Optimal heizen im Wohnwagen, Campingbus oder Wohnmobil: promobil zeigt 10 Tipps, wie Sie das Fahrzeug richtig beheizen und durchlüften.
Die Heizung im Wohnmobil oder Caravan sorgt dafür, dass der Campingurlaub auch im Herbst, Winter und dem frühen Frühjahr Spaß macht. Doch: Heizung an. Und gut? Ist es tatsächlich so einfach? Beim Einheizen vom Campingfahrzeug sollte man einiges beachten, um energiesparend, effizient und vor allem ohne zu viel Luftfeuchtigkeit den Wohnraum zu beheizen.
Video: Richtig Heizen und Lüften im Caravan
10 Tipps zum richtigen Heizen im Campingfahrzeug
- Zu Hause kontrollieren. Heizung vor Antritt der Reise warten und im Probelauf Funktionstüchtigkeit prüfen.
- Vorausschauend heizen. Lange Aufheizzeit beachten und früh genug mit dem Heizen beginnen. Bei längerer Abwesenheit den Wohnwagen oder das Wohnmobil nicht auskühlen lassen. Auf kleiner Flamme weiterheizen.
- Luftzufuhr sichern. Wird die Verbrennungsluft unter dem Fahrzeugboden angesaugt, muss die Öffnung von Schmutz und Schneematsch freigehalten werden. Der Ansaugstutzen der Heizung darf im Fahrbetrieb nicht im Spritzbereich der Räder liegen.
- Für guten Abzug sorgen. Den Dachkamin können Sie im Winter mit entsprechendem Zubehör verlängern, dann müssen bei Schneefall das Dach nicht räumen, um die Heizung zu betreiben. Seitenkamine auf Vereisung durch Kondens- oder Schmelzwasser kontrollieren.
- Heizenergie sparen. Isomatten an den Fenstern und Dachhauben unterstützen die Heizwirkung. Ein Vorzelt dient als wirkungsvolle Kälteschleuse. Öffnungen für die Zwangsentlüftung am Fahrzeug dürfen nicht abgedichtet werden, sonst droht Erstickungs- oder Vergiftungsgefahr.
- Gasversorgung sichern. Sorgen Sie für volle Propan-Flaschen. Erkundigen Sie sich rechtzeitig, wo die nächste Füll- oder Tauschstelle zu finden ist. Automatische Zweiflaschenumschalter (z.B. Truma Duomatic) versorgen die Heizung mit Energie, auch wenn niemand an Bord ist. Bei tiefen Temperaturen kann der Regler an der Gasflasche einfrieren. Das kleine Heizelement Truma Eis-Ex sorgt dafür, dass das nicht passiert.
- Mit Strom heizen. Vor dem Einsatz der Elektrozusatzheizungen sollen Sie klären, ob die Absicherung des Campingplatzes den Stromfressern standhält.
- Wohnraum richtig lüften. Gegen Schwitzwasserbildung hilft der Austausch feuchter Luft. Mehrmals täglich stoßlüften (alle Fenster ganz geöffnet für wenige Minuten) statt dauerhaft lüften bei leicht offenem Fenster. Vorteil: Das Fahrzeug kühlt nicht aus, und frische Luft erwärmt sich schneller.
- Finger weg vom Herd. Auf keinen Fall die Flammen des Kochers oder den Gasbackofen als Zusatzheizung verwenden. Aufgrund des hohen Sauerstoffverbrauchs besteht akute Erstickungsgefahr.
- Heizung nicht zweckentfremden. Der Warmluftaustritt an den Ausströmern oder der Blechverkleidung darf nicht behindert werden. Niemals Kleider an diesen Stellen oder davor zum Trocknen aufhängen. Dies reduziert nicht nur die Heizleistung, sondern kann der Heizung schaden und birgt Brandgefahr
Heizung ist nicht gleich Heizung
In Campingfahrzeugen kommen drei unterschiedliche Heizungssysteme zum Einsatz: Gebläse-, Warmwasser- oder Dieselheizung.
Die weiteste Verbreitung bei Wohnanhängern hat die gasbetriebene Luftheizung Truma S. Das "S" steht übrigens für Schrankheizung. Diese Luftheizung wird mit einem oder mit zwei Luftgebläsen kombiniert und in der Basisversion per Knopfdruck mit einem Piezo-Funkengenerator gestartet Komfortabler ist die batteriebetriebene Zündautomatik – das heißt, es ist kein Stromanschluss für diese Heizung nötig. Die Temperaturregelung erfolgt direkt an der Heizung, wobei der Brenner zunächst mit voller, später mit variabler Flamme heizt.
Die Kombi-Heizung von Truma ist beliebt bei Reisemobilen und hält immer mehr Einzug in Wohnwagen. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine gasbetriebene Luftheizung, die gleichzeitig jedoch Warmwasser bereitet. Auch bei der Kombi-Heizung gibt es zwei Leistungsklassen und jeweils eine E-Variante, bei der zusätzlich ein 230-Volt-Elektro-Heizelement integriert ist. Zündung und Betrieb starten auf Knopfdruck, und besonders komfortabel gerät die Anlage mit dem digitalen Bedienteil CP plus. Das erlaubt die Steuerung der Raumtemperatur sogar über eine programmierbare Zeitschaltuhr.
Heizungs- und Warmwasserkomfort wie zu Hause verspricht die Alde-Warmwasserheizung mit Wärmeaustausch über Konvektoren. Sie arbeitet serienmäßig sowohl mit Gasbrenner als auch mit 230-Volt-Heizelementen. Die Regelung funktioniert über ein digitales Bedienteil mit zahlreichen Anzeige- und Steuerungs-Modi.
Was die jeweiligen Heizungsvarianten leisten, wie rasch und wie komfortabel sie einen Caravan beheizen und wie hoch der Gasverbrauch ist, haben wir unter Laborbedingungen getestet.
Troubleshooting für die verschiedenen Heizungsarten
Bei der Warmwasserheizung ist das Leitungssystem mittels Frostschutzmittel auf Glykolbasis vor dem Einfrieren geschützt. Hier ist wichtig, nur Frostschutzmittel zu verwenden, das sich mit Aluminium verträgt, denn sonst kann es zu Korrosion und in der Folge zu erheblichen Schäden kommen. Bei Heizungen, die auch Warmwasser für Küche und Bad liefern, solltem an darauf achten, dass der Boiler bei Frostgefahr regelmäßig über das Ablassventil komplett abgelassen wird. Apropos Druck: In Höhen ab 1000 Metern unbedingt bei Dauerbetrieb auf "Bergeinstellung" schalten.
War eine Gasheizung über längere Zeit nicht in Betrieb, sollte man beim Zündvorgang – insbesondere beim manuellen – etwas Geduld mitbringen; falls die Zuleitungen noch mit Luft gefüllt sind, kann er bis zu einer Minute dauern. Bei der S-Heizung heißt das: Den Bedienknopf im Thermostatregler so lange gedrückt halten und immer wieder zünden. Startet der Brenner schließlich, den Knopf noch für etwa weitere zehn Sekunden durchdrücken, damit die Zündsicherung den Gasfluss dauerhaft freigibt. Bei Störungen empfiehlt es sich, vor einem erneuten Zündversuch zwei Minuten abzuwarten. Sowohl Combi- als auch Alde-Heizung starten vollautomatisch und zünden selbstständig nach, falls die Flamme erlischt.
Achten Sie bei S-Heizungen mit Zündautomatik darauf, die Batterien nach etwa zwei Jahren, oder wenn die Frequenz der Zündungen langsamer wird, zu wechseln.
Wer mit einer Dieselheizung unterwegs ist, sollte auch außerhalb der Heizperiode das Gerät etwa einmal im Monat für ca. 10 Minuten in Betrieb nehmen.
Hier geht's übrigens zur ausführlichen Beschreibung der verschiedenen Heizungstypen im Wohnmobil.
5 Kompakt-Tipps für die Gasgebläseheizung
- Zündvorgang beobachten: Wenn die Heizung nicht gleich zündet, ist meist noch Luft in der Leitung – abwarten und neu starten.
- Gebläse richtig einsetzen: Das Gebläse sollte erst dann voll einsetzen, wenn die Heizung bereits auf Temperatur gebracht ist.
- Luftstrom steuern: Zunächst die wichtigen Bereiche (Wohnraum, Küche) aufheizen. Dazu Ausströmer bei Bett und im Bad schließen.
- Schwitzwasser vermeiden: Beim ersten Anheizen alle Schränke und Klappen öffnen, Vorhänge und Rollos ebenfalls.
- Luftaustausch sicherstellen: Feuchtigkeit zusammen mit der warmen Innenluft durch Stoßlüften nach draußen transportieren.
So verringert man die Aufheizdauer bei der Gebläse-Heizung
Wer einen durchgekühlten Wohnwagen oder ein eiskaltes Wohnmobil ansonsten erst mal wieder auf Wohlfühltemperatur befeuern möchte, sollte die Heizung erst ohne Gebläse in Betrieb nehmen. So geht die volle Heizleistung zunächst in den Raum. Erst wenn in etwa Raumtemperatur erreicht ist, schaltet man das Gebläse hinzu. So wird die Aufheizdauer verringert.
Während der Anfangsphase ist es zudem sinnvoll, die Ausströmer gezielt zur Lenkung des Warmluftstroms einzusetzen und zunächst nur den Wohn- und Küchenbereich zu temperieren. Schlafzimmer und Bad können noch etwas warten. Dazu werden dort die entsprechenden Klappen geschlossen.
Wie vermeidet man Schwitzwasserbildung?
Um Schwitzwasserbildung zu vermeiden, ist es ratsam, in der Aufheizphase möglichst alle Stauklappen und Schränke gleichzeitig zu öffnen. Ebenso wichtig: Vorhänge aufziehen, Rollos hoch – dann werden auch die Fenster gleich mittemperiert.
Im Gegensatz zur Aufwärmphase sollte beim Dauerheizen die Luftumwälzung per Gebläse permanent aktiviert sein, und wenn es nur auf Stufe eins ist. Nur so kann Feuchtigkeit in den Bereichen vermieden werden, die keine direkte Anbindung an den Innenraum haben, etwa in der Nasszelle oder im Stauraum unter dem Bett.
Das Gebläse muss dabei nicht ständig auf hoher Stufe laufen, insbesondere wenn die Heizung vom Thermostaten bereits abgeregelt wird. Ideal, wenn es die Möglichkeit gibt, die Gebläsedrehzahl und damit den Luftumsatz automatisch der Heizleistung anzupassen.
Wie lüftet man richtig im Campingfahrzeug?
Eine ausreichende Belüftung ist gerade im Winter das A und O. Wenn kein zu starker Wind weht, kann beim Heizen immer eine Dachluke einen Spalt offen stehen. Die Notbelüftungen reichen für einen ordentlichen Luftaustausch in aller Regel nicht aus. Immerhin atmet jeder Mensch allein über Nacht rund einen halben Liter Flüssigkeit aus.
Die in den Caravan eingebrachte Feuchtigkeit muss möglichst effektiv wieder abgeführt werden. Im Wohn- und Schlafbereich ist kurzes Durchlüften besser, als ein Fenster permanent leicht geöffnet zu halten. Kalte Luft enthält (absolut gesehen) weniger Feuchtigkeit als warme und kann so beim Aufheizen Feuchtigkeit aus dem Innenraum aufnehmen. Das Anheizen kalter Luft trocknet.
Doch Obacht: Im umgekehrten Fall schlägt sich beim Abkühlen der Raumluft Feuchtigkeit nieder. Daher mehrfach Stoßlüften und nochmals kräftig aufheizen, bevor der Caravan für längere Zeit leer steht und auskühlt.
Was bringt eine Fußbodenheizung?
Mit der Tatsache, dass Wärme nach oben steigt und der Boden länger kühl bleibt, haben praktisch alle Heizsysteme zu kämpfen. So gesehen macht eine Fußbodenheizung Sinn. Die funktioniert entweder elektrisch oder ist in den Warmwasser-Heizkreislauf mit eingebunden. Wer auf Wintercamping steht, ordert beim Caravan-Kauf direkt eine ab Werk.
Wie unsere Messungen zeigen, hat eine Fußbodenheizung jedoch keinen signifikanten Einfluss auf die Heizleistung insgesamt. Sie ist eher eine Frage des Komforts. Wenn im Caravan oder Reisemobil der Boden angewärmt ist, kann die Heizung oft sogar etwas zurückgenommen werden, ohne dass die Empfindung leidet.
Was tun, wenn der Temperaturfühler nicht richtig misst?
Bei der Temperaturregelung zählen Erfahrungswerte und etwas Fingerspitzengefühl. Besonders bei den S-Heizungen, deren Temperaturwahlknopf nur eine symbolische Stufenskala ohne Gradangaben aufweist. Auf der niedrigsten Stufe halten diese Heizungen eine Innentemperatur von etwa 10 Grad Celsius. Bei voller Heizleistung können sie – natürlich abhängig von der Isolationsgüte und den herrschenden Außentemperaturen – durchaus bis zu 30 Grad Celsius schaffen. Die Gasheizung brennt beim Anfahren immer mit voller Power, bis die eingestellte Temperatur erreicht ist. Erst dann erfolgt langsam die Regelung über die Drosselung der Gaszufuhr.
Heizungen mit Bildschirm-Bedienteil und digitaler Anzeige und -einstellung signalisieren zwar höchste Genauigkeit, bei der Temperaturvorwahl haben sie jedoch – wie sich bei unserem Vergleichstest gezeigt hat – teils mit technischen Gegebenheiten zu kämpfen. Denn je nachdem, wo der Messfühler installiert ist, können sich äußere Einflüsse auf die Heizungssteuerung auswirken. Schon leichte Kältebrücken, etwa im Bereich des Temperatursensors, gaukeln dem Fühler falsche Umgebungswerte vor. Die Folge: Die Heizung powert einfach weiter, und die Raumtemperatur weicht von der Voreinstellung ab. Ist dies der Fall, können sowohl die Alde-Heizung als auch das Bedienpanel Truma CP Plus kalibriert werden. Bei besonders kritischen Einbausituationen raten Fachleute zudem zur Nachrüstung eines zusätzlichen, also zweiten, Thermofühlers an geeigneterer Stelle.
Darf die Campingheizung während der Fahrt laufen?
Verboten ist es zwar nicht explizit, im Caravan, Campingbus oder Reisemobil die Heizung während der Fahrt zu betreiben. Doch die europäische Heizgeräterichtlinie schreibt vor, dass nach einem Leitungsabriss infolge eines Unfalls kein Gas austreten darf. Auch für Wohnwagen gilt diese Regelung. Demnach können während der Fahrt keine mit Gas betriebenen Geräte benutzt werden, wenn eine Sicherheitsabsperrung fehlt.
Außerdem besteht die Gefahr, dass der Fahrtwind die Flamme nach unten drückt, was Schäden nach sich ziehen kann. Da eine Kontrolle der Flamme während der Fahrt nicht möglich ist, raten Fachleute dazu, die Gasheizung unterwegs besser nicht in Betrieb zu nehmen. Der Aufheizvorgang vor Ort dauert womöglich etwas länger, doch in dieser Zeit kann man sich ein warmes Getränk holen und in die Decke kuscheln. Am besten gemeinsam.
Tipp für Wochenendcamper im Winter
Gasheizungen mit Zündautomatik können theoretisch auf niedrigster Stufe die Innentemperatur auch über einen längeren Zeitraum auf etwa zehn Grad Celsius halten. Wer beim Wintercamping jedes Wochenende den Wohnwagen als Basislager fürs Skifahren nutzen möchte, stellt so eine Minimaltemperatur im Innern sicher. Damit ersparen Sie sich das komplette Aufheizen eines Fahrzeugs, der bis auf Minusgrade ausgekühlt ist.
Heizungen sind sicher
Kommt es doch mal zu einem Unfall, so stellt sich meist heraus, dass Bastler an der Gasversorgung oder am Abluftkamin gepfuscht haben. Trotzdem wird eine Heizung natürlich heiß.
Die im Wohnraum installierte S-Heizung kann es unter Volllast ohne Gebläse auf gut 130 Grad Celsius bringen. Das liegt zwar noch unter der Zulässigkeitsgrenze für Oberflächentemperaturen, aber Verbrennungsgefahr besteht natürlich immer. Besonders Kindern muss dies rechtzeitig klargemacht werden. Und aus diesem Grund darf die Heizung nicht als Trockner zweckentfremdet werden. © Promobil
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