann es so weit ist, sieht man nach dem Ankuppeln und Aktivieren der Stabilisierungseinrichtung an der Verschleißanzeige. Wird kein OK signalisiert, müssen die Beläge ersetzt werden. Im Fachhandel bekommt man die Bremsbeläge als Ersatzteil.
Das Innenleben einer Antischlinger-Kupplung
Beim Ankuppeln wird die offene Zugkupplung über die Anhängerkupplung des Zugfahrzeugs manövriert und eingerastet. Drückt man den Spannhebel nach unten, wird dadurch die Kupplungskugel fixiert. Die Reibelemente werden dabei angelegt und fest gegen den Kupplungskopf gepresst, dadurch kommt die Stabilisierung zustande.
Was tun, wenn die Antischlinger-Kupplung knarzt?
Gut zu wissen: Im Fahrbetrieb können Knarrgeräusche auftreten, die aber für die Funktion der Stabilisierungseinrichtung keine Bedeutung haben. Häufige Ursache: beschichtete, verzinkte, verschmutzte oder angerostete Kupplungskugeln sowie verschmutzte Reibelemente, die mit Sandpapier gereinigt werden können.
Was man auf keinen Fall machen sollte, ist den Schlingerdämpfer zu fetten. Denn: Die Bremsen daran funktionieren nicht mehr richtig, sobald sie mit Fett in Berührung kommen.
Warum kommt ein Wohnwagen ins Pendeln?
1. Falsche Beladung: Zu viel Gewicht im hinteren Bereich des Wohnwagens verringert die Stützlast (die Last auf der Anhängerkupplung). Dadurch wird der Wohnwagen anfälliger für Seitwärtsbewegungen. Ist das Gewicht durch Gepäck ungleichmäßig verteilt, verstärkt sich das das Schlingern zusätzlich.
2. Seitenwind: Plötzliche Windböen oder der Luftdruck von überholenden LKWs können den Wohnwagen seitlich versetzen, was ein Schlingern auslösen kann.
3. Lenkbewegungen: Ungenügend aufgepumpte Reifen oder ein schlecht abgestimmtes Fahrwerk erhöhen die Instabilität.
4. Geschwindigkeit: Je schneller man fährt, desto empfindlicher reagiert das Gespann auf äußere Einflüsse wie Seitenwind oder Bodenunebenheiten. Ab einer bestimmten Geschwindigkeit wird jedes Gespann instabil und gerät ins Schlingern.
5. Schlechte Fahrwerkseinstellung oder Reifen: Abgenutzte oder ungenügend aufgepumpte Reifen oder ein schlecht abgestimmtes Fahrwerk erhöhen die Instabilität.
Hätten Sie's gewusst?
Manche frühen Stabilisierungseinrichtungen der 1980er Jahre wurden noch seitlich an der Deichsel befestigt. Die Dämpfung erfolgte durch Bremsklemmen, die man von Hand festziehen musste und die auf Flacheisen einwirkten – umständlich und eine ständige Gefahr für Schienbeine.
Bei älteren Caravan-Modellen lassen sich modernere Anti-Schlinger-Kupplungen nachrüsten. Da es sich hier um ein sicherheitsrelevantes Bauteil handelt, empfehlen wir den Einbau – obwohl er auch in Eigenregie übernommen werden kann – von der Fachwerkstatt übernehmen zu lassen. © Promobil
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