Mit 38-mm-Aero-Felge: DT Swiss bringt neue Laufräder auf den Rennradmarkt – wir haben sie bereits in Labor und Praxis getestet.

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Kurz und knapp

  • Neue Aero-Laufräder mit 38-mm-Felge
  • Einsatzzweck: Rennrad, vor allem in den Bergen
  • Maulweite: 20 mm
  • entwickelt in Kooperation mit den Aerodynamik-Experten von Swiss Side
  • Gewicht: ab 1292 Gramm (Herstellerangabe)
  • maximales Systemgewicht: 110 kg (Fahrer, Rad, Ausrüstung)
  • zwei Ausführungen: ARC 1100 (2499 Euro) und ARC 1400 (2049 Euro)
  • von ROADBIKE bereits in Labor- und Praxis getestet – Ergebnisse siehe unten

Aerodynamisch und leicht

Der Schweizer Laufradhersteller DT Swiss hat sein Produktportfolio an Aero-Laufrädern um ein Modell mit vergleichsweise niedriger Felge erweitert: die ARC 38 mit 38 Millimeter hoher Carbonfelge. Angeboten werden somit nun in der ARC-Laufradfamilie die Felgenhöhen 38, 50, 62 und 80 Millimeter (sowie ein Scheibenhinterrad und Alu-Laufräder mit 30 Millimeter-Felgen).

Dank ihres geringen Gewichts unter 1400 Gramm sollen die neuen ARC 38 vor allem Leichtgewicht, Aerodynamik und hohe Fahrstabilität auch bei Seitenwind bieten. Entwicklungspartner waren einmal mehr die Aerodynamikexperten von Swiss Side. Im Vergleich zu sechs ähnlich leichten Konkurrenzprodukten von Enve, Mavic, Hunt, Newmen, Lightweight und Fulcrum verspricht DT Swiss einen deutlich geringeren Luftwiderstand bei frontaler Luftanströmung und bessere Segeleffekte bei Seitenwind als die meisten Wettbewerber. Nur bei Mavic und Hunt reißt der Luftstrom etwas später ab, der Segeleffekt ist stärker ausgeprägt, allerdings sind hier die Felgen auch höher, die Laufräder entsprechend schwerer.

Die Maulweite der neuen DT Swiss ARC 38 beträgt – wie bei den anderen ARC-Modellen – 20 Millimeter. Das ist zwar ein Grund für das geringe Gewicht, mittlerweile aber vergleichsweise schmal: Die Konkurrenz setzt hier zum Teil auf deutlich breitere Felgen und auch größere Außenweiten. Es wird interessant sein zu beobachten, wie eine ganz neue ARC-Generation aussehen wird, die derzeit aber noch in den Sternen steht.

Zwei Ausführungen der neuen ARC 38-Laufräder bietet DT Swiss an: die ARC 1100 Dicut 38 mit DT Aerolite II-Speichen und 180er-Nabe inklusive Keramiklagern für 2499 Euro und die ARC 1400 Dicut 38 mit DT Aerolite Comp II-Speichen und 240er-Nabe für 2049 Euro.

Erster Labor- und Praxistest

ROADBIKE hatte Gelegenheit, die Top-Version ARC 1100 Dicut 38 bereits im Labor und über 1000 Kilometern in der Praxis zu testen. Positiv: Wie in der Vergangenheit schon oft bei DT beobachtet, sind die Laufräder sehr gut aufgebaut. Die Testlaufräder kamen mittig und liefen ohne Seiten- oder Höhenschlag rund. Maximal 0,29 mm seitliche Auslenkung sind ein sehr guter Wert, an den meisten Messpunkten waren es deutlich weniger.

Die geeichte ROADBIKE-Waage belastete das Vorderrad mit 595 Gramm, das Hinterrad wiegt 729 Gramm. Das Setgewicht aus Vorder- und Hinterrad beträgt somit 1324 Gramm. Das sind 32 Gramm mehr als vom Hersteller angegeben, wobei die ROADBIKE-Messung inklusive Felgenband am Vorder- und Hinterrad erfolgte – DT Swiss gibt vermutlich den Wert ohne Felgenband an.

Was die Seitensteifigkeit angeht, gibt es keinen Grund zur Klage: Mit 85 Nm/° am Vorderrad und 86 Nm/° am Hinterrad liefern die ARC 38 grundsolide Werte, die satt im grünen Bereich liegen und Fahrerinnen und Fahrer aller zugelassenen Gewichtsklassen glücklich machen. DT Swiss kommuniziert übrigens ein maximal zulässiges Systemgewicht von 110 Kilogramm für Fahrer, Rad und Ausrüstung.

Auch in der Praxis gefielen die ARC 38: Über 1000 Testkilometer kamen bisher durch verschiedene Testfahrer zusammen, allein 800 Kilometer sammelte MOUNTAINBIKE-Redakteur Lukas Ittenbach beim Rennradtrainingslager auf Mallorca – inklusive Kletterpartien in der Serra de Tramuntana und schnelle Abfahrten, unter anderem von Puig Major. Lob fand die Beschleunigung der leichten Laufräder, auch der sehr leichte Lauf der Keramiklager trägt dazu bei, dass man sich subjektiv sehr schnell fühlt.

Die Lenkung ist präzise, das Handling vorhersehbar. Dennoch ist das auch von den höheren ARC-Modellen bekannte "Anheften" von Luftströmen an die Felge deutlich spürbar. Bei hohem Tempo und Seitenwind verlangt auch die "nur" 38 Millimeter hohe Felge des ARC 38 nach einer festen Hand am Lenker.

Fazit

Leicht, agil, steif, sehr gut aufgebaut: Die neuen DT Swiss ARC 38 geben sich im ROADBIKE-Test keine Blöße – weder im Labor, noch in der Praxis. Die gewisse Nervösität bei böigem Seitenwind ist gut beherrschbar – und ein Stück weit charakteristisch für DT Swiss.

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Im Produktportfolio von DT Swiss schließen die ARC 38 eine Lücke, denn richtig leichte UND aerodynamische Disc-Laufräder fürs Rennrad mit Carbonfelgen waren zuletzt nicht im Programm. Wer die ARC 38 in Aktion erleben möchte, sollte derzeit bei der Tour de Suisse einschalten: An den Rädern von Tudor Pro Cycling und UnoX sind die Laufräder bei Bergetappen schon seit Längerem im Einsatz.

Der ROADBIKE-Test geht indes weiter: Testfahrer Jakob Heni wird die Laufräder bei Amateur Elite-Radrennen einsetzen – Rennerfahrungen und Dauertesteindrücke lest Ihr hier in ROADBIKE-Ausgabe 10/24 © Bike-X

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