Einmal im Jahr kann ein Wohnmobil, Wohnwagen oder Campingbus eine Komplettreinigung von außen gut vertragen. Wie Sie Ihr Campingfahrzeug am besten waschen und welche Methode sich für welche Verschmutzung eignet, lesen Sie in diesem Artikel.
Die regelmäßige Außenreinigung von Wohnmobilen ist nicht nur für das Erscheinungsbild wichtig, sondern trägt auch zur Werterhaltung des Fahrzeugs bei. Besonders zu Beginn der Saison, nach langen Standzeiten oder nach längeren Reisen können verschiedene Verschmutzungen wie Saharastaub, Moos, Regenstreifen, Harzflecken und Insektenreste auf der Außenfläche Ihres Wohnmobils auftreten. Hier bieten wir Ihnen eine detaillierte Anleitung, wie Sie Ihr Reisemobil effektiv und schonend reinigen können, je nach Verschmutzungsart.
1. Saharastaub: Die braune Staubschicht vom Himmel
Gerade im Frühling kann Saharastaub Ihr Wohnmobil stark in Mitleidenschaft ziehen. Dieser Staub aus der Sahara wird durch ein Wetterphänomen nach Europa transportiert und legt sich als feine, braune Schicht über das Fahrzeug. Wer das Reisemobil vor kurzem gereinigt hat, muss es möglicherweise schon wieder abwaschen.
Tipp zur Reinigung: Bevor Sie mit der Bürste oder dem Hochdruckreiniger ansetzen, sprühen Sie das Fahrzeug zuerst mit Wasser ab. Dies hilft, Sandkörnchen von der Oberfläche zu entfernen, um Kratzer zu vermeiden. Achten Sie darauf, dass die Reinigung sanft erfolgt, um die GFK- oder Blech-Oberfläche sowie eventuelle Beschichtungen nicht zu beschädigen.
Spezifische Tipps zur Handwäsche eines Wohnwagens nach Saharastaub finden Sie hier:
2. Moos und Algen: Bekämpfung von organischem Bewuchs
Feuchte Umgebungen begünstigen die Bildung von Moos und Algen auf der Außenwand des Wohnmobils. Besonders wenn das Wohnmobil oder der Wohnwagen über die kalte und nasse Jahreszeit länger steht, bilden sich schnell kleine Pflanzenteppiche. An Dachkanten und in Fugen ist der Befall besonders stark. Um Algen oder Moos zu entfernen, empfiehlt sich der Einsatz von spezialisierten Reinigungsmitteln, die idealerweise säurehaltig sind.
Vorsicht bei Algenentfernern aus dem Gartenfachmarkt: Diese Produkte sind oftmals zu aggressiv für empfindliche GfK-Oberflächen, da sie für die Anwendung auf Stein ausgelegt sind.
Tipp: Ein Kunststoffspatel kann helfen, dicke Schichten vorsichtig abzutragen und eine Versiegelung mit Wachs oder Nanopartikeln sorgt dafür, dass Algen und Moos künftig schwerer haften und sich leichter entfernen lassen.
3. Regenstreifen: Die hartnäckigen Schlieren
Regenstreifen entstehen durch herunterlaufendes Regenwasser, das Schmutz, Staub und Dreck an die Außenwand des Wohnmobils trägt. Besonders an den Dachkanten und unter den Fenstern sind diese Streifen sichtbar und schwer zu entfernen. In diesem Artikel hat promobil verschiedene Mittel zur Entfernung von Regenstreifen am Wohnmobil getestet.
4. Harzflecken: Entfernen von Baumharz
Harzflecken entstehen, wenn das Wohnmobil oder der Wohnwagen unter Bäumen parkt und das Harz aufs Dach tropft. Diese Flecken sind hartnäckig und erfordern spezielle Behandlung. Verwenden Sie für die Entfernung spezielle Harzentferner, die sanft und effektiv wirken. Entgegen mancher Behauptung sollte der klebrige Baumsaft aber niemals mit Spiritus entfernt werden, da die scharfe Flüssigkeit Lack und Acrylglas angreift.
Alternative Hausmittel: Butter oder Speiseöl können ebenfalls helfen, Harz zu lösen, ohne den Lack oder das Acrylglas zu beschädigen. Wenden Sie das Öl direkt auf den Fleck an und lassen Sie es kurz einwirken, bevor Sie es abwischen.
5. Insektenreste: Beseitigung von toten Insekten
Auch wenn die Insektenpopulation in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist, bleibt während der Reise oft eine kleine "Insektenstraße" auf der Front Ihres Wohnmobils zurück. Insektenreste sind besonders schwierig zu entfernen, da der hohe Proteingehalt den Kadaver stark anhaftend macht und auf Dauer auch den Lack schädigen kann.
Tipp: Verwenden Sie Insektenentferner-Sprays oder Reinigungspasten, die speziell für solche Fälle entwickelt wurden. Sie lösen die Insektenreste schonend und ohne die Außenhaut zu schädigen.
6. Waschmethoden: Handwäsche vs. Waschanlage
Wer das Womo nicht selbst waschen möchte, kann eine Waschanlage für Wohnmobile nutzen. Bevor Sie jedoch eine solche Waschanlage verwenden, sollten Sie sich über die spezifischen Maße und Anbauten Ihres Modells eingehend informieren. Nicht jedes Wohnmobil ist für eine Womo- und/oder LKW-Waschstraße geeignet, insbesondere wenn es spezielle Dichtungen oder Auf- und Anbauten besitzt. Weniger riskant ist ein Waschpark im Freien, der es Ihnen ermöglicht, Ihr Wohnmobil selbst mit einem Hochdruckreiniger und verschiedenen Programmen zu waschen.
Waschen in der Waschanlage:
- Prüfen Sie, ob Ihr Reisemobil waschstraßentauglich ist und ob es spezielle Programme für das Dach oder die Markisen gibt.
- Achten Sie darauf, dass die Bürstenrollen für das Dach ausgeschaltet werden, um Schäden zu vermeiden. Insbesondere, wenn Sie auf dem Dach Zubehör oder Solaranlagen montiert haben.
- Wählen Sie bei Unsicherheiten lieber einen Waschpark oder Car-Wasch-Center, wo Sie gezielt und schonend vorgehen können.
Manuelle Wäsche:
- Hochdruckreiniger: Verwenden Sie den Hochdruckreiniger mit Bedacht, um Kratzer oder Schäden an der Außenhaut zu vermeiden. Achten Sie auf einen Mindestabstand von 30 cm und sparen Sie Lüftungsgitter aus.
- Bürsten: Für die Außenreinigung eignen sich sanfte Bürsten oder Mikrofaser-Tücher, die Kratzer vermeiden.
Professionelle Komplettreinigung:
- Wenn Sie etwas mehr Geld in die Hand nehmen, können Sie einen professionellen Anbieter für Wohnmobil-Komplettreinigungen beauftragen. Hierbei wird das Wohnmobil oder der Wohnwagen von innen, außen und oben schonend und überwiegend von Hand gereinigt.
7. Spezialreiniger und Werkzeuge: Für hartnäckige Flecken
Manchmal reichen herkömmliche Reinigungsmittel nicht aus, um die genannten Verschmutzungen zu entfernen. Dann kommen Spezialreiniger zum Einsatz. Achten Sie darauf, dass diese für die spezifische Oberfläche Ihres Wohnmobils oder Wohnwagens geeignet sind, da sie bei falscher Anwendung Schäden verursachen können.
Wichtige Tipps:
- Einwirkzeit: Lassen Sie das Reinigungsmittel immer ausreichend lange einwirken, um den Schmutz zu lösen, bevor Sie ihn abwischen.
- Werkzeuge: Verwenden Sie für die Reinigung weiche Lappen, Schwämme und Fugenbürsten, besonders für schwer zugängliche Stellen. Wenn Sie Spachtel verwenden, dann vorsichtig und eher Spachtel aus Plastik, denn aus Metall.
8. Unterbodenpflege: Kontrolle und Reinigung
Vergessen Sie nicht den Unterboden Ihres Wohnmobils. Auch wenn einige moderne Modelle einen GfK-Boden haben, benötigen auch diese regelmäßige Pflege. Holzböden müssen besonders beachtet werden, da sie Feuchtigkeit aufnehmen können und bei Vernachlässigung Schaden nehmen.

Pflegehinweise:
- Kontrollieren Sie regelmäßig den Unterboden, um frühzeitig Schäden zu erkennen.
- Bei Holzböden kann Streichharz helfen, kleine Schäden zu reparieren und den Boden vor weiterem Verfall zu schützen.
- Wichtig: einen diffusionsoffenen (atmungsaktiven) Anstrich verwenden. Damit kann Wasserdampf von außen in das Holz eindringen, der innen an die Luft abgegeben wird.
- Pkw-Unterbodenschutz auf Bitumen- oder Teer-Basis "atmet" nicht und ist für Holz-Unterböden daher nicht geeignet.
Weitere Tipps, Produkte und Anleitungen zur Unterboden-Pflege bei Wohnmobilen und Caravans finden Sie in diesem Artikel. © Promobil