Ein Ort in einer beliebten Urlaubsregion in Italien leidet aktuell unter einer Insektenplage. Die Einwohner haben jetzt einen verzweifelten Aufruf gestartet.

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Italien-Reisende sollten eine bestimmte Region in der Toskana derzeit möglicherweise meiden. Mehrere europäische Medien, etwa die spanische Ausgabe der "Huffington Post", berichten von einer überaus unangenehmen Mückenplage in dem Ort Orbetello.

Die Insekteninvasion soll apokalyptisch anmutende Ausmaße annehmen; die Einwohnerinnen und Einwohner haben daher jetzt als verzweifelten Hilferuf eine Online-Petition gestartet, die mit Stand vom 20. März auf fast 20.000 Unterschriften kommt.

Mücken sind kein neues Problem

In Orbetello gibt es aktuell eine Mückenplage. (Archivbild) © Getty Images/Graziella Zago

Das Problem ist für Orbetello nicht neu, schon 2022 berichtete der britische "Guardian" von einer Plage in der Lagunenstadt. Restaurants mussten deswegen abends sogar früher schließen. In diesem Frühjahr ist es offenbar wieder besonders ausgeprägt: Zuckmücken fallen demnach in Schwärmen über den beliebten Touristenort her, der an einer malerischen Lagune gelegen ist.

Bürgerinnen und Bürger berichten, dass sie ihre Fenster nicht mehr öffnen könnten. Die Kinder in der Schule "atmen Luft voller Mücken", heißt es weiter in Beiträgen in sozialen Netzwerken, aus denen die "Huffington Post" zitiert.

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Zwar stechen die Zuckmücken nicht, doch schließen sich die Insekten, die nur wenige Tage alt werden, zu großen Brutwolken zusammen. Die Schwärme werden oft von Gegenständen oder Menschen angezogen, heißt es beim französischen Portal "Netcost-security". Zuckmücken können außerdem allergische Reaktionen, Bindehautentzündungen und Asthma hervorrufen.

Die Gründe für die Mückenplage

Für die in großen Schwärmen auftretenden Mücken in der italienischen Stadt gibt es eine wissenschaftliche Erklärung: Das Ökosystem der Lagune ist unausgeglichen, das Wasser durch menschliche Aktivitäten mit zu vielen Nährstoffen angereichert. Es kommt zu einer sogenannten Eutrophierung.

Beim Umweltbundesamt heißt es dazu: "Ein Überangebot der Nährstoffe Stickstoff und Phosphor gelangt als Einträge aus der Landwirtschaft, aus kommunalen Kläranlagen, aus der Industrie und aus dem Verkehr über die Flüsse und die Atmosphäre in die Meere und führt dort zu einem erhöhten Wachstum der einzelligen Algen, dem Phytoplankton."

Die Folge ist eine Abnahme der Biodiversität. Unter anderem sterben Fische und andere Wasserorganismen wie kleine Krebse sowie Würmer, die die natürlichen Fressfeinde der Zuckmücken-Larven sind. Die Folgen erleben jetzt die Bewohnerinnen und Bewohner von Orbetello.

In der Online-Petition bei Change.org werden die lokalen und nationalen Behörden daher zu einer Reaktion und zu "außergewöhnlichen Maßnahmen" aufgerufen. Ein Sonderkommissar soll eingesetzt werden und Eindämmungsstrategien umsetzen. Gefordert wird ein Umweltsanierungsplan für die Lagune, um die Ursachen zu beseitigen. Das soll auch der für die Region bedeutenden Tourismusbranche zugutekommen. (lau)

Verwendete Quellen

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