Der Tag beim Camping startet nur mit gutem Kaffee richtig? Alles zur perfekten Zubereitung und Ausrüstung für Urlaubs-Baristas.
Guter Kaffee wird unterwegs immer wichtiger. Besonders wer zu Hause auf ein professionelles Barista-Setup setzt, trinkt im Campingurlaub ebenfalls nicht mehr so gerne den Pad- oder Perkolator-Kaffee.
Der Schlüssel für einen guten Espresso im Wohnmobil oder Wohnwagen liegt – wie daheim – in der richtigen Ausrüstung, die hilft, auf kleinstem Raum ohne Kompromisse am Geschmack zu arbeiten. In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit dem perfekten Barista-Set-up für den Campingurlaub und zaubern einen meisterhaften Latte macchiato.
Die perfekte Ausrüstung für Ihr Wohnmobil
Die Wahl der richtigen Geräte ist entscheidend, um den Latte macchiato perfekt hinzubekommen. Kompakt, vielseitig und leicht zu verstauen – diese Eigenschaften sollten Ihre Geräte besitzen. Wir stellen Ihnen ein Set vor, das Ihnen nicht nur den besten Espresso für Ihren Latte macchiato oder Cappuccino liefert, sondern auch leicht zu bedienen und platzsparend ist.
1. Die Espressomaschine: Kompakt und leistungsfähig
Im Wohnmobil möchten Sie auf keinen Fall auf den Genuss eines echten Espressos verzichten, der die Basis für Ihren Latte Macchiato bildet. Eine vollwertige Siebträgermaschine nimmt jedoch zu viel Platz weg und ist schwer zu handhaben – und kurz gesagt einfach zu teuer für unterwegs. Die Lösung: eine kompakte und günstigere Siebträger-Espressomaschine wie die Delonghi Dedyca Style/Duo, Sage Bambino, WMF Lono, Philips Baristina (mit Mahlwerk) etc.
Hier sind drei kompakte Modelle in unterschiedlichen Preisklassen, die schnell aufgeheizt sind und sich für Camping mit Landstrom eignen:
DeLonghi Dedica
- Breite: 15 cm
- Gewicht: 4,2 kg
- 3 Temperatur-Stufen
- Doppelflor Sieb (nachtr. austauschbar)
- Milchschäumer: gut
- Bestes Preis-Leisttungsverhältnis
- Preis: ca 150 Euro
- DeLonghi Dedica Style kaufen
Sage Bambino
- Breite: 19 cm
- Gewicht: 6 kg
- inkl. Tamper
- hochwertiges Sieb (alternativen onlien verfügbar)
- solider Siebträger für Anfänger/unterwegs
- Milchschäumer: sehr gut
- Preis: ca 300 Euro
- Sage Bambino kaufen
Solis Espressomaschine Barista Perfetta Plus
- Breite: 19 cm (Hoch: 37 cm)
- Gewicht: 5,7 kg
- hochwertige Siebe und schwerer Tamper
- Druckanzeige
- gute Temperaturkontrolle
- Milchschäumer: Profi
- für wenig Platz und ein üppiges Budget
- Preis. ca 500 Euro
- Solis Espressomaschine Barista Perfetta Plus kaufen
Für noch mehr Flexibilität oder abseits des Netzes können Sie auch zur Handpresso greifen – eine manuelle Mini-Espressomaschine, die sich ideal für unterwegs eignet. Für diese Variante muss allerdings das Wasser vorher anderweitig auf Temperatur gebracht werden z. B. auf den Gasherd. Achten Sie dabei auf eine geeignete Temperatur des Wassers zwischen 90 und 95°C.
Mehr Tipps zur autarken Kaffeezubereitung gibt es hier:
2. Kaffeemühle: Frisch gemahlen für den besten Geschmack
Frisch gemahlener Kaffee schmeckt immer besser als vorgefertigtes Pulver. Eine Handmühle ist dabei der perfekte, kompakte Begleiter für Ihren mobilen Kaffeegenuss, besonders wenn Ihre Maschine kein eigenes Mahlwerk besitzt. Eine solide Option ist hierbei die akkubetriebene Kaffeemühle von Tchibo für etwa 20 Euro. Manuelle Varianten, die mit Muskelkraft betrieben werden, erfordern etwas mehr Erfahrung, um den perfekten Mahlgrad für einen guten Espresso zu treffen. Mehr zum perfekten Mahlgrad erfahren Sie in der Schritt-für-Schritt-Zubereitung.
- Diese Siebträger-Maschine von Philips kommt mit eigenem Mahlwerk und integriertem Tamping. Preis: ca 300 Euro.
3. Die perfekte Bohne für den Espresso
Die beste Kaffeebohne für einen guten Espresso hängt stark von den persönlichen Vorlieben ab, aber es gibt einige allgemeine Richtlinien, die Ihnen helfen können, die richtige Wahl zu treffen. Hier die Wichtigsten:
Bohnensorte: Arabica vs. Robusta
- Arabica: Diese Bohnen machen etwa 60-70 % der weltweiten Kaffeeproduktion aus und gelten als die hochwertigeren Bohnen. Arabica-Kaffee hat in der Regel einen feineren, komplexeren Geschmack mit fruchtigen und blumigen Noten und einer milden Säure. Wenn Sie einen sanften, gut balancierten Espresso bevorzugen, ist Arabica die beste Wahl.
- Robusta: Diese Bohnen sind stärker und bitterer als Arabica und haben einen höheren Koffeingehalt. Robusta bietet mehr Körper und eine dickere Crema, was oft für eine intensivere Espresso-Erfahrung sorgt. Wenn Sie einen kräftigen, vollen Espresso mit einem intensiven Geschmack und einer festen Crema bevorzugen, ist eine Mischung mit Robusta zu empfehlen.
Blend oder Single Origin?
- Blend: Eine Mischung aus Arabica und Robusta ist sehr beliebt für Espresso, da sie sowohl die komplexen Aromen von Arabica als auch die kräftige Crema von Robusta vereint. Diese Blends bieten oft einen gut ausgewogenen Geschmack mit einer intensiven Textur.
- Single Origin: Wenn Sie experimentierfreudig sind und die verschiedenen Geschmacksprofile der verschiedenen Anbauregionen erkunden möchten, können Single-Origin-Bohnen (Kaffee aus einer einzigen Region) ebenfalls exzellente Espressos ergeben. Diese Bohnen bringen oft fruchtige oder nussige Aromen zur Geltung und sind besonders für mildere, fruchtigere Espresso-Variationen geeignet.
Röstung
- Dunkle Röstung: Für den klassischen, intensiven Espresso, wie man ihn in vielen italienischen Kaffeebars findet, eignet sich eine dunklere Röstung am besten. Die Aromen sind weniger fruchtig und mehr auf Schokolade, Nüsse und Röstaromen fokussiert. Dunkel geröstete Bohnen bieten die beste Basis für einen kräftigen, vollmundigen Espresso.
- Mittlere Röstung: Eine mittlere Röstung bietet ein ausgewogenes Profil zwischen den fruchtigen Noten der Arabica-Bohnen und der intensiven Crema von Robusta. Sie bringt mehr Komplexität und Geschmack in den Espresso, ohne zu bitter zu wirken.
- Tipp: Als bekömmlicher und weniger säurehaltig gelten langsam und schönend geröstete Bohnen. Erkundigen Sie sich beim Kauf der Bohne auch über die Art der Röstung.
4. Milchaufschäumer: Der Schlüssel zum perfekten Schaum
Ein guter Latte Macchiato lebt nicht nur vom Espresso, sondern auch vom samtigen Milchschaum, der sich kunstvoll über den Kaffeeschichten erhebt. Wer sich vor dem Umgang mit der Milchlanze an seiner Maschine scheut oder mit ihren Ergebnissen nicht zufrieden ist, kann auf einen externen Milchschäumer zurückgreifen.
Mit diesem elektrischen Milchaufschäumer von WMF für etwa 50 Euro hat zumindest die Redakteurin dieses Artikels bereits gute Erfahrungen gemacht. Er benötigt 230-V-Strom, um ihn zu betreiben. Für die Espressomaschine ist jedoch ohnehin ein Landstromanschluss oder ein Wechselrichter an Bord nötig.
Wer es noch einfacher möchte, greift zu einem Milchaufschäumer, der auch ohne Stromanschluss funktioniert. Hierfür wird die Milch im Topf erwärmt und anschließend gequirlt. Dieses Modell ist akkubetrieben und kostet um die 20 Euro. Alternativ gibt es auch Milchkännchen mit Aufschäumer, die sehr gut funktionieren, beispielsweise der Gvolatee Double Mesh Milchaufschäumer.
5. Die perfekten Camping-Gläser für den Latte Macchiato
Latte Macchiato lebt nicht nur vom Geschmack, sondern auch von der beeindruckenden Schichtung, die sich kunstvoll im Glas entfaltet. Um diesen visuellen Genuss perfekt zur Geltung zu bringen, sind die richtigen Gläser unerlässlich. Für den Einsatz beim Camping bieten sich die Longdrink-Gläser von Koziol an. Diese robusten Gläser sind nicht nur bruchfest, sondern auch ein wahrer Hingucker für ein stilvolles Heißgetränk. Das 2er-Set für 21,95 Euro ist ideal fürs Camping, da es leicht, stapelbar und besonders widerstandsfähig ist.
6. Schritt-für-Schritt-Anleitung für den perfekten Latte Macchiato
Ein Latte Macchiato ist ein echtes Kunstwerk – sowohl im Geschmack als auch in seiner visuellen Erscheinung. Mit dieser Anleitung zaubern Sie sich im Handumdrehen einen köstlichen Latte Macchiato mit schönen Schichten, der sowohl Ihre Sinne als auch Ihre Gäste begeistert.
- Stellen Sie sicher, dass Ihre Espressomaschine auf Betriebstemperatur ist. Normalerweise liegt diese bei 90 – 95°C.
- Mahlen Sie die Bohnen frisch: Mahlen Sie etwa 18-20 g Bohnen für einen einfachen Espresso (doppelte Dosis, wenn Sie einen doppelten Espresso möchten). Der Mahlgrad sollte mittelfein sein, fast wie Zucker. Wenn der Kaffee zu grob ist, wird der Espresso wässrig; bei zu feinem Mahlgrad wird der Kaffee zu bitter.
- Füllen Sie das frisch gemahlene Kaffeepulver gleichmäßig in den Siebträger und verteilen Sie es mit dem Finger oder einem Teelöffel.
- Tampen: Drücken Sie das Kaffeepulver mit einem Tamping-Druck von etwa 15-20 kg fest und gleichmäßig an. Achten Sie darauf, dass das Kaffeepulver eben und ohne Lufteinschlüsse ist.
Die Milch: Temperatur und Schaum
Für den besten Schaum verwenden Sie Vollmilch, da sie mehr Fett enthält und einen stabileren, feineren Schaum bildet. Wenn Sie laktosefreie Milch bevorzugen, wählen Sie eine, die speziell für das Schäumen entwickelt wurde.
- Milchaufschäumer vorbereiten: Geben Sie etwa 150-200 ml Milch in den Edelstahl-Milchkrug. Achten Sie darauf, dass der Krug sauber und vorgekühlt ist.
- Stecken Sie die Dampfdüse in die Milch und starten Sie den Dampfvorgang. Positionieren Sie die Düse knapp unter der Oberfläche der Milch, um Luft einzuführen und einen feinen, samtigen Schaum zu erzeugen.
- Während des Schäumens sollten Sie darauf achten, dass die Milch auf etwa 60-65°C erwärmt wird – das ist die ideale Temperatur für einen cremigen, aber nicht zu heißen Schaum. Denn die Milch darf für die Schichten nicht heißer sein als der Espresso.
- Gießen Sie die aufgeschäumte Milch langsam und gleichmäßig in das Koziol-Longdrinkglas.
- Lassen Sie die Milch anschließend noch ein paar Sekunden ruhen, damit sich oben etwas Schaum absetzen kann.
Espresso aufbrühen und zusammen aufgießen
Während die Milch im Glas ruht, setzen Sie den Siebträger in die Maschine und starten Sie die Extraktion.
- Espresso brühen: Der Espresso sollte in etwa 25-30 Sekunden fließen und eine dunkelbraune Crema bilden. Der ideale Druck für die Extraktion liegt bei etwa 9 Bar.
Tipp: Wenn der Espresso zu schnell läuft, ist der Mahlgrad zu grob; läuft er zu langsam, ist der Mahlgrad zu fein. - Gießen Sie nun den heißen Espresso langsam am Rand des Glases entlang in die Milch.
Durch die Temperaturunterschiede und das langsame Vermischen sollte sich der heiße Espresso direkt unter dem luftigen und daher leichteren Schaum absetzen, während Verläufe von Kaffee und Milch zum Boden hin heller und kühler werden und sich deshalb absetzen. Mit dem Milchschäumer funktioniert das Aufgießen genauso. Evtl. müssen Sie den Milchschäumer kurz vor Ende ausschalten, damit die Milch nicht zu heiß wird. © Promobil
