Das Umbaufieber – es ist erneut ausgebrochen. Nach drei kleineren Vans soll dieses Mal ein Kastenwagen im beliebten Format L2H2 zum Camper geschmückt werden. Budget: 16.000 Euro. Inklusive Basisfahrzeug. Ob das klappt? Film ab!

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War ja klar, dass es nicht lange dauern würde. Vor rund zwei Jahren haben wir noch am Projekt "Manni" geschraubt: Ein VW T5 mit langem Radstand wurde zum Wochenend-Camper – mit Happy End. Hier gibt es die Ausbauserie zum VW T5 "Manni".

Jedoch haben wir uns nach einem Jahr immer mal wieder die Frage gestellt, wie sich das Reisen wohl in einem umgebauten Kastenwagen anfühlen würde. Noch ein Jahr später stehen wir auf einem drittklassigen Händlerhof und schauen diesem Renault Master in die Scheinwerfer. Ein L2H2 aus 2009 – in Amazonasgrün. Bei der Farbe kann man im Grunde nicht Nein sagen, oder?

Renault Master L2H2 als neues Projekt

Der Händler ist sich sicher, dass in dem Dicken noch reichlich Leben steckt. Die Blechhaut flüstert das Gegenteil. Bereits ein flüchtiger Blick erfasst zig Beulen, Dellen und Kratzer. Die Kiste musste offensichtlich einiges einstecken. Laut Fahrzeugbrief gibt’s zwei Vorbesitzer, zuerst eine Tischlerei, danach ein medizinisches Unternehmen aus Berlin. Klingt gar nicht übel.

Neugierig stöbern wir durch die alten Rechnungen: bei 55.000 Kilometer gab’s ne frische Kupplung, bei 62.000 neue Achsgelenke vorn. Jetzt zeigt der Tacho 89.760 Kilometer. Das freut uns fast so sehr wie den Verkäufer. Eilig steckt er die roten Schilder an den Renault und hält uns den Schlüssel hin: "Der fährt noch viel besser, als er aussieht"

Darauf gilt es beim Basisfahrzeug zu achten

Junge Traumfahrzeuge sind (zu) preisintensiv. Abgerockte Modelle verschlingen oft (zu) viel Energie. Die goldene Mitte wäre also die Traumzutat. Und die gilt es (mit Ausdauer) zu finden.

Wir haben Glück: Nach rund drei Kilometer zucken die Mundwinkel bereits nach oben. Der Master fährt sich tatsächlich gut. Kraftvoll (dank 2.5er-Diesel) und klapperfrei (gute Wartung). Zurück beim Händler schieben wir die Nasen vorsichtig unters Auto. Korrosion? Nur an der Anhängerkupplung. Innen schrauben wir zwei Verkleidungen lose – dahinter keine Spur von Rost. Und nun?

Der Verkäufer erklärt geduldig, dass 9.000 Euro sein Minimum sei. Glauben wir ihm. Und verabschieden uns freundlich. Mit all den Schrammen wird er dieses Auto nicht so schnell los. Zwei Tage später werden wir uns am Telefon bei 7.800 Euro einig. Inklusive Anlieferung.

Innenraum vorbereiten und versiegeln

Wir taufen den Renault Amazoni – und legen los. Zuerst kommen alle Verkleidungen im Laderaum ab, dann die Trennwand raus. Alles wird gründlich gesäubert, dabei sammeln wir gut zwei Kilogramm Sägespäne ein. Nächster Schritt: Hohlräume konservieren. Das Mittel der Wahl heißt Fluid Film und haftet dank zähflüssiger Konsistenz vorbildlich. Erfreulich: Der Innenraum offenbart keine unangenehmen Geheimnisse. Nirgendwo findet sich Rost. Bravo!

Der verschrammte Boden wird mit Brantho Korrux verwöhnt, anschließend ziehen Holzlatten als Unterkonstruktion auf der Bodenplatte ein. Die werden verklebt. Latten und Kleber besorgen wir uns nach einer guten Beratung bei Hornbach. Die Latten sind imprägniert und somit gegen Feuchtigkeit geschützt. Der Kleber hält sie wunderbar fest. Die Isolierung der Zwischenräume übernimmt selbstklebendes Armaflex. Anschließend schneiden wir die zwölf Millimeter starke Bodenplatte in Form, die ebenfalls aus dem Hornbach-Regal stammt.

Standheizung? Ja? Nein? Vielleicht?

Da Amazoni kein Saisonkennzeichen tragen wird, wäre eine Standheizung in unseren Breitengraden nett. Fündig werden wir bei Tigerexped – eine super Adresse für Camper-Teile. Weil ein Team dahintersteht, das selbst gern mit Vans in die Ferne reist. Ihr 99 % Camper-Kit-Heizungs-Komplettset passt perfekt.

Für 739 Euro gibt’s eine Dieselheizung mit 2 kW und schickem Steuer-Display. Eingebaut wird das Schmuckstück mit einem stabilen Flansch, den wir über ein rechteckiges Loch (9 cm x 13 cm) in unsere Bodenplatte einlassen. Damit sitzt die Heizung eben und arbeitet thermisch entkoppelt. Alternativ könnte die Heizung unter dem Fahrzeugboden in einer Box befestigt werden, was bei unserem Amazoni leider nicht optimal passt.

Der Einbau kostet uns einen vollen Tag und die halbe Nacht – aber nur weil der große Tank raus muss, um den Diesel sauber abzwacken zu können. Der Anschluss der Dieselheizung ist dank Q & A bei tigerexped.de kinderleicht.

Erhellende Momente: Die Fenster kommen rein

Ein großes Dachfenster wäre schön. Wir entscheiden uns für ein Midi Heki Style in 70 × 50 von Dometic, kostet ab 539 Euro. Mit der Marke haben wir bei früheren Umbauten sehr gute Erfahrung gemacht. Und bei dem Teil sind Fliegengitter und Verdunklung bereits dabei. Neuland für uns ist der Fan Tastic Vent 3350 – ein Dachlüfter, der einen schnellen Luftaustausch garantieren soll. Preis: ab 509 Euro. Platz haben wir dafür, also kommt er ins Dach.

Bei den Seitenfenstern ist die Entscheidung nicht ganz so schnell getroffen. Klar, ausstellbare Campingfenster wären schon sehr praktisch, treffen aber so gar nicht unseren Geschmack. Nach langem Hin und Her schneiden wir am Heck und der linken Seite jene Bleche raus, für die es originale Glasfenster gibt. Die sind für den Renault nicht mal so teuer. Der Einbau ist vergleichsweise einfach – dicht sind anfangs leider nur zwei von drei Fenstern. Auch das gehört zu einem DIY-Umbau …

Beim Einbau der beiden Dachfenster ist höchste Konzentration und mehrfaches Messen vor den Ausschnitten ratsam, den Rest macht das Dichtmittel. Bei uns kommt Dekaseal 1512 in die Kartuschenpresse. Damit besser nicht sparsam umgehen.

Naturware Filz für besseres Raumklima

Letzter Punkt für heute: Teile des Innenraums und Wandverkleidungen filzen. Die Technik ist einfach und hat sich beim Busausbau längst bewährt. Statt künstlichen Filz setzen wir wie bei früheren Projekten auf Naturware. Genauer: auf Schafwollfilz von easygoinc.com. Der fühlt sich nicht nur angenehmer an als die künstliche Version, sondern zaubert ein besseres Raumklima und entflammt nicht so schnell. Mittels Sprühkleber findet er einen festen Halt.

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Weiterer Ausbauplan für den Renault Master

Ja, der Ausbau ist in vollem Gange. Zufrieden schauen wir nach einer vollen Woche in den noch immer leeren, aber nicht mehr so dunklen Laderaum. Im nächsten Teil des Umbaus bekommt Amazoni ein paar mehr Kabel, einen funktionalen Akkupack, eine hübsche Deckenverkleidung und ein paar Bausatz-Möbel spendiert.

Aufs Dach wird’s Solar und einen Hängemattenhalter geben. Ja, richtig gelesen. Wir freuen uns. Und werden schon bald ausführlich berichten.  © Promobil

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