Jede Oberfläche im Wohnmobil erfordert eine besondere Pflege. Mit diesen cleveren Tipps und Hausmitteln gelingt die Innenreinigung einfach und effektiv.

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Ein gepflegtes Wohnmobil ist nicht nur eine Frage der Optik – regelmäßige Innenreinigung sorgt für mehr Hygiene, längere Haltbarkeit der Materialien und ein angenehmeres Wohngefühl. Krümel in den Polstern, Staub in den Staufächern oder Schlieren auf den Fenstern? Ohne die richtige Pflege können sich Schmutz und Gerüche schnell festsetzen und das Reisevergnügen trüben.

Doch keine Sorge: Mit den richtigen Methoden bleibt der Innenraum mühelos sauber und frisch. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Polster, Möbel, Glasflächen und Böden effektiv reinigen, welche Geräte dabei helfen und mit welchen einfachen Hausmitteln Sie chemische Reiniger ersetzen können.

Am Ende finden Sie außerdem eine praktische Checkliste, die hilft, die wichtigsten Reinigungsschritte auf einen Blick zu erfassen – für eine schnelle und gründliche Wohnmobilpflege zum Saisonbeginn!

Polstermöbel reinigen

Moderne Polsterbezüge besitzen oft eine Imprägnierung, die es Schmutz, Wasser und damit auch Gerüchen erschwert, in die Fasern einzudringen. Dieser Schutz nutzt sich mit der Zeit jedoch ab. Allerdings lässt sich die Imprägnierung jederzeit wieder auffrischen und auch auf ursprünglich unbehandelten Polstern aufbringen.

Entsprechende Mittel zum Aufsprühen (nach vorheriger gründlicher Reinigung) findet man im Internet oder im Fachhandel (z. B. von Mellerud oder Rot-Weiss). Nach Möglichkeit sollte man kompatible Reinigungs- und Imprägniermittel vom selben Hersteller verwenden.

Haben sich Kaffee- oder Rotweinflecken jedoch erst einmal im Polsterstoff festgesetzt, braucht man zur Reinigung größere Kaliber: Ein Waschsauger, auch Sprühextraktionsgerät genannt, kann Schmutz auch aus den Tiefen des Polsters herausziehen. Er sprüht mit Reinigungsmittel versetztes Wasser auf und saugt das Polster wieder ab.

Ältere und lange nicht mehr gereinigte Polster müssen in der Regel mehrfach abgesaugt werden. Jeder Arbeitsgang zieht den Schmutz einige Zentimeter näher an die Oberfläche. Anschließend müssen die gereinigten, aber noch feuchten Polster gut trocknen. Dachhauben und Fenster sollten zum Lüften eine Weile geöffnet bleiben.

Bei vereinzelten Flecken reicht oft eine punktuelle Behandlung mit einem Mikrofasertuch. "90 Prozent aller Flecken sind wasserlöslich", weiß Reinigungsprofi Alexander Kendel von Kärcher. Für die anderen zehn Prozent empfiehlt er einen Teppichreiniger, der frei von Tensiden ist.

Achtung! Die Oberfläche nicht mit dem Tuch abreiben, sondern die verschmutzten Stellen nur abtupfen. Ansonsten arbeitet man den Fleck noch tiefer in die Fasern. Da man einen Waschsauger nicht alle Tage braucht, lohnt die Anschaffung nicht für jeden. Man kann die Geräte jedoch ausleihen; bei dm und Rossmann sogar gratis, sofern man die entsprechenden Reinigungsmittel ebenfalls dort erwirbt. Auch Baumärkte verleihen Reinigungsgeräte gegen Gebühr. Hier haben wir verschiedene Polsterreiniger getestet.

Glas und Spiegel putzen

Glasreinigung ist im Grunde keine große Sache. Speziellen Glasreiniger aufsprühen, mit einem eher harten Mikrofasertuch gründlich trocken reiben – fertig. Je größer die Flächen, desto lahmer können einem jedoch die Arme werden. Einfacher und schneller geht es mit einem Fenstersauger. Akkubetriebene Modelle, zusammen mit einer Pumpflasche, gibt es von mehreren Anbietern. Die rund 50 Euro lassen sich verschmerzen, wenn sich das Gerät auch zu Hause beim Fensterputz nützlich macht.

Zunächst sprüht man die Scheibe mit Reinigungsmittel ein, dann wird die Flüssigkeit mit dem Mikrofaserbezug gleichmäßig verteilt. Zum Schluss kommt der Sauger zum Einsatz. Die noch feuchte Fläche nach unten abziehen. Eine Gummilippe sorgt dafür, dass beim Absaugen keine Streifen entstehen und die Flüssigkeit samt Verschmutzungen im Auffangbehälter landet. Der Fenstersauger kann auf planen Flächen aus Glas oder Kunststoff (beispielsweise an der Duschabtrennung) verwendet werden. Nicht sonderlich gut funktioniert er bei gewölbten oder geriffelten Oberflächen.

Glatte Oberflächen/Möbel

Die Möbel machen mit Abstand den größten Teil der Oberflächen im Reisemobil aus. Häufig sind sie mit einer schützenden Papierdekorfolie bezogen, die nicht mit zu viel Wasser oder einem zu scharfen Reinigungsmittel gesäubert werden sollte. Die Grundreinigung erfolgt daher am besten einmal jährlich mit einem leicht feuchten Lappen und Neutralseife. Zur Unterhaltspflege schadet gelegentliches Abstauben nicht. Mit hartnäckigeren Verschmutzungen hat man es dagegen in der Küche zu tun – allerdings auch mit unempfindlicheren Oberflächen wie Edelstahl oder Glas.

Gegen festgetrocknete Fett- oder Soßenspritzer auf dem Kocher kann man deshalb bedenkenlos und effektiv mit einem Dampfreiniger vorgehen. Der heiße Wasserdampf macht chemische Reinigungsmittel weitgehend überflüssig und dringt auch in Ritzen und kleine Vertiefungen auf den verschmutzten Oberflächen ein. Besonders an verwinkelten Stellen, beispielsweise am Gasherd, entfernt der Dampfstrahl Ablagerungen – und das vor allem zeitsparender als mit einem Lappen, den man aber natürlich trotzdem zur Aufnahme des gelösten Schmutzes braucht. Die Reinigung glatter Flächen erleichtert ein Mikrofaserüberzug, der über die Handdüse gezogen wird. Schwer zugängliche Stellen erreicht eine runde Bürste mit Sprühstrahl.

Böden und Staufächer

Autostaubsauger sind meist ein Kompromiss aus geringer Größe und ordentlicher Saugleistung. Viele Modelle sind dazu häufig nur mit kleinen Düsen ausgestattet. Seit einiger Zeit gibt es aber auch immer mehr Sauger, die für Fußböden und kleinere Flächen gleichermaßen geeignet sind – dank modularer Bauweise und ausziehbaren Saugrohren.

Besonders praktisch: mehrere unterschiedliche Düsen, die sich an diversen Stellen im Reisemobil verwenden lassen. Staufächer und verwinkelte Ecken erreicht ein Möbelpinsel, während die Polsterdüse die Krümel der letzten Mahlzeit von der Dinette entfernt. Nützliches Detail: Ist die Bodendüse an den Rändern mit Gummilippen statt den häufig verwendeten Borsten versehen, lassen sich Haare leichter einsaugen und verfangen sich nicht. Für den Einsatz unterwegs ist es auch von Vorteil, wenn der Staubsauger ohne Beutel auskommt.

Motorraum

Ölnebel, Ruß und Staub lagern sich mit der Zeit im Motorraum an. In gewissen Abständen empfiehlt sich also auch hier eine Putzaktion. Allerdings ist die Motorwäsche ein Spezialfall. Fiat etwa rät Reisemobilisten beim Ducato davon ab. Dies gelte auch für Fahrzeuge bis Baujahr 2015, obwohl im Handbuch noch entsprechende Hinweise stehen, sagt ein Sprecher ausdrücklich auf Nachfrage.

Ist dennoch eine Motorwäsche nötig, sollte keinesfalls ein Hochdruckreiniger eingesetzt werden. Zudem müssen elektronische Bauteile zusätzlich vor Nässe geschützt werden. Generell gibt Fiat den Tipp, eine Motorwäsche immer von Fachpersonal (Händler oder Werkstatt) durchführen zu lassen. So ist sichergestellt, dass im Anschluss alle Steuergeräte und elektronischen Bauteile fehlerfrei funktionieren.

Schnell-Check: Die wichtigsten Reinigungsschritte

Polster & Textilien: Mit Waschsauger oder Mikrofasertuch behandeln, bei Bedarf imprägnieren.
Glas & Spiegel: Mit Glasreiniger einsprühen und mit Mikrofasertuch oder Fenstersauger streifenfrei reinigen.
Möbel & Oberflächen: Mit Neutralseife abwischen, bei Fettverschmutzungen Dampfreiniger verwenden.✅ Böden & Staufächer: Staubsauger mit Möbelpinsel für Ecken nutzen, glatte Flächen feucht wischen.✅ Motorraum: Nur bei Bedarf reinigen – Expertenrat einholen, um Schäden zu vermeiden.

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DIY-Reinigungslösungen: Hausmittel statt Chemie

Hausmittel sind oft hautfreundlicher und günstiger als chemische Reiniger! Ganz ohne Chemie geht es aber nicht immer.

  • Essigwasser (1 Teil Essig, 3 Teile Wasser) entfernt Schmutz von Glasflächen.
  • Natron neutralisiert Gerüche in Polstern und Staufächern – einfach über Nacht einwirken lassen und absaugen.
  • Schwarzer Tee auf einem Mikrofasertuch poliert Holzflächen streifenfrei.

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