Helgoland (dpa) - Helgoland stellt sich neu auf. Das Schmuddel-Image als "Fuselfelsen" soll endgültig Vergangenheit sein. Statt auf billigen Schnaps und Zigaretten setzen die Insulaner auf qualitativ hochwertigen Tages- und Urlaubstourismus, wie Helgolands neuer Tourismusdirektor Lars Johannson sagt.
Mit Erfolg: Rund 360 000 Tagesgäste zählte Helgoland im vergangenen Jahr. Das sind 19 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Doch nur halb so viel wie in den 1970er Jahren: Damals besuchten jährlich bis zu 700 000 Tagesgäste den roten Sandsteinfelsen. Sie strömten gegen Mittag durch die Duty-Free-Shops der Insel, um sich drei, vier Stunden später von den Bäderschiffen zurück ans Festland bringen zu lassen. Bäderschiffe und zollfreie Waren gibt es auch heute noch. "Das Thema zollfrei einkaufen ist sicher noch für manche Gäste interessant, aber es ist nicht mehr das Wesentliche", sagt Johannson.
Der Tourismusdirektor setzt neben der einzigartigen Natur Helgolands auf eine stärkere touristische Einbeziehung unter anderem von Kultur und Kunst. Aber auch die Geschichte der Insel sowie eine bessere Vermittlung der Meeresforschung sollen Besucher locken. "Unsere Gäste sind bunt gemischt", lautet der erste Eindruck von Johannson nach einem Monat im Amt. "Neben reinen Bade- und Erholungsurlaubern sind viele an Natur und Kultur interessierte Gäste auf der Insel."
Johannson will den Besuchern Einblicke in die Geschichte der Hochseeinsel geben. "Helgoland war im Zweiten Weltkrieg von 14 Kilometern Bunkerstollen durchzogen", erzählt Johannson. Einige Bereiche seien noch zugänglich. "Sie zeigen sehr imposant, was damals passiert ist." Die Ergebnisse der Meeresforschung auf Helgoland sollen den Gästen ab 2018 in einem neuen Ausstellungshaus nahegebracht werden. Andere Besucher locke das Thema Architektur nach Helgoland, sagt Johannson. Die Gebäude sind streng kubisch mit flach geneigten Dächern. © dpa
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