Toyota hat eine Variante des Prius vorgestellt, die ohne Mineralöl auskommt: Der Tank des „Flex Fuel“-Hybrid lässt sich mit reinen Biokraftstoffen befüllen. Vor allem in Südamerika rechnet sich Toyota für einen solchen Antrieb Chancen aus.

Mehr zum Thema Mobilität

Toyota hat das weltweit erste Hybridauto vorgestellt, dessen Verbrennungsmotor wahlweise Benzin oder Ethanol verbrennt. Der im brasilianischen Sao Paulo präsentierte Prototyp fährt bei Nutzung des aus Zuckerrohr hergestellten Ethanols klimaneutral. Neben Ethanol lassen sich auch andere Biokraftstoffe zum Betrieb des neu entwickelten „FFV“-Antriebs („Fuel Flexible Vehicle“) nutzen.

Gute Marktchancen in Brasilien und Südamerika

In Brasilien und dem restlichen Südamerika ist die Nutzung von Kraftstoffen auf Ethanolbasis weit verbreitet. Der Marktanteil des Biosprits beträgt in Brasilien 20 bis 25 Prozent. Verarbeitet wird dieser Kraftstoff meist in Flex-Fuel-Antrieben, die es in Brasilien schon lange gibt. Erstmals stellte Volkswagen 2003 ein Modell in FFV-Technik vor. Bereits 2013 wurde in Brasilien das zwanzig-millionste Auto mit Flex-Fuel-Antrieb produziert.

90 Prozent nutzen Flex Fuel in Brasilien

Als Folge dieser hohen Akzeptanz sind in Brasilien etwa 90 Prozent des Bestands an Autos mit Benzinmotoren für Flex Fuel ausgelegt. Vorteilhaft an der in Brasilien verwendeten FFV-Technik ist, dass die Fahrzeuge Benzin und Ethanol in einem beliebigen Mischungsverhältnis tanken dürfen. Neu ist beim gerade vorgestellten Toyota Prius die Verwendung eines FFV-Motors in Kombination mit Hybridkomponenten.

Viele der in Brasilien verwendeten FFV-Motoren benötigen beim Kaltstart einen Anteil von 15 Prozent Benzin, um ein ausreichend zündfähiges Kraftstoffgemisch zu erhalten. Wie hoch die Anteile von Ethanol und Benzin im Tank sind, wird mit Hilfe eines Sensors festgestellt. Ist der Benzinanteil zu niedrig, erhält der Motor beim Starten eine Zusatzdosis mineralisches Benzin aus einem kleinen Zusatztank.

Toyota Prius FFV verarbeitet 100 Prozent Bioethanol

Das Ökoauto Toyota Prius gibt sich in dieser Hinsicht keine Blöße und verarbeitet 100 Prozent Ethanol (E100). Der vorgestellte Toyota Prius FFV ist Teil des Programms „Toyota Environmental Challenge 2050“. Mit dem will der Konzern den CO2-Ausstoß seiner Autos bis zum Jahr 2050 um 90 Prozent senken. Als Teil dieses Plans möchte Toyota bereits 2030 weltweit mehr als 5,5 Millionen elektrifizierte Fahrzeuge verkaufen.

Bioethanol ist als Kraftstoff allerdings kaum weniger umstritten als Mineralöl. Denn der Anbau des Rohstoffs Zuckerrohr geht einher mit großem Flächenbedarf und steht in Konkurrenz zur Produktion von Nahrungsmitteln.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.