Es gab da mal einen Witz aus der Sowjetunion, wo der jeweilige Machthaber behauptet, sein Land habe "die größten Zwerge und die kleinsten Riesen". So ähnlich verhält es sich mit dem N-Cross Max aus dem Hause Niewiadow. Jene Marke, die vor allem für kleine, leichte Retro-Caravans steht, präsentiert einen Familiengrundriss, der mit allen Traditionen bricht. Selbstverständlich musste CARAVANING dem neuen Konzept auf den Zahn fühlen.
Niewiadow N-Cross Max
- Grundpreis ab: 25.250 Euro
- Gesamtlänge/Breite/Höhe: 6,65/2,23/2,61 m
- Zul. Gesamtgewicht: 1.300 kg
- Schlafplätze: 4+1
Schlafen
Sandwich statt Monocoque und 6,65 Meter Außenlänge sind die wichtigsten Eckpunkte, die den N-Cross Max vom Rest der Modellpalette unterscheiden. Der 25.250 Euro teure Einachser verfügt über einen 2,23 Meter breiten Aufbau mit 1,93 Metern Stehhöhe. Der 4,80 Meter lange Innenraum wird maßgeblich von der Dinette im Bug und den Stockbetten in der Wagenmitte links bestimmt. Fangen wir also unseren Rundgang an. Rechts von der Tür, unter dem breiten getönten Bugfenster, findet man eine Dinette mit verschiebbarem Tisch.
Der Platz reicht für vier Erwachsene, richtig bequem ist es aber natürlich in der vorgesehenen Konstellation von zwei Erwachsenen und einem bis zwei Kindern. Sollte es zu knapp werden, gibt es in der Wagenmitte eine zweite Sitzecke mit Hubtisch. Doch dazu später mehr. Schließlich müssen wir noch das Bett umbauen. Dazu wird der Tisch in der unteren Schiene eingehängt, dann kommen die Polster drauf. Zusatzpolster braucht man löblicherweise nicht, um das 130 x 205 Zentimeter große Bett zu bauen.
Die Nutzung eines Toppers, um den Liegekomfort zu erhöhen, sei aber empfohlen – er könnte tagsüber in einem der Oberschränke verstaut werden. Die vier Oberschränke haben schlichte, aber farblich abgesetzte Klappen mit Pushlock-Verriegelung. Die Zuhaltekraft war beim Testwagen völlig ausreichend. Weiterer Stauraum findet sich in den Sitztruhen, von außen ist er allerdings nicht zugänglich – auch nicht gegen Aufpreis.
Sitzgruppe
Für Licht in der Sitzgruppe sorgt tagsüber das Midi-Heki von Dometic, abends schafft ein umlaufendes LED-Lichtband Abhilfe. Der Lichtschalter ist gut erreichbar, eine 230-Volt-Steckdose gibt es an der rechten Sitztruhe. Ist das Bett umgebaut, ist sie nur schwer zugänglich und eine andere Steckdose gibt es in Bettnähe nicht. Das gibt Anlass zur Kritik. Dafür hält sich der Aufpreis für zusätzliche USB-Ladebuchsen mit 28 Euro echt in Grenzen. Die räumliche Abtrennung des Schlafbereichs markiert der schmale Schrank für das Zusatzpolster der zweiten Sitzecke und für die Leiter.
Ersteres wird gebraucht, wenn man in der seitlichen Sitzgruppe den Hubtisch absenken und dadurch ein Notbett bauen möchte. Doch da die entstehende Liegefläche lediglich 160 x 68 Zentimeter groß wird und somit höchstens für ein Kleinkind reicht, kann man das Zusatzpolster auch mal zu Hause lassen. Dabei ist die seitliche Sitzecke superpraktisch, wenn man im Urlaub das Umbaubett im Bug aufgebaut lassen will. Dann kann man hier Kaffee, Frühstück oder einen Snack servieren. Außerdem kann der Tisch als Arbeitsfläche beim Kochen dienen. Über der Sitzecke hängen zwei weitere Oberschränke und in den Sitztruhen findet sich auch noch ein wenig Stauraum.
Küche und Sanitär
Gegenüber der Sitzecke, ergo links von der Eingangstür, ist die Küche zu finden. Der Unterbau ist massiv und verfügt über zwei Schubladen, zwei Schrankfächer und einen Apothekerauszug. Es wird alles mit Pushlocks verriegelt. Dank nach rechts versetzter Kocher-Spülen-Einheit (zwei Flammen) aus Edelstahl steht genug Arbeitsfläche zur Verfügung. Über der Küchenzeile sind zwei weitere Oberschränke verbaut, auf ihrer Unterseite ist die separat schaltbare LED-Arbeitsbeleuchtung angebracht.
Rechts neben Herd und Spüle findet man den üppigen, 137 Liter fassenden Absorberkühlschrank von Thetford. Rechts vom Kühlschrank, also direkt gegenüber von den Kinderbetten, geht es dann ins Bad. Diese Ecke, das Ende des Flurs, ist oft der dunkelste Ort in einem jeden Familiencaravan. Daher ist es sehr löblich, dass Niewiadow hier ein zweites, serienmäßiges Midi-Heki verbaut hat. Ebenfalls kinderfreundlich sind die einzelnen, flexiblen LED-Spots in den Schlafkojen. So muss keiner Angst haben in der Nacht.
Erwähnenswert ist außerdem der kleine Hängeschrank mit offener Ablage im oberen Bett. Negativ, aber grundrissbedingt unabwendbar ist die Tatsache, dass die Leiter nachts den Zugang zum Sanitärraum erschwert. Dieser ist übrigens an Schlichtheit nicht zu überbieten. Thetford-Banktoilette, darüber ein Klappwaschbecken mit Spiegelschrank, darüber ein einziges Regalbrett – das war’s. Die Duschwanne ist trotzdem serienmäßig, der 30 Liter fassende Frischwassertank auch, ebenso die Truma-Therme mit fünf Liter Kapazität. Möchte man als Familie also die Möglichkeit zum Duschen nutzen, sollte man die Truma Combi mit zehn Liter Warmwasserbehälter für 5.200 Euro bestellen.
Das fällt leichter, wenn man weiß, dass die im Testwagen verbaute Truma-Heizung S3004 ebenfalls aufpreispflichtig ist und 1.370 Euro kostet. Sie wird übrigens im unteren, abgetrennten Teil des Kleiderschranks im Heck untergebracht. Daran könnte man kritisieren, dass sie so zu nah an den Kinderbetten ist. Einen anderen Platz bietet der Grundriss allerdings auch nicht. Generell ist die Bestückung beziehungsweise Ausstattung des kleinen Tourencaravans bemerkbar gut für den Preis.
So sind auch noch eine elektrische Fußbodenerwärmung, die Vorbereitung für die Autarkbatterie und ein Reserverad im Deichselkasten serienmäßig dabei. Umso schmerzlicher ist Niewiadows Verzicht auf eine Antischlingerkupplung, die für die 100-km/h-Zulassung zwingend notwendig ist. Doch der Schmerz wird vom Aufpreis von nur 225 Euro gemildert. Damit kann man gut leben.
Preise und Ausstattungen
- Grundpreis: 25.250 Euro
- Überführung zum Händler: 595 Euro
- Gasprüfung, Zulassungsbescheinigung II/TÜV: 99 Euro.
- Antischlingerkupplung (empfehlenswert) 225 Euro
- Heizung Truma S-3004P 1.370 Euro
- Backofen/Grill 845 Euro
- Leichtmetallfelgen 285 Euro
- Markise (Dometic) 1.820 Euro
Daten und Messwerte
- Aufbau: Sandwichbauweise mit XPS-Isolierung. Alu-Dach (28 mm), Alu-Seitenwände (28 mm). Boden GfK-Sandwich (38 mm). Integrierter Deichselkasten mit Kunststoffklappe. Einteilige Aufbautür, Moskitonetz aufpreispflichtig.
- Ausbau: Sperrholzmöbel mit Metallscharnieren mit integrierten Aufstellern, Metall-Pushlocks mit Tasten an Oberschränken, Schubladen und Schranktüren.
- Bordtechnik: Heizung wahlweise Truma S 3004/Truma Combi G+E/Propex HS 2000. Frischwassertank 30 Liter. Abwassertank rollbar, im Deichselkasten.Absorberkühlschrank 137 Liter (Thetford 4142E+). Bordbatterievorbereitung. Gasflaschen 2 x 11 kg.
- Chassis: Stahlchassis, feuerverzinkt, mit Schräglenkerachsen (Alko oder Knott).Selbstnachstellende Bremsen. Antischlingerkupplung nur gegen Aufpreis (225 Euro) erhältlich. Kurbelstützen direkt am Chassis angeschraubt.
- Reifengröße: 165/70 R13C, Leichtmetallfelgen optional.
Maße und Gewichte
- Länge x Breite x Höhe: 6,65 x 2,23 x 2,61 m.
- Innenmaße: 4,80 x 2,05 x 1,93 m.
- Zulässiges Gesamtgewicht: 1.300 kg. Masse in fahrbereitem Zustand (Werksangabe mit Heizung): 1.070 kg.
Wertung
maximal 5 Punkte möglich
- Schlafen: 3 Punkte
- Sitzgruppe: 3,5 Punkte
- Küche: 3,5 Punkte
- Sanitär: 2,5 Punkte
- Möbelbau: 3,5 Punkte
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