Berlin (dpa/tmn) - Besonders zu Stoßzeiten und am Wochenende kann eine Sitzplatzreservierung im ICE sinnvoll sein. Sie kostet 4,50 Euro in der Zweiten Klasse. Häufig lassen sich aber Fahrgäste beobachten, die noch lange nach Abfahrt des Zuges ihren Platz suchen. Dieser ist dann womöglich schon belegt.
Geschieht das zu Recht, wenn man zu spät kommt? Ja. Eine Sitzplatzreservierung verfällt nach 15 Minuten, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn erläutert. Dann erlischt auch die Anzeige der Reservierung über dem Sitz. Theoretisch hat der Reisende nach einer Viertelstunde also das Recht auf seinen reservierten Platz verwirkt. Wer zu spät kommt, hat Pech gehabt?
In der Praxis geht es freilich ziviler zu: "Wenn der reservierte Platz belegt ist, wendet man sich am besten an den Zugbegleiter", rät die Bahnsprecherin. Dieser versuche, eine Lösung zu finden. Das heißt, der Bahnmitarbeiter wird probieren, dem verspäteten Fahrgast doch noch zu seinem Platz zu verhelfen und den anderen Fahrgast auf einem freien Platz irgendwo anders im Zug unterzubringen.
Es kann nämlich sein, dass ein Reisender es gar nicht innerhalb der 15 Minuten zu seinem reservierten Platz schaffen kann - etwa wenn er in einem Zug, der später in einem Bahnhof getrennt wird, in den falschen Teil steigt. Dann kann er erst an der nächsten Haltestelle in den richtigen Teil wechseln. Anders sieht es aus, wenn jemand erst eine Stunde im Bordbistro sitzt, bevor er seinen Platz aufsucht. Dann kann der Fahrgast, der sich den freien Platz geschnappt hat, mit gutem Recht sagen: "Dieser Platz ist jetzt meiner." © dpa
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