Turbulenzen in bei Knaus-Tabbert: Produktionsstopp, Kurzarbeit und Kursrutsch der Aktie als Folgen von Überproduktion und schwacher Nachfrage.

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Ab dem 18. November 2024 steht bei Knaus-Tabbert die Produktion still, wie der Vorstand diese Woche bekannt gab. Betroffen sind die Werke am Hauptsitz der Aktiengesellschaft in Jandelsbrunn mit 1.700 Mitarbeitern und in Nagyoroszi/Ungarn mit 1.300 Mitarbeitern. In beiden Werken werden Wohnmobile und Wohnwagen der Marken Knaus, Weinsberg und T@b gebaut. Insgesamt beschäftigt die AG rund 4.200 Menschen. Nicht betroffen sind die Standorte Mottgers (Tabbert Wohnwagen) und Schlüsselfeld (Morelo Reisemobile).

Hoher Lagerbestand, Kurseinbruch am Aktienmarkt

Durch diese Maßnahme sollen die Lagerbestände der Händler abgebaut werden. Schon im Juli dieses Jahres hatte Knaus-Tabbert eine erste Gewinnwarnung veröffentlicht. Der Hintergrund war eine breit angelegte Hilfe für die Händler, um sie bei der Finanzierung des großen Fahrzeugbestands zu unterstützen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Konzern die Werksferien von drei auf fünf verlängert.

Seit September 2024 ist die Belegschaft in Jandelsbrunn und am Standort Mottgers bereits in Kurzarbeit. BR24 zitiert Betriebsratsvorsitzenden Anton Autengruber: "Zum Wohle des Unternehmens müssen jetzt einfach die besten Lösungen gefunden werden." Er sei jedoch davon überzeugt, dass die Produktion 2025 wieder aufgenommen wird.

Laut Bericht der FAZ ist der Aktienmarkt "schockiert". Der Kurs war am Mittwoch, dem 13.11.2024, um ein Drittel gesunken. Zwar ging er am Folgetag wieder etwas nach oben, doch seit Juni beträgt das Minus der Aktie 70 Prozent. Dennoch gebe es "Hoffnungswerte", da Knaus-Tabbert in Produktionskapazität investiert habe und damit in seine Effizienz.

Schlechte Vorzeichen: Korrektur der Ertragsprognose

Bereits am 7.11.2024 ließ die Knaus-Tabbert-AG verlauten, dass Umsatzziel und Marge für 2024 unter den Prognosen liegen werden. Die AG hatte ursprünglich mit einem Umsatz von 1,3 Milliarden gerechnet. Laut FAZ drehte der operative Gewinn im Vorjahreszeitraum von 12 Millionen Euro Plus auf 33 Millionen Minus.

Zuvor schon hatte die AG den Weggang des langjährigen CEO Wolfgang Speck bekannt gegeben. Seine Funktion übernimmt bis auf Weiteres COO Werner Vaterl. Unterstützt wird er weiterhin von Verkaufschef CSO Gerd Adamietzki. Die seit Februar unbesetzte CFO-Stelle soll zeitnah nachbesetzt werden.

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Positiv in die Zukunft blicken kann das Unternehmen laut eigener Aussage aufgrund des hohen Auftragsbestandes. Am 30. September 2024 habe dieser 577 Millionen Euro betragen. Somit sei dieser "in einem raueren Marktumfeld" noch solide. Insgesamt sei die Nachfrage auf dem deutschen Markt für Freizeitfahrzeuge hoch.  © Promobil

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