München (dpa/tmn) - Der diesjährige Winter zieht Skifahrer, Snowboarder und Tourengeher noch auf die Pisten, da denkt die Branche schon ans nächste Jahr. Auf der Sportartikelmesse Ispo (noch bis 31. Januar) stellen die Ausrüster ihre Produkte für den Winter 2018/19 vor.
Ein Blick auf die wichtigsten Entwicklungen:
- TOURENGEHEN: Das ist noch immer das große Ding. "Ich sehe Zeichen dafür, dass es inzwischen eine eigene Disziplin ist. Es hat sich eine eigene Branche drumherum entwickelt", erklärt Thomas Bucher, Sprecher des Deutschen Alpenvereins. Zwar ist der Sport aus Aufstieg und Abfahrt nicht mehr ganz neu - aber neu genug, dass viele Hersteller immer noch einen Fokus bei den Entwicklungen darauf legen. Das Ziel: die Ausrüstung zunehmend besser abzustimmen.
Mehrere Hersteller stellen auf der Ispo Skier und Bindungen vor, die für Auf- und Abstieg gleichermaßen gut funktionieren sollen. Vor allem bei den Schuhen zeigen sich Innovationen: "Sie sind bisher ein Kompromiss fürs Rauf- und Runtergehen", sagt Bucher. "Jetzt gibt es immer mehr Modelle, die in beiden Bereichen gut sind."
Auch für Snowboarder in dieser Sportvariante wird gefeilt. So stellen einige Hersteller neue Splitboards vor - also teilbare Snowboards für den Aufstieg. Doch Bucher erwartet keinen großen Hype mehr um das Thema: "Das Tourengehen mit Snowboards war zwar eine Zeit lang in Mode, und man hat mehr Leute im Gelände gesehen. Aber es ist keine größere Bewegung geworden." Das Problem: "Viele Berge sind nicht fürs Snowboard geeignet." Denn flache Passagen und Gegenanstiege bremsen es aus.
- GRIP WALK: Nur wenige Jahre nach Einführung des Systems aus Bindung und Skischuh mit Profilsohle setzt sich Grip Walk als Standard durch. Ab dem Winter 2018/19 werden sich alle namhaften Hersteller von Skiausrüstungen der Grip-Walk-Technologie bedienen und ihre neuen Produkte umrüsten. Zuletzt stifteten zwei konkurrierende, nicht kompatible Systeme Verwirrung im Handel.
Das sogenannte Grip-Walk-System an Skischuhen hat eine spezielle Sohle aus Gummi im Vorderbereich und an der Ferse des Schuhs. Damit lassen sich normale Bindungen bei einem Sturz jedoch nicht auslösen. Daher ist eine spezielle Grip-Walk-Bindung nötig.
- SKIER: Die Hersteller setzen bei den Pistenski aktuell einen Fokus auf Rennski. Dabei werden oft Technologien verbaut, die Spitzenathleten im Weltcup nutzen. Sie haben zum Beispiel Materialmischungen, die für mehr Dynamik sorgen oder die Schwingungen des Skis bei der Fahrt ausgleichen sollen.
Aber es gibt eine Alternative: Mit wechselnden Beschreibungen und Namen setzt sich für Gelegenheitsfahrer und Pistenfans ohne große Ambitionen das durch, was Andreas König vom Deutschen Skiverband als Genussski bezeichnet: ein Ski, der Fehler verzeiht und zugleich eine hohe Geschwindigkeit fahren kann. Auch Tobias Streibl vom Deutschen Skilehrerverband erkennt einen Trend zu einem breiteren Ski, der harmonischer und komfortabler ist.
- BEKLEIDUNG: Nachhaltigkeit bleibt bei der Kleidung ein wichtiger Aspekt für Hersteller. Dabei erwarten Verbrauchern mehr als bloß einen grünen Anstrich. "Der Kunde ist nicht dumm, sondern achtet darauf, ob die Hersteller liefern, was sie versprechen", erklärt Lousia Smith, Textilexpertin der Ispo.
Daneben soll laut Smith wieder etwas mehr Farbe zurück auf Pisten und Hänge kommen. Im Ispo-Trendbericht ist sogar die Rede von "farbenfroh". So lehne sich die Farbgebung zum Beispiel an der Palette von Nordlichtern an oder biete softe Töne im Retro-Look.
Doch auf den Ständen ist neben den Dauerbrennern etwa in Form von Neonfarben nach wie vor vornehmlich Dezentes für den Winter 2018/19 zu sehen. Die Firmen setzen auf dunkles Grün, tiefes Rot und angegrautes Blau. Und so könnte es bei dem bleiben, was aktuell schon angesagt ist: Was beim Sport im Schnee funktioniert, soll bitte auch im Alltag warm halten - und muss daher farblich zur üblichen Alltagsmode passen. © dpa
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