Der Freiburger Historiker Peter Itzen hat für eine Studie sämtliche Verkehrsopfer seit 1950 gezählt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden nun im "Spiegel" veröffentlicht. Demnach gab es in den vergangenen 67 Jahren alleine 780.000 Verkehrstote. Die Anzahl der Verletzten im Straßenverkehr liegt jedoch noch viel höher.
Überhöhte Geschwindigkeit, Alkohol am Steuer oder mangelnde Selbsteinschätzung - Gründe für schwere Verkehrsunfälle gibt es viele. Allein die Statistik hält fest, wie viele Menschen Jahr für Jahr dabei verletzt und getötet werden. Genau diese Zahlen hat sich der Historiker Peter Itzen aus Freiburg genauer angeschaut und die Anzahl der Opfer im Straßenverkehr seit der statistischen Erfassung ab 1950 zusammengetragen.
Über 31 Millionen Verletzte im Straßenverkehr
Im "Spiegel" wurden die Ergebnisse der Studie nun veröffentlicht. Demnach wurden allein in Deutschland seit 1950 rund 780.000 Verkehrstote gezählt. Die Zahl der Verletzten bei Verkehrsunfällen liegt bis heute bei rund 31,7 Millionen Menschen.
Der Hauptanteil der beängstigenden Zahlen sei aber auf die früheren Jahre des Automobils zurückzuführen, so Itzen. Besonders in den 50er- und 60er-Jahren nahmen Autofahrer das Risiko eines Verkehrsunfalls in Kauf, lediglich um überhaupt ein Auto fahren zu können. Die Sicherheit spielte zu dieser Zeit offenbar für viele nur eine untergeordnete Rolle.
Erst 1970 trat ein deutlich spürbarer Wendepunkt ein. Der Grund hierfür lag zum einen im steigenden Umweltbewusstsein, zum anderen stieg zu dieser Zeit die Anzahl der Verkehrstoten auf den Jahreshöchstwert von über 21.000 Personen allein in West-Deutschland.
Sicherheitsmaßnahmen brachten den Wendepunkt
In den folgenden Jahren wurde daher eine Reihe von staatlichen und auch industriellen Maßnahmen getroffen. Mit der Einführung des Tempolimits auf Landstraßen 1972 und der Promillegrenze bei 0,8 im Jahr 1973 konnte die Sicherheit von Autofahrer erheblich verbessert werden. Ab 1974 folgte zudem schrittweise die Gurtpflicht. Technisch bedeuteten die Einführung des ABS 1978 und der Airbags 1980 weitere Meilensteine zur Reduzierung der Verkehrsopfer.
Im vergangenen Jahr 2016 wurden allein in Deutschland immer noch gut 3.280 Verkehrstote und rund 400.000 Verletzte gezählt. Für das Jahr 2017 rechnet das Statistische Bundesamt mit etwa 3.170 Verkehrstoten und rund 390.000 Verletzten. Was die Anzahl an Unfällen angeht, gehen die Statistiker jedoch von einem Anstieg auf mehr als 2,6 Millionen aus. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.