Eine elektrische Rangierhilfe steht auf der Wunschliste der meisten Caravaner. Gut, dass es Systeme für kleines Geld gibt. Diese günstigen Modelle erfüllen bereits alle wichtigen Kriterien.

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Die Liste der Vorteile von Rangiersystemen ist lang und muss hier nicht im Detail präsentiert werden. Jeder, der seinen Caravan in kleine Parzellen oder auf einen Abstellplatz manövrieren muss, wird eine Rangierhilfe zu schätzen wissen. Zum Glück kosten solche Systeme heutzutage kein Vermögen mehr.

Bereits unter 1.200 Euro kann man sich das angenehme Helferlein nachrüsten. CARAVANING traf sich mit Fabian Daub, dem Juniorchef der Firma Rangierhilfen-Profi 24 aus Göppingen, um die entscheidenden Fragen zu stellen: Welche preiswerten Modelle gibt es? Und taugen sie denn überhaupt?

Berger Titanium & Platinum

Fritz Berger bietet seit einigen Jahren zwei Rangiersysteme an. Der Berger Titanium ist eine halbautomatische Rangierhilfe, sprich, die Antriebswalze wird mit einem Hebel, der am Sechskant andockt, händisch zum Rad geschwenkt. Starke Federn helfen dabei, den nötigen Anpressdruck von etwa 400 Kilogramm aufzubauen.

Der Titanium darf einen Einachser mit bis zu 2.250 Kilogramm tatsächlicher Masse bewegen und kostet 749 Euro. Sein vollautomatischer Bruder, der Platinum, darf ebenfalls bis 2.250 Kilogramm anpacken. Der Preis liegt bei 1.099 Euro.

Hier können Sie den Berger Titanium in unserem Partnershop Fritz-Berger kaufen. Hier können Sie ebenfalls den Platinum kaufen.

Reich Easydriver 1.6

Heimwerkerinnen und Heimwerker aufgepasst! Im Gegensatz zu den anderen von uns aufgelisteten Produkten verringert sich beim Easydriver 1.6 im Falle des Selbsteinbaus der Garantiezeitraum. Aus fünf werden zwei Jahre, wenn das Gerät nicht von einer Reich-Partnerwerkstatt eingebaut wird.

Auch in der Zugkraft bleibt das Einstiegsmodell hinter der Konkurrenz zurück, es darf nur 1.600 Kilogramm bewegen. Punkten kann die 899 Euro teure Einheit allerdings durch die flache Bauweise.

Hier können Sie den Reich Easydriver 1.6 bei Camping Wagner kaufen.

E-GO Platinum & Titanium

Der britische Gigant Purple Line baut die Rangierhilfen Titanium und Platinum nicht nur für Großhändler, die sie unter ihrem eigenen Namen vertreiben. Auch Endkunden können die Produkte erwerben, allerdings unter dem Namen E-Go.

Die Geräte können Einachser mit bis zu 2.250 Kilogramm oder Tandemachser (mit vier Antriebseinheiten) mit bis zu 3.500 Kilogramm bewegen. Ob Ein- oder Tandemachser, die Steuereinheit bleibt die gleiche. Die Preise liegen bei 810 Euro für den Titanium und bei 1.250 Euro für den Platinum.

Enduro EM203 & 303+

Preiswerte Halbautomaten gibt es auch von Enduro. Der EM203 (max. 1.800 kg) ist bereits ab 839 Euro zu haben, während der EM303+ (max. 1.800 kg) mit 1.089 Euro zu Buche schlägt. Hier gibt es bei beiden Modellen die gleiche Fernbedienung mit herkömmlichen Tasten.

Im Gegensatz zu den Mitbewerbern setzt Enduro auf ein Getriebe mit Kettenantrieb, aber auch dieses ist wartungsfrei.

Hier können Sie den Enduro EM203 und den EM303+ bei Camping Wagner kaufen.

Truma Mover Smart M

Das Wort Mover wird oftmals stellvertretend für den Begriff Rangierhilfe genutzt. Dabei ist es der geschützte Markenname der Produkte aus dem Hause Truma.

Den Einstieg in die Welt ohne Schieben bietet der deutsche Hersteller mit dem Mover Smart M, der Caravans mit bis zu 2.000 Kilogramm Gewicht bewegen kann. Er ist ein Halbautomat, allerdings – wie von Berger und E-Go bekannt – mit einem Hebel statt einer Kurbel. Wer Wert auf den Markennamen Truma legt, muss für den Smart M 1.499 Euro bezahlen.

Den Truma Mover Smart M können Sie in unserem Partnershop Fritz Berger kaufen.

Die Funktionsweise einer Rangierhilfe

Der Experte kann auf mehr als 15 Jahre Erfahrung zurückblicken, was die Nachrüstung von Rangierhilfen angeht. Überraschend ist, dass seine Kundschaft nur zur Hälfte aus Campern besteht. "Nutzer von Verkaufsanhängern und von Autotransport-Anhängern sind zahlreich in der Kundschaft vertreten. Ihre Ansprüche gleichen im Wesentlichen den Wünschen der Camper.

Ein Unterschied ist allerdings die Häufigkeit der Benutzung. Deshalb kann ich guten Gewissens sagen: Die allermeisten Systeme am Markt sind erprobt und für Caravaner bedenkenlos zu empfehlen.

Doch bevor es an die Auswahl des Geräts geht, wollen wir uns die Funktionsweise einer Rangierhilfe erklären lassen. "Es gibt halb- und vollautomatische Geräte. Bei einem Halbautomaten wird die Walze, die das Drehmoment auf das Rad überträgt, von Hand mit einer Kurbel oder einem Hebel ans Rad gedrückt. Der Vollautomat hat einen Stellmotor und macht das Ganze auf Knopfdruck." In beiden Ausführungen befinden sich aber ein Gleichstrommotor, ein Getriebe und eben jene Antriebswalze.

Das Getriebe ist überwiegend ein Zahnradgetriebe, nur Enduro setzt bei den kleineren Modellen auf Kettenantrieb. Viel unterschiedlicher sind die Walzen der einzelnen Hersteller. Berger sowie E-Go und Reich (Easydriver) setzen auf große Zähne und eine raue Oberfläche, während Enduro und Truma mit vielen kleinen Zähnen und glatter Oberfläche gebaut werden.

Der Experte lächelt, während er die Unterschiede darlegt. "Egal ob Halb- oder Vollautomat, die Walze wird mit ungefähr 400 Kilogramm ans Rad gepresst. Eigentlich muss man sich um die Oberfläche keine Gedanken machen." Die unterschiedlichen Walzen, übrigens allesamt aus Aluminium gefertigt, machen höchstens die Reinigung leichter – oder etwas mühsamer.

Wie viel darf der Wohnwagen wiegen?

Das bewegte Gewicht ist hingegen das wichtigste Kriterium. Fabian Daub spricht auch hier Klartext: "Der Titanium und der Platinum von E-Go sind die günstigsten Geräte in unserem Angebot. Für 810 Euro bekommt man bei uns den halbautomatischen, also per Hebel angeschwenkten, Titanium. Er kann Einachser mit bis zu 2.200 Kilogramm bewegen." In dieser Gewichtsklasse operiert auch der Platinum, er ist aber vollautomatisch angeschwenkt und verfügt über eine bessere Fernbedienung mit Joystick.

Interessant anzumerken ist, dass E-Go eine Marke von Purple Line ist, einem der ältesten Rangierhilfen-Hersteller. Dem aufmerksamen Betrachter fällt schnell auf, dass auch Fritz Berger Rangierhilfen namens Titanium und Platinum anbietet. Da beide Geräte absolut gleich wie die von E-Go aussehen, ist es anzunehmen, dass auch Fritz Berger ihre Systeme von Purple Line bezieht. Vor allem da die Spezifika ebenfalls übereinstimmen. Der Preis für den Titanium liegt bei Berger aktuell bei 749 Euro.

Einbau der Rangierhilfe

Doch wie kommt die Rangierhilfe unter den Wohnwagen? Fabian Daub weiß natürlich die Antwort. "Im Prinzip kann man, wenn man handwerklich begabt ist und ausreichend Platz hat, den Einbau selbst vornehmen. Alle Geräte am Markt haben eine ABE, außerdem werden sie nur ans Fahrgestell geklemmt und nicht geschraubt. Das heißt, sie sind eintragungsfrei und auch für den TÜV kein Problem."

Für die meisten Chassis, egal ob Alko oder Knott, passt die serienmäßige Klemmung der Rangierhilfen. Zwischen den Einheiten an den Rädern wird eine einstellbare Stange aufgespannt, dann die Klemmen der einzelnen Antriebe am Chassis befestigt. Hierbei kommt ein Drehmomentschlüssel zum Einsatz, denn nur so ist der sichere Halt gewährleistet. Bei Halbautomaten werden noch die Kurbelaufnahmen mit einem Sechskantrohr verbunden, so dass man den Hebel (oder die Kurbel) zum Anschwenken der Antriebswalze nur auf einer Seite ansetzen muss.

"Durch unsere jahrelange Erfahrung können wir auf eine Datenbank zurückgreifen, die uns je nach Chassis sofort verrät, ob und welche Adapterplatten wir brauchen." Über eine solche Datenbank verfügt nicht nur die Firma Rangierhilfen-Profi 24, sondern auch manch ein Hersteller und Händler. So kann man oft, nach Angabe des Caravantyps und des Baujahres, sich die passende Adapterplatte gleich mitbestellen.

Dennoch gibt es Fälle, in denen sich ein Fachmann wie Fabian Daub am Ende bezahlt macht. "Die Hersteller von Rangierhilfen beachten meist nur die letzten 10 bis 15 Jahre. Wenn man einen älteren Wohnwagen – oder generell einen älteren Anhänger – hat, muss man einzigartige Lösungen finden. Das übernehmen wir gern, inklusive der Abnahme durch den TÜV."

Stromversorgung der Rangierhilfe

Es braucht auch Strom für den Betrieb der Rangierhilfen. Besitzer von Wohnwagen mit Bordbatterie sind hier natürlich im Vorteil. Keine Nachrüstung und dadurch auch kein teurer Neukauf. Lediglich das Steuergerät und die Kabel zu den Antriebseinheiten brauchen Platz.

Anders, aber nicht tragisch sieht es aus, wenn der Caravan bisher keinen eigenen Stromspeicher hatte. "Wer nicht autark werden möchte, kann sich für einen Lithium-Ionen-Akku mit Ladegerät entscheiden. Das kleinste Peak Power Pack von Victron Energy wiegt 3,8 Kilogramm und garantiert bis zu 15 Minuten Fahrzeit. "Wir haben das wirklich ausprobiert", erzählt Fabian Daub. "15 Minuten am Stück reichen in der Regel immer, um auf die Parzelle zu kommen."

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Die kompakte Stromquelle kostet 385 Euro. "Mit Einbau und allem Zubehör landet unser Kunde bei 1.500 Euro. Die Montage dauert etwa drei Stunden, danach gibt es noch eine kurze Einweisung." Der reine Setpreis (E-Go Titanium und Akku) beträgt 1.195 Euro.

Welche Geräte es in diesem Preissegment noch gibt, haben wir für Sie in der Tabelle zusammengestellt. Günstig bleibt es nur, wenn man nur kauft, was man wirklich braucht.  © Promobil

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