Der Bregenzerwald im Bundesland Vorarlberg lädt ein mit sanften Hügeln, schroffen Bergrücken und viel Tradition. Unterwegs zwischen Bodensee und Hochtannbergpass. Zudem steht Campingurlaubern eine große Anzahl an Campingplätzen zur Verfügung.
Am Bödele bei Schwarzenberg liegen uns die Berge zu Füßen. Vom gleichnamigen Parkplatz laufen wir knapp eine halbe Stunde bis zur Meierei Bödele. Der Weg schlängelt sich an gemütlichen Hütten vorbei, vor denen sich das Holz für den Winter stapelt. In der Meierei auf 1.100 Metern befindet sich eine Alpwirtschaft mit Tradition. Butter und Käse kommen von der benachbarten Alpe Oberlose. Der Speck, auch aus Rindfleisch, wird selbstgemacht. Ein Genuss, der sättigt, sind die Käsknöpfle. Wer lieber wandert und dabei vespert, holt sich Käse und Speck aus dem To-go-Angebot. Wir fahren weiter nach Lingenau, dem Zentrum der Themenstraße.
Am Ortsrand von Lingenau weist eine Plastik-Kuh auf den größten Käsekeller Europas hin. Sie trägt noch ein Büschel Grün auf dem Kopf, vom Almabtrieb, der hier noch ohne großes Tamtam abläuft. Im Gebäude reifen tausende Käselaibe über den Winter. Sie stammen von den Sennern des Bregenzerwalds, den Mitgliedsbetrieben der Käsestraße. Sie stellen ihren Bergkäse aus Heumilch her. Damit ist der Bregenzerwald die größte zusammenhängende silofreie EU-Region.
Lediglich rund drei Prozent der europäischen Milchbauern verarbeiten noch silofreie Milch, bei deren Erzeugung die Kühe im Sommer Futter von kräuterreichen Wiesen bekommen und im Winter hofeigenes Heu. Der Bregenzerwälder Alpkäse wird auf den Alpen über den Sommer produziert und reift in Lingenau weiter. Über 30 Sennereien haben sich der Käsestraße angeschlossen. Sie ist keine Straße im eigentlichen Sinne, sondern steht für ein Netzwerk von Erzeugern und Vermarktern mit Verkostungen und Führungen direkt beim Produzenten.
Nach so viel Käse ist uns nach Bewegung zumute. Auf dem Lehrpfad zum Quelltuffhang in Lingenau sind die Treppen teilweise steil und die Holzstege rutschig. Sie führen zu den bedeutendsten Kalksinterbildungen nördlich der Alpen. 40 Meter fließt das Wasser über Sandsteine mit ihren Konglomeraten nach unten. Bizarr sehen die tropfsteinartigen Baldachine aus, die sich an den Überhängen gebildet haben. Kalktuff wurde als Baumaterial verwendet, etwa für Kirchen.
Alpenidylle und schöne Wanderungen
Nur für Schwindelfreie ist der Drahtsteg, der über die Subersach führt. Man soll ihn nur einzeln überqueren. Trotzdem schwankt die Konstruktion ganz schön. Wir legen einen kurzen Stopp an einem Selbstbedienungsautomaten mit Bregenzer Würsten ein, kaufen Käse in der Sennerei Lingenau und fahren ein kurzes Stück zum Campingplatz Feurstein, wo wir zwischen den Hühnern und einer Weide mit Kühen stehen. Leise gackern die Nachbarn von links, wohingegen von rechts die Kuhglocken bimmeln. Wer nicht zum Einkaufen gekommen ist, findet auch auf dem Campingplatz einen Kühlschrank mit Käse und Wurst. Im Bregenzerwald geht man nicht mit leerem Magen ins Camperbett.
Auch im Nachbarort Hittisau gibt es eine Sennerei. Wir nutzen den angrenzenden Parkplatz und schauen uns statt der Käserei die Ausstellung "Blitzblank!" im Frauenmuseum an. Putzen, so lernen wir, ist eine Kulturtechnik und zugleich Schwerarbeit, Ritual und gesellschaftliche Vorgabe. Gegenüber der Sennerei sehen wir eine kleine Ausstellung über den Naturpark Nagelfluh. Der Name kommt vom Gestein, das wir gestern kennengelernt haben.
Weiter in Richtung Schweizer Grenze
Dieses Gebiet zwischen Bregenzerwald und Allgäu ist der erste und bisher einzige grenzüberschreitende Naturpark. Wir fahren zum Wandern weiter nach Bezau, wo wir an der Seilbahn am Ortsende parken. In Serpentinen windet sich der Weg etwa vier Kilometer zur Mittelstation Sonderdach hinauf. Auf über 1.600 Meter Höhe wartet ein Panoramarestaurant.
Wir entscheiden uns, die Nacht auf dem Campingplatz in Bezau zu verbringen, und testen die Küche im nahen Restaurant Gams, in dem man sich selber Getränke und die Pizza – im großen Ofen mitten in der Gaststube gebacken – holt. Nächste Station ist Damüls. Auf 1.400 Meter Höhe genießen wir die Ausblicke vom Alpenrundweg rund um den Ort, wo es auf schmalen Pfaden durchs Skigebiet zum Parkplatz am Ortsrand zurückgeht.
In Au überrascht ein Barockbaumeister-Museum, das zeigt, wie die Meister im 17. und 18. Jahrhundert mit Bautrupps aus dem Bregenzerwald in Nachbarländer gezogen sind, um rund 800 Barockbauten zu errichten, darunter die Klosterkirchen Birnau am Bodensee, St. Gallen in der Schweiz sowie Ebersmunster in Frankreich.
Nicht weit vom frisch renovierten Museum verwandelt die Brennerei Löwen vielerlei Kräuter, Wurzeln, Blüten, Beeren und Honig in Kräuterschnäpse, Liköre und Spezialitäten wie Gin und Absinth. Da wir noch nach Warth wollen, müssen wir ohne Schnapsprobe weiter. Warth zählt zu den Walserdörfern. An die Walser, eine alemannische Volksgruppe mit eigenem Dialekt, erinnern Gebäude und Geschichten. Ein Wanderweg führt zum Körbersee, 2017 zum schönsten Platz Österreichs ernannt.
Bei der Rückfahrt zum 60 Kilometer entfernten Bodensee ist der Campingplatz Weiss unser Ziel, zu dem ein Bauernhof gehört. Käse zum Abendessen ist aber noch genug im Kühlschrank.
Kleine Käsekunde
- Vorarlberger Bergkäse: Hergestellt aus naturbelassener Heumilch, sein Geschmack ist mild (4–5 Monate gereift) und würzig (8–10 Monate gereift) bis pikant.
- Sennerkäse: Er ist cremig und extra würzig, mit einer Reifezeit von mindestens 4 Monaten.
- Rahmkäse: Diese Sorte hat einen Fettgehalt von mindestens 50 Prozent Fett und ist zart schmelzend.
- Blümleskäs: Auch dieser Käse hat mindestens 50 Prozent Fett und liegt 10 Wochen im Reifekeller. Erst dann kommen die Blümchen auf den Käse, die nach der Verpackung ihre Aromen entfalten.
- Rässkäse: Er passt zu Käsespätzle, ist würzig und kräftig im Geschmack und geruchsintensiv, daher wenig geeignet für den Kühlschrank im Campingmobil.
Campingplätze im Bregenzerwald
1. Camping Austria
Schön gelegener Platz an der Bregenzerach mit Blick auf die Berge. Weitgehend ebener Rasen-Schotter-Untergrund, wenig Schatten. Gepflegte Sanitäranlagen, Wasch- und Aufenthaltsraum. Geschäft, Gasthaus und ÖPNV-Anschluss nebenan. Rund 1,3 km in die Ortszentren von Au bzw. Schoppernau. Freischwimmbad in 300 m, Bergbahn in 1 km. Direkteinstieg in Wander- und Radwege. Paragliding-Angebot im Ort. 0,7 ha, 45 Touristenplätze. Ganzjährig geöffnet. Vergleichspreis: 36,70 Euro*.
2. Camping Bezau
Der ruhig gelegene, familiär geführte Platz erstreckt sich zwischen Bregenzerach und Wiesen 1 km außerhalb der schönen Marktgemeinde Bezau. Teils etwas abschüssiges Wiesengelände mit wenig Schatten. Gepflegte Sanitäranlagen. WLAN. Freibad mit Imbiss nebenan. Laden, Gasthaus und ÖPNV-Anschluss in 500 m, Ortszentrum in 1,4 km. Direkteinstieg in Wander- und Radwege. Startpunkt der Museumsbahn "Wälderbähnle". 45 Plätze, davon 30 für Touristen. Ganzjährig geöffnet. Vergleichspreis: 28 Euro*.
3. Camping Weiss
Kleiner Campingplatz außerhalb von Bregenz. Überwiegend ebener Untergrund, kein Schatten. Untergrund mit Wiese. Zentrum zu Fuß erreichbar. ÖPNV-Anschluss in der Nähe. Am Platz: Platzwart, Stellplatz-Reservierung, Kiosk, Imbiss, Hunde erlaubt. In der Nähe: Badesee, ausgewiesene Fahrrad- und Wanderwege, Bootsverleih, Kanufahren, Stand-Up-Paddling, Tretbootfahren. Gebührenpflichtiger Campingplatz außerhalb von Bregenz. Überwiegend ebener Untergrund, kein Schatten. Untergrund mit Wiese. Zentrum zu Fuß erreichbar. ÖPNV-Anschluss in der Nähe. Am Platz: Platzwart, Stellplatz-Reservierung, Kiosk, Imbiss, Hunde erlaubt. In der Nähe: Badesee, ausgewiesene Fahrrad- und Wanderwege, Bootsverleih, Kanufahren, Stand-Up-Paddling, Tretbootfahren. Anreise zwischen 7 Uhr und 22 Uhr. Vergleichspreis: 47 Euro*.
4. Camping Mexico
Umweltfreundlich gemanagter, ruhiger Platz unweit des Bodensees am Naturschutzgebiet Mehrerauer-Seeufer. Meist schattige Stellflächen auf Rasen, Kies und Rasengitter. Bistro am Platz. Einstieg in Bodensee-Radweg. Badestelle in 200 m. 35 Minuten zu Fuß ins Zentrum von Bregenz. Stadtbus-Haltestelle nebenan. Supermarkt in 10 Gehminuten. Rund 10 km in den Bregenzerwald. 0,6 ha, 26 Touristenplätze. Geöffnet: Mai bis Ende September. Vergleichspreis: 46,50 Euro*.
5. Campingpark Bregenzerwald
Im Juli 22 neu eröffneter Platz an der Bregenzerach, ruhig am Waldrand gelegen. Terrassiertes Gelände, ebene Stellflächen auf Kies. Wenig Schatten. Bistro, Brötchenservice. Direkteinstieg in Rad- und Wanderwege. Ortszentrum in 5 km mit Lebensmittelgeschäft und Lokalen. 65 Stellplätze. Geöffnet bis Ende September. Vergleichspreis: 51 Euro*.
6. Camping Dornbirn
Im Jahr 2019 neu gestaltete, moderne Anlage umgeben von Wald und Wiesen, rund 2 km außerhalb von Dornbirn. Untergrund Schotter und Wiese, teilweise schattig. Etwas Lärm von der Straße. Großzügiges Sanitärgebäude in typischer Holzbauweise. Gratis-WLAN. Restaurant am Platz. E-Bike-Verleih gegen Gebühr. Waldbad und Seilbahn (Aussichtsberg Karren) nebenan. Einstieg in Wanderwege (u.a. Wildwasserklamm). Supermarkt in 2 km. 10 km in den Bregenzerwald. 1,4 ha, 114 Touristenplätze. Ganzjährig geöffnet. Vergleichspreis: 50,50 Euro*.
7. Camping Feurstein
Einfacher und ruhiger Campingplatz auf einem Bauernhof außerhalb des Ortes auf einer Anhöhe am Waldrand. Untergrund z.T. Asphalt/Schotter, großteils Wiese (leicht abschüssig). Wenig Schatten. Einfache, gepflegte Sanitäranlagen, Aufenthaltsraum. Automatenkiosk mit Wurst, Käse, Milch etc. Spazierwege ins 2 km entfernte Dorf Lingenau mit Lebensmittelgeschäft, Lokalen und Käse-Erlebniswelt. Fünf Touristenplätze, 30 Dauercamper. Ganzjährig geöffnet. Vergleichspreis: 25 Euro*.
8. Camping Grosswalsertal
Familiärer Platz auf einer Sonnenterrasse über dem Tal mit schönem Blick auf die Berge am Walserkamm. Leicht abfallendes Wiesengelände, wenig Schatten. Gepflegte Sanitäranlagen. Brötchenservice, Pool am Platz. WLAN ohne Aufpreis. Direkteinstieg in das Wanderwegenetz. Lebensmittelladen und Lokal in 2 km. Geführte Wanderungen kostenfrei. Nur Barzahlung am Platz. 0,8 ha, 55 Touristenplätze. Geöffnet: Mitte Mai bis Ende September. Vergleichspreis: 34,50 Euro*.
9. Camping Hochlitten
Schön gelegener Campingplatz auf 1.000 m Höhe mit Blick über den Bregenzerwald. Terrassiert, Untergrund Wiese. Gelände leicht abfallend, kaum beschattet. Komfortable Sanitäranlagen. WLAN am Platz, Fahrradverleih (keine E-Bikes). Direkteinstieg in Wanderwege. Familienskigebiet nebenan (kein Sommerbetrieb). 2 km in den Ort Riefensberg mit Geschäften und Lokalen. 1,1 ha, 30 Touristenplätze, 60 Dauercamper. Ganzjährig geöffnet. Vergleichspreis: 42,10 Euro*.
Weiterführende Informationen zur Region
Tipp: Wer im Zeitraum von 1. Mai bis 31. Oktober mindestens drei Nächte auf einem der offiziellen Campingplätze der 28 Partnergemeinden gebucht hat, bekommt die Gäste-Card Bregenzerwald & Großes Walsertal ausgestellt. Mit dieser können Freibäder, Seilbahnen und Busse der Region kostenfrei genutzt werden.
- Bregenzerwald Tourismus GmbH, Gerbe 1135, A-6863 Egg
- Telefon: 00 43/55 12 23 65
- bregenzerwald.at
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