Laut dem aktuellen UNICEF-Bericht "Addressing the learning crisis" geht unter den ärmsten Familien fast jedes dritte Mädchen nicht zur Schule.

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Die Studie macht klar, dass den ärmsten Kindern der Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Bildung verwehrt wird. Zu den Gründen gehören Armut, die weite Entfernung der Schulen, eine schlechte Infrastruktur sowie Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, einer Behinderung, der ethnischen Herkunft oder der Unterrichtssprache. Die Ausgrenzung von Bildung führt zu dauerhafter Armut und ist ein wesentlicher Faktor für die globale Lernkrise.

Große Unterschiede in Umfang und Verteilung der Mittel

Der Bericht zeigt große Unterschiede bei den Ausgaben für öffentliche Bildung auf. Begrenzte und ungleich verteilte Mittel führen zu großen Klassen, schlecht ausgebildeten Lehrenden, mangelndem Bildungsmaterial und schlechter Schulinfrastruktur. Dies wiederum wirkt sich negativ auf den Schulbesuch und und das Lernen aus.

"Länder auf der ganzen Welt lassen ihre ärmsten Kinder im Stich - und damit auch sich selbst", sagt UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. "Solange die öffentlichen Bildungsausgaben unverhältnismäßig stark den Kindern aus den reichsten Haushalten zugutekommen, haben die ärmsten Kinder wenig Hoffnung, der Armut zu entkommen und die Fähigkeiten zu erlernen, die sie brauchen, um in der heutigen Welt wettbewerbsfähig und erfolgreich zu sein, und somit einen Beitrag zur Wirtschaft ihrer Länder zu leisten."

Die Autoren verglichen Daten aus 42 Staaten. Demnach werden für die Bildung der Kinder aus den 20 Prozent der reichsten Haushalte im Schnitt doppelt so viele staatliche Gelder ausgegeben wie für Kinder aus den ärmsten 20 Prozent der Haushalte.

Nur fünf der untersuchten Länder bieten gleichmäßige Verteilung

Zehn Länder Afrikas weisen die größten Unterschiede bei den Bildungsausgaben auf, wobei den reichsten Kindern im Vergleich zu den ärmsten viermal so viele Mittel zur Verfügung gestellt werden.

In Guinea und der Zentralafrikanischen Republik – Länder mit einer der weltweit höchsten Raten an Kindern, die nicht in die Schule gehen – profitieren die reichsten Kinder neun beziehungsweise sechs Mal so viel von öffentlichen Bildungsmitteln wie die ärmsten Kinder.

Barbados, Dänemark, Irland, Norwegen und Schweden sind die einzigen in der Studie untersuchten Länder, die Mittel für die Bildung gleichmäßig auf die reichsten und die ärmsten Haushalte verteilen.

Der Mangel an Ressourcen verschärft die Lernkrise für die ärmsten Kinder. Laut der Weltbank kann mehr als die Hälfte der Kinder in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen am Ende der Grundschule keine einfache Geschichte lesen oder verstehen.

Bericht umfasst verschiedene Leitlinien für Regierungen

  • Im Rahmen der inländischen Ressourcenverteilung müssen die Mittel so verteilt werden, dass mindestens 20 Prozent der Bildungsausgaben für Kinder aus den ärmsten 20 Prozent der Haushalte bereitgestellt werden;
  • Öffentliche Mittel müssen vorrangig für niedrige Bildungsstufen – in denen die Kinder aus den ärmsten Haushalten am stärksten vertreten sind – bereitgestellt werden. Die Mittel für höhere Bildungsstufen müssen schrittweise erhöht werden, wenn die Abdeckung auf den niedrigen Stufen nahezu durchgängig erreicht ist.
  • Jedem Kind muss eine mindestens einjährige allgemeine Vorschulbildung ermöglicht werden. Die Vorschulbildung ist die Grundlage, auf der jede Stufe der Schulbildung aufbaut. Kinder, die die Vorschulbildung abschließen, lernen besser, bleiben mit größerer Wahrscheinlichkeit in der Schule und können einen größeren Beitrag zu Wirtschaft und Gesellschaft leisten, wenn sie das Erwachsenenalter erreichen. Die Zuweisung von mindestens 10 Prozent der nationalen Bildungsbudgets wird dazu beitragen, den umfassenden Zugang zu Vorschulbildung zu erreichen. (sus/unicef)
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