Aprilia RS 125 und KTM RC 125 sind Sportmotorräder der Leichtkraftrad-Klasse, dürfen damit von Führerscheininhabern ab 16 Jahren gefahren werden – tiefe Schräglage und eine Menge Spaß sind mit beiden Rennern garantiert.

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Aprilia RS 125 und KTM RC 125 sind beliebte Sportmotorräder der 125er-Klasse. Welche der beiden im Vergleichstest am Ende die Nase vorn hat, entscheiden unsere fünf jugendlichen MOTORRAD-Co-Tester und -Testerinnen.

Video: 125er Champs: KTM RC 125 vs Aprilia RS 125

Erster Eindruck der 125er-Sportler

Wichtig bei so einer Entscheidung ist der erste Eindruck. Und der entsteht schon vor den ersten Fahrkilometern, wenn das kritische Auge der jungen Tester und Testerinnen über die Verkleidung wandert. Prüfend, ob das zu testende Motorrad einen würdigen Untersatz darstellt oder zur Lachnummer verkommt. Die Aprilia RS 125 hält dem Blick stand. Selbstbewusst tritt sie auf, mit schwungvollen Linien, die – so behaupten manche – nur aus Italien stammen können. Durch ihre äußerliche Verwandtschaft zur großen Schwester RSV4 weckt sie nicht nur bei jungen Fahrern und Fahrerinnen Begehrlichkeiten.

Auch die KTM RC 125 legt einen sehr erwachsenen Auftritt hin. Kein Wunder, teilt sie sich ihr Chassis doch größtenteils mit der RC 390. KTM-typisch gibt sie sich kantig und aggressiv, sieht seit dem 2023er-Update jedoch deutlich gefälliger aus als ihre polarisierende Vorgängerin. Beide Bikes machen sowohl auf dem Pausenhof als auch abseits davon eine außerordentlich gute Figur.

Aprilia RS 125 liebt Schräglage

Ob die KTM RC 125 allerdings ihre selbst attestierte Race-Readyness und die Aprilia RS 125 ihr eigens angedachtes Racer-Dasein einlösen können, zeigt sich erst im Fahrversuch. Also ab auf die Bikes und auf die kurvigen Straßen rund um das schöne Donautal. Genau hier zeigt die Aprilia RS 125 ihre Stärke. Egal, ob weit gezogener Bogen oder enge Spitzkehre, die RS 125 liebt Schräglage.

Erstaunlich präzise winkelt die Aprilia RS 125 in jedweden Kurvenradius ab, liegt herrlich stabil und macht so jede noch so kleine Richtungsänderung zum Erlebnis. Ihr top abgestimmtes Fahrwerk liefert feines Feedback und spendet reichlich Vertrauen. Eine Eigenschaft, die gerade bei Fahranfängern mit einem gehörigen Pfund auf dem Pluspunktekonto einschlägt. Einzig das Federbein im Heck gibt sich mitunter straff und lässt den Piloten oder die Pilotin unsanft wissen, wenn die Straßenverhältnisse etwas zu rau werden.

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Sicheres Fahrgefühl auf der KTM RC 125

Die KTM RC 125 wartet da mit mehr Komfort auf, holt diesen aber im Tausch für die scharfe Präzision der Aprilia. Nicht falsch verstehen, auch die RC 125 liegt hervorragend in der Kurve, will aber mit etwas mehr Nachdruck bewegt werden und steht der Aprilia im Hinblick auf Leichtigkeit und Agilität etwas nach. Die vorn wie hinten jeweils 10 mm breitere Bereifung der KTM liefert eine Erklärung für das Verlangen nach engagierterem Einlenken. Sie erklärt aber auch das sichere und stabile Fahrgefühl auf der RC 125.

KTM-Motor überzeugt mit Spitzenwerten

Geht es dann geradeaus, hat die KTM RC 125 eindeutig die Nase vorn und lässt die Aprilia RS 125 im Rückspiegel immer kleiner werden. Denn die KTM liegt sowohl bei der Leistung als auch beim Drehmoment im gesamten Drehzahlbereich über der Aprilia und nutzt mit einem Spitzenwert von 15,2 PS die gesetzlichen Vorschriften der A1-Klasse voll aus. Das Ergebnis: Trotz des stolzen Gewichts von 157 Kilogramm tritt die KTM kräftig an, gibt sich lebendig und spritzig. Die Aprilia wirkt dagegen, vor allem im unteren Drehzahlbereich, eher müde. Das Drehmoment setzt spät ein, und so erwacht der Aprilia-Motor erst zwischen 9.000 und 10.000/min zum Leben, bleibt aber auch am oberen Ende der Leistungskurve 1,5 PS auf die KTM schuldig.

Unterschiede der A1-Sportmotorräder

Aber Leistung ist nicht alles. Unsere jugendlichen Tester und Testerinnen schauen auch auf die Details und die feinen Unterschiede zwischen den Testbikes. Da gibt es ein eher altbackenes LC-Display bei der Aprilia RS 125, während die KTM RC 125 mit einem modernen TFT-Cockpit aufwartet. Bei der KTM lassen sich nicht nur die Brems- und Kupplungshebel der Handgröße anpassen, auch die Lenkerstummel sind in der Höhe verstellbar.

Dafür kann man sich bei der Aprilia RS 125 den Griff zur Kupplung dank Quickshifter zumindest beim Hochschalten gänzlich sparen. Klappbare Fußbrems- und Schalthebel an der KTM verhindern im Ernstfall ein Abbrechen und erlauben das Weiterfahren nach einem Umfaller oder Sturz. Es sei denn, die Rückholfeder versagt und verursacht wie bei unserem Test einen unfreiwilligen Reparaturstopp. Die Aprilia gönnt bei identischem Verbrauch dank größerem Tankinhalt längere Etappen zwischen den Tankstopps. Auch beim Preis punktet die Aprilia. Sie ist stolze 600 Euro günstiger als die KTM RC 125, die knapp 6.100 Euro kostet.

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Fazit

Leistung sticht Agilität? Ganz so einfach ist es nicht. Die Entscheidung zwischen Aprilia RS 125 und der KTM RC 125 fiel denkbar knapp aus. Das liegt daran, dass beide Bikes reichlich gute Argumente für sich ins Feld führen. Am Ende setzt sich die österreichische Rennsemmel durch.  © Motorrad-Online

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