Da kann man noch so gut planen: Plötzlich streikt das Auto, die Waschmaschine will nicht mehr oder zur teuren Zahnspange kommen auch noch die Abiball-Karten dazu. Immer wieder gibt es Situationen, in denen unerwartet und schnell eine größere Summe gebraucht wird. Das normale Haushaltsbudget ist da schnell überschritten und die Kasse leer.

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Um die plötzliche Ebbe auf dem Konto zu überbrücken, hat man zum Glück verschiedene Möglichkeiten. Wir stellen im Folgenden einige kurz vor:

Gehaltsvorschuss - peinlich oder empfehlenswert?

Keine Frage, es ist höchst unangenehm, sich beim Arbeitgeber zu offenbaren und in einer finanziellen Notlage um Vorschuss auf das Gehalt zu bitten. Niemand macht gern freiwillig seine wirtschaftlich prekäre Situation bekannt, schon gar nicht im eher unpersönlichen Arbeitsumfeld.

Dabei muss von Rechts wegen nur in persönlichen Extremsituationen, zum Beispiel beim Tod des Ehepartners oder im Fall einer Scheidung, ein Vorschuss gezahlt werden. Liegen derart ernstzunehmende Gründe vor, greifen sogenannte Vorschussrichtlinien, die der Gesetzgeber erlassen hat. Darin sind auch die Tilgungsmodalitäten festgelegt. Jeder beantragte Vorschuss aus vergleichsweise harmloseren Gründen liegt dagegen in der Entscheidungshoheit des Chefs.

Vermutlich ist die Bitte um Gehaltsvorschuss in der Firma selten die erste Wahl, wenn es darum geht, einen überbrückbaren Engpass zu überstehen. Allerdings spricht für diese Variante, dass das Geld zinsfrei ist. Es wird normalerweise einfach mit dem nächsten Lohn verrechnet.

Arbeitgeberdarlehen

Neben dem Gehaltsvorschuss gibt es eine Reihe weiterer Möglichkeiten, die schnell greifen, um kurzfristig Finanzlöcher zu stopfen. Um zunächst im Jobumfeld zu bleiben: Ein Arbeitgeberdarlehen funktioniert wie andere Darlehen, ist jedoch vom Zinssatz her deutlich günstiger als marktübliche Varianten oder sogar zinsfrei. Zudem wird dieses Kapital meist ohne die Angabe von Sicherheiten verliehen, die damit gegebenenfalls für andere Kreditaufnahmen, beispielsweise bei der Bank, weiter zur Verfügung stehen.

Allerdings besteht auch bei dieser Variante die Hürde, sich vor dem Chef oder der Personalabteilung als finanziell klamm zu outen.

Dispositionskredit

Am einfachsten, wenn auch nicht am günstigsten, funktioniert der Dispo. Dieser von der Bank eingeräumte Überziehungskredit auf das Girokonto, der sich aus den regelmäßig auf dem Konto eingehenden Zahlungen berechnet, stellt sicher, dass auch bei nicht vorhandenem Guthaben Geld abgehoben oder Überweisungen gezahlt werden können. Meist informiert das Kreditinstitut über die Rahmenbedingungen dieses flexibel verfügbaren Darlehens nur auf dem Kontoauszug. Bei Inanspruchnahme werden tageweise vergleichsweise hohe Sollzinsen fällig. Laut Finanztest der Stiftung Warentest vom November 2012 lagen die durchschnittlichen Zinsen von 945 untersuchten deutschen Banken bei 11,76 Prozent.

Auch wenn die Verwendung des Dispokredits eine sehr unkomplizierte Form der Geldbeschaffung ist, sollte sie nur kurze Zeit genutzt werden. Sobald absehbar ist, dass der finanzielle Engpass länger bestehen bleibt, empfiehlt sich die Umschuldung, sprich die Verlagerung der Schulden zum Beispiel auf Ratenkredite.

Kleinkredite

Eine sehr günstige Variante bei der Lösung der Schuldensituation ist der Kleinkredit. Das auch "Konsumkredit" genannte Darlehen wird oft schon ab einer Summe von 500 Euro und meist bis zu etwa 5.000 Euro gewährt. Vom "normalen" Kredit unterscheidet er sich nicht nur durch den geringeren Betrag, sondern auch durch die kürzere Laufzeit, die meist bei zwölf Monaten liegt.

Wie bei jedem Ratenkredit werden monatlich Rückzahlungen und ein in der Regel festgeschriebener Sollzins fällig. Mit Kreditrechnern im Netz lassen sich Konditionen vergleichen, damit die passende Variante für die eigene Situation gefunden werden kann. Der Zinssatz ist in jedem Fall günstiger als beim Dispokredit.

Kleinkredite sind nicht an einen bestimmten Zweck gebunden und können nach Bedarf für alle Geldsorgen von der Umschuldung bis zu Anschaffungen verwendet werden. Für die Beantragung durch eine volljährige Person müssen lediglich ein regelmäßiges Einkommen und ein positiver SCHUFA-Eintrag vorgewiesen werden. Bei Direktbanken, wo die Verwaltungskosten besonders niedrig sind, lässt sich ein Abschluss häufig direkt am PC abwickeln.

Kurzzeitkredite

Kurzzeitkredite sind ein Sonderfall der Kleinkredite mit einer Laufzeit von höchstens sechs Monaten. Teilweise werden bei den Verleihern wiederum der Einkommensnachweis und die SCHUFA nachgefragt. Daneben existieren völlig unbürokratische Angebote, wobei sich das größere Risiko für den Kreditgeber möglicherweise in höheren Zinsen niederschlägt. Recherche und Vergleiche im Internet sind empfehlenswert. Die günstigen Zinsen der Kurzzeitkredite resultieren vor allem aus der sehr begrenzten Laufzeit, die es den Banken ermöglicht, Schwankungen des Finanzmarkes leichter zu kalkulieren.

Laut Focus Online (14.5.2013) ist die Berliner Vexcash Aktiengesellschaft ein gutes Beispiel für die funktionierende Vergabe von Kurzzeitkrediten. Demnach arbeitet sie erstmals in Deutschland mit Laufzeiten von nur 30 Tagen und überzeugt durch moderate Zinsen und Turbo-Bereitstellung des Geldes. Nach der Bonitätsprüfung des Antragstellers, bei der auch eine "mittlere SCHUFA" akzeptiert wird, kommt die Zusage binnen Minuten.

Pfandkredit

Eine spezielle Variante des Kurzzeitkredits ist der Pfandkredit, bei dem das Bargeld direkt gegen die Verleihung eines Wertegenstandes ausgehändigt wird. Alle deutschen Pfandleihen werden staatlich kontrolliert. Das Darlehen wird üblicherweise für drei Monate gewährt, die Kosten liegen bei einem Prozent Zinsen im Monat zuzüglich einer Bearbeitungsgebühr für die Lagerung und Versicherung des wertvollen Pfands. Bei dieser Form der Geldleihe wird keine SCHUFA oder ähnliches erfragt, der Wertgegenstand ist Sicherheit genug.

Ratenkauf

Auch der Ratenkauf ist beliebtes Mittel, um Waschmaschine, Flatscreen oder Laptop sofort zu nutzen, während die Rechnung nur häppchenweise bezahlt werden kann. Wiederum sind monatliche Tilgungen festgelegt. Über den Zinssatz entscheidet nicht zuletzt die Laufzeit der Kauf-Vereinbarung. Aber Vorsicht: Die aggressive Werbung für Ratenkauf mit niedrigsten Verzinsungen ist ein Hauptgrund für Privatinsolvenzen in Deutschland. Gerade bei mehreren Ratenkäufen wächst die Gefahr, den Überblick zu verlieren. Letztlich ist gerade die Null-Prozent-Finanzierung ein Marketinginstrument zur Umsatzsteigerung und trotz Null-Prozent-Zinsen drohen versteckte Zusatzkosten wie Bearbeitungs- und Kontoführungsgebühren, da der Kreditvertrag vom Händler meist über ein Kreditinstitut abgewickelt wird.

Fazit

Für fast jeden finanziellen Engpass gibt es einen Ausweg, der mit überschaubaren Mehrkosten kurzfristig aus dem Dilemma hilft. Dabei muss es nicht immer ein Notfall sein, der das Konto überstrapaziert. Auch der langersehnte Urlaubswunsch oder eine größere Anschaffung können mit einem Kredit realisiert werden. Allerdings gilt es den Überblick zu bewahren, um die Verschuldung später nicht zu bereuen. Wer beispielsweise Ratenkäufe und Dispokredit kombiniert, überschuldet sich schnell. Kurzzeitkrediten sind dagegen oft kostengünstiger und kontrollierbarer. Denn letztlich gilt: Alles Geld muss irgendwann zurückgezahlt werden.

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