Vom Carthago M-Liner bis zum Esterel Integrierten – der promobil-Rückblick auf die Highlights des Jahres 2004.

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Die 2000er-Jahre brachten in der Welt der Wohnmobile eine Vielzahl aufregender Neuerungen und Luxusmodelle hervor, die sowohl technologische Innovationen als auch ästhetische Highlights präsentierten. Mit beeindruckenden Designs und hochwertigen Ausstattungen begeisterten sie nicht nur anspruchsvolle Reisende. Sie setzten neue Maßstäbe im Hinblick auf Komfort, Fahrverhalten und Preis-Leistungs-Verhältnis.

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Zum Jahresende 2024 blättert promobil 20 Jahre zurück in den Magazinen und zeigt ein paar ausgewählte Wohnmobil-Highlights des Jahres 2004.

Carthago M-Liner 57 B

Dezent kommt der neue M-Liner von Carthago nicht gerade daher. Von allerhand Selbstbewusstsein zeugt schon allein sein Omnibusformat. Zur schieren Größe addiert sich indes die markante Zeichnung dieses Oberklasse-Integrierten – keine Verwechslungsgefahr mit dem öffentlichen Nahverkehr. Wer einen luxuriösen Hingucker sucht und das nötige Kleingeld von gut 130.000 Euro auf der hohen Kante hat, fährt mit dem M-Liner erst mal richtig. Doch was bekommt der bei diesem Preis zu Recht anspruchsvolle Kunde für sein gutes Geld außer einem spektakulären Auftritt? Zehn Jahre Dichtigkeitsgarantie bei Carthago: ein Signal für Solidität und für das Vertrauen des Ravensburger Reisemobilherstellers in seine seit Jahren gepflegte besondere Aufbautechnik. Für komfortables Reisen sorgt die Mercedes-Sprinter-Basis mit 156-PS-Diesel. Mit dem erneuerten M-Liner dokumentiert Carthago eindrucksvoll die Zugehörigkeit zur reisemobilen Oberklasse.

Integrierter von Esterel

Wer sein Reisemobil nach Euro pro laufendem Meter aussucht, braucht gar nicht erst weiterzulesen. Rund 100.000 Euro verlangt Esterel für einen sechseinhalb Meter kurzen Integrierten. Besser vergisst man also Daten und Zahlen und begegnet dem wohl nobelsten französischen Serienmobil unvoreingenommen wie bei einem ersten Rendezvous. Gut sieht der Esterel aus. Kaum Nahtstellen oder Klappenrahmen unterbrechen die fließenden Linien – Kompliment. Dahinter oder besser darunter steckt eine aufwendige Gitterrahmenkonstruktion. Der gesamte Aufbau verjüngt sich zum Bug hin, was Übersichtlichkeit und Handling erleichtert. Nur in einem Punkt ging Schönheit vor Nutzen: Tief unten im Schubfach hinter der Fahrertür versteckt Esterel den Tankdeckel. Das Mercedes-Fahrgestell trägt seinen Teil zur überraschenden Wendigkeit bei. Eine Zulassung als 3,5-Tonner und damit nur 255 Kilo Zuladung genügen bestenfalls Paaren ohne großes Gepäck. Auf die sichere Seite begibt man sich mit der Auflastung auf 3,8 Tonnen.

Dethleffs Esprit I 7410

Dethleffs Esprit – was hier als I 7410 EB vorfährt, wirkt wie vom anderen Stern: ein schier nicht enden wollender Dreiachser, leuchtend blau lackiert und mit ausdrucksstarken Gesichtszügen. Die nächste Überraschung folgt beim Betrachten der Preisliste. Inklusive Metalliclack und Leichtmetallfelgen überschreitet er kaum die 70.000-Euro-Hürde. Ein Fiat Ducato bringt den Integrierten auf Trab. Mit verstärkten Federn an der Vorderachse kommt der Dreiachser auf fünf Tonnen Gesamtgewicht und wischt damit Zuladungsprobleme lässig beiseite. Als adäquate Antriebsquelle steht nun auch der 146-PS-Power-Motor zur Verfügung. Im Testwagen verrichtete jedoch der serienmäßige 127-PS-Motor seinen Dienst. Dank kurzem fünftem Gang genügt sein Temperament fürs Dahinbummeln völlig, bei moderatem Verbrauch.

Carthago Chic I

Vier Baureihen mit Integrierten bei Carthago! Neben M-Liner und Opus feierte unlängst die Topklasse Mega-Liner Premiere, und nun bringt Carthago mit dem Chic I auf Fiat Ducato mit Alko-Tiefrahmen auch noch ein interessantes Angebot in der oberen Mittelklasse. Die schmucken I-Modelle krönen die Chic-Baureihe und lösen das Versprechen ein, das ihr Name gibt: klare Linien und runde, harmonische Formen, eine geschickt akzentuierte A-Säule. So ungewohnt das rundliche Design für Carthago-Verhältnisse sein mag, so markentreu präsentieren sich Aufbau- und Bordtechnik. Der Doppelboden gehört ebenso zu den Standards wie die für ihre angenehme Wärmeabgabe bekannte Warmwasserheizung und der solide Sandwich-Aufbau aus vier Schichten: Alu, RTM-Schaum, Alu, Teppichbelag.

Niesmann +Bischoff Flair 7100 i

Der Flair mit seiner riesigen Frontscheibe ist ein Luxusbus für zwei bis drei Personen, ein Reisemobil im besten Sinne: um die Welt zu erfahren. Für Leute, die etwas sehen wollen, aber auch nichts dagegen haben, selbst gesehen zu werden. Denn so offen der Flair für Aussichten ist, so offen ist er auch für Einsichten. Der aktuelle Flair hat durch den neuen Möbelbau spürbar an Ambiente gewonnen. Mehr Sorgfalt beim Finish würde die Freude allerdings noch verstärken. Traditionelle Vorzüge bei Aufbaukonstruktion, Bordtechnik, Wintertauglichkeit, Stauraum und Fahrgefühl sind unvermindert aktuell. Mit den drei Basisfahrzeugen von Iveco, Mercedes oder Fiat bietet der 7100 i zudem eine große Auswahl und ein interessantes Preisgefüge.

Dethleffs Advantage A 6771

Sieben Meter lang und deutlich über drei Meter hoch, fährt der strahlend weiße Advantage A 6771 nicht nur als ein Flaggschiff der Baureihe vor, sondern als Alkovenmobil, das die Fenster des Stellplatznachbarn verdunkelt. Kaum zu glauben, es handelt sich um ein Fahrzeug der Günstig-Klasse. 45.000 Euro Kaufpreis bedeuten 6.500 Euro pro laufenden Meter. Das ist für sich gesehen fair, für ein Reisemobil mit Doppelboden sogar kaum zu unterbieten. Nur Kleinigkeiten sind an der Küche auszusetzen. Der eher knappen Spüle steht eine große Arbeitsfläche gegenüber. Dem Kocher fehlt die Zündung, aber der Stauraum ist enorm. Alles zusammen wirkt so opulent wie das ganze Mobil. Diese Üppigkeit ist es, die den Reiz des weißen Riesen mit seinen wenigen Schwächen ausmacht. 6.500 Euro pro Meter oder knapp 14 Euro pro Kilo. Geiz ist ... Genau, da haben wir das Motto, das dem Dethleffs gerecht wird.

TEC Rotec 6700 G

Mercedes-Fahrgestell und bequeme Einzelbetten gelten bei Alkovenmobilen oft als typische Merkmale der Luxuskategorie. Der neue Rotec bietet beide Komfortattribute und ist dabei aber weder besonders ausladend noch exorbitant teuer. Mit einem Grundpreis ab gut 50.000 Euro siedelt sich der 6700 G eher im Mittelfeld an. Dafür gibt’s den völlig ausreichenden 129-PS-Turbodiesel und eine zum Teil etwas magere Serienausstattung, die jedoch durch ein Ausstattungs- paket für 979 Euro sinnvoll ergänzt werden kann. Die Einzelbetten im Heck sind so angeordnet, dass sie sich rasch zu einer fast zwei mal zwei Meter großen Liegewiese verbinden lassen. Was man im Wohnbereich kaum ahnt: Unter den Betten finden Fahrräder in einer ebenfalls großformatigen Garage genügend Platz. Weiter vorne trifft man nicht auf so verschwenderische Raumverhältnisse. Küchenblock wie Sanitärraum – mit abtrennbarem Duschbereich – machen sich schlank. Das gilt auch für die Sitzgruppe.

Cariva-Alkoven E35.22

Wer im dicht besetzten Markt der noblen Alkovenmobile Fuß fassen will, muss schon etwas Besonderes bieten. Die junge Marke Cariva stellt sich mutig gegen den Trend zu immer mehr Größe und Gewicht: Bei dreieinhalb Tonnen Gesamtgewicht und nur 2,14 Meter Aufbaubreite beginnt das Programm. Einen weiteren Überraschungseffekt bringt die nordisch-kühle Möblierung in die Oberklasse. Anders als andere geht Cariva schon die Fertigung an: Der Aufbau entsteht nach besonderen Cariva-Vorgaben bei dem Leerkabinenspezialisten Mabu, die Einrichtung anschließend bei einem erfahrenen Ausbaubetrieb. Die ausgelagerte Produktion erlaubt ein hohes Maß an Flexibilität – falls ein Interessent bei den über 20 fertig geplanten Grundrissen nicht das Passende findet. Der vorgestellte 35.22 FS repräsentiert deshalb nur eine von zahllosen Möglichkeiten, Cariva zu fahren. Trotz schlanker Linie wirkt der helle Ausbau nicht beengend. Ein Trick dabei: der tiefer gelegte Kleiderschrank im Einstieg. Damit die Gemütlichkeit an der schmalen Dinette nicht zu kurz kommt, lässt sich die vordere Bank im Handumdrehen verbreitern und verschließt damit gleichzeitig den Durchstieg nach vorn. Auf einen platzraubenden Gaskasten verzichtet Cariva völlig und montiert stattdessen einen Unterflurtank, der an Autogas-Tankstellen in Europa einfach befüllt werden kann. Typisch hingegen für die Alkoven-Oberklasse: der hochwertige Aufbau mit hohem Doppelboden und dicken Wänden.

Hymertramp 655

Wer kennt es nicht: Egal, ob es um alltägliche Kleinigkeiten, Stellplatzgebühren oder komplette Reisemobile geht, alles wird teurer. Das muss nicht sein, meint man jedenfalls bei Hymer. Kostet ein Hymertramp 655 mit 127-PS-Motor nach aktueller Preisliste 48.250 Euro, so soll sein identisch motorisierter Nachfolger zum kommenden Modelljahr für unter 44.000 Euro zu haben sein. Classic heißt dabei das Zauberwort. Wunder darf man allerdings auch nicht erwarten. Eine knappere Ausstattung ist ein Teil der Kalkulation. Der Beliebtheit des Hymertramp Classic dürfte dies keinen Abbruch tun. Denn günstige TIs liegen im Trend.

I-TEC 6300 G

Vollintegrierte Reisemobile haben ihren ganz besonderen Reiz. Sie sind andererseits aber auch schwierig zu bauen. Manche sprechen darum von der Königsklasse. Nun ist TEC nicht gerade die Marke für die Schönen und Reichen, sondern eher in der handfesten Mittelschicht beheimatet. Deshalb galt der Verzicht auf die anspruchsvollste Reisemobilkategorie bislang als konsequente Markenpositionierung. Doch was gestern reichte und richtig war, kann morgen zu wenig sein. Die Markenmacher um Geschäftsführer Markus Winter wollen aufstiegswillige TEC-Fans nicht verlieren. Aber wenn schon ein Integrierter, dann sollte es ein Fahrzeug sein, das zum TEC-Markenimage passt: preiswert, praktisch, ohne viel Schnörkel, mit pfiffigen Grundrissideen und relativ leicht, um mit 3,5 Tonnen Gesamtgewicht auszukommen.

Bürstner Delfin Performance

Man muss schon zweimal hinsehen, um den Unterschied zu erkennen. Die neue teilintegrierte Top-Baureihe von Bürstner setzt die fließende Linienführung des Erfolgsmodells Delfin auf einem Renault-Chassis konsequent fort – kann aber mehr. Einen ersten Hinweis auf die Hauptattraktion der Delfin-Schau gibt der Zusatzname Performance an Seiten und Heck. Geglättet wirken im Vergleich zur preiswerteren Ausführung die Seitenschürzen, die überdies mit einer breiteren hinteren Spur gut harmonieren. Als erstes Reisemobil kombiniert der Delfin Performance den Renault-Master-Triebkopf mit einem Alko-Chassis und gibt damit eine überzeugende Vorstellung ab: Dank kultiviertem 114-PS-Turbodiesel und sorgfältig abgestimmter Vorderachsfederung ist der Renault ohnehin die Komfortbasis unter den ausgewachsenen 3,5-Tonnern. Die Einzelradaufhängung des Alko-Chassis verstärkt diesen Eindruck. Gleichzeitig gewinnt das Kurvenhandling durch breite Spur und abgesenkten Schwerpunkt.

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Silverdream

Silverdream – klingt irgendwie nach Silberpfeil. Was sogar ein bisschen stimmt. Denn alle Silverdream tragen einen Mercedes-Stern am Bug und unter der Haube den potenten 156-PS-Turbodiesel – serienmäßig; wie übrigens auch Klimaanlage, ABS und Airbags für die Cockpitmannschaft. Noch außergewöhnlicher macht die drei Silverdream-Modelle aber vor allem deren Bauweise. Die Kabine wird als Monocoque aus einem Stück gefertigt.

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