1999 kam der erste Audi RS4 Avant der Generation B5 auf den Markt. Dieses Ereignis feiert die Audi Sport GmbH nun mit einem exklusiven Sondermodell. Und wir dürfen beide fahren!

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Als Audi 1999 den ersten RS4 (der damals noch ohne Leerzeichen geschrieben wurde) Avant vorstellte, war das nicht der erste Sportkombi der Marke. Zuvor gab es bereits den Avant RS2 und den Audi S6 plus. Doch so konsequent wie das Topmodell der A4-Generation B5 waren die Vorgänger nicht konzipiert. Der 2,7-Liter-Biturbo-Sechszylindermotor wurde nach England zur Kraftkur bei Cosworth geschickt, und die Quattro-GmbH schneiderte dem sonst braven Kombi eine breite Karosserie auf den Leib. Mit 380 PS wurde der Ur-RS4 schnell zur Legende.

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Deren Debüt ist nun ziemlich genau 25 Jahre her. Und bietet den perfekten Anlass für die Nachfolgefirma der Quattro GmbH, die Audi Sport GmbH heißt, ein Jubiläums-Sondermodell aufzulegen. Dieses basiert auf dem Audi RS 4 (nun mit Leerzeichen) Avant B9 und trägt den Beinamen "Edition 25 Years". Es orientiert sich optisch allerdings am RS4 Sport von 2001, der mit zusätzlicher Tieferlegung, Schalensitzen, Sportauspuff und Wildlederlenkrad die dynamischste und exklusivste Darreichungsform des ersten RS4 Avant darstellte.

So fährt der RS 4 Edition 25 Years

Moment mal: Ist das wirklich ein aktueller RS 4 Avant? Ungläubig steigen wir nach der ersten Runde durchs spanische Hügelland aus, glätten die Nackenhaare und checken noch mal das Popometer. Nur, um gleich wieder einzusteigen und weiterzufahren. Ja, dieser RS 4 Avant mit dem Beinamen Edition 25 Years ist nicht nur ein überteuertes Sammlerstück – auch, wenn er wirklich sehr, sehr teuer ist. Nein, er ist wohl der fahraktivste Werks-RS 4 ever. Klar, Audi klatscht schließlich alles in das limitierte Sondermodell, das sonst in der Preisliste steht – inklusive aller Competition-Parts und zweitem Semi-Slick-Radsatz.

Die Ingolstädter Ingenieure ziehen aber auch ein paar Stellschrauben fester an. Welche genau? Vor allem die Fahrwerksseitigen. Das Gewindefahrwerk sorgt nun für Abt-artigen Tiefgang und schert sich noch weniger um Federungskomfort. Zwei Grad Negativ-Sturz an der Vorderachse und mittlerweile bestens temperierte Sportreifen lassen den Grip beim Einlenken nur abreißen, weil der spanische Asphalt stellenweise haftet wie Schmierseife. Was im ersten Moment nach dem Killerkriterium für Fahrdynamik-Ambitionen klingt, bringt ein äußerst unterhaltsames Moment mit sich. Denn an der Hinterachse arbeitet das Sportdifferential jetzt noch effektiver und der Hilfsrahmen wurde fest angebunden. Beides hilft, die Vorderachse zu entlasten und das Heck zu lockern. Und das spürt der Fahrer bereits in den ersten Kehren.

Hinzu kommt, dass dieser Quattro vielleicht nicht die variabelste Kraftverteilungsmaschine ist, dafür aber stets genau weiß, wo es Schlupf zu bekämpfen gibt. So verpufft auch die Mehrleistung von 20 PS gegenüber dem normalen RS4 beim Beschleunigen nicht. Im Gegenteil powerslident flutsch der Avant so durch die S-Kurven. Okay, die Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h können wir auf hier nicht ausfahren – nicht mal annähernd. Doch glauben, tun wir es Audi gerne.

Die Ingolstädter schärfen übrigens auch die Getriebesoftware. Das DSG hämmert so beim Beschleunigen im Dynamikmodus die Gänge rein und legt auch beim Herunterschalten und Zwischenspurten in Sekundenbruchteilchen sofort den richtigen Gang nach. So abgestimmt, müsste der Fahrer eigentlich nicht an den Alu-Wippchen hinter dem Lenkrad zupfen. Er tut es dennoch. Schließlich involviert Selbstschalten einen noch intensiver ins Fahrgeschehen.

Doch der permanente Schub des Turbo-V6 und der bassig-prollige Klang der Klappenauspuffanalage ist nicht das Entscheidende bei diesem RS 4. Der wahre Held bleibt die Kurven-Agilität. Denn mit seiner Lenkung scheitelt der Edition wunderbar präzise Kurven und lenkt so zackig ein, dass der Kopf kaum hinterherkommt. Eigentlich schade, dass wir keine Rennstrecke zur Verfügung haben, denn dieser RS4 Edition gehört in keine Sammlung, sondern auf den Track.

Gute alte RS4-Zeit?

Dafür steigen wir jetzt in den Ur-RS4. Obwohl dieses Exemplar bereits über 100.000 km gebuckelt hat, glänzt er innen fast wie neu. Das Carbon in der Mittelkonsole strahlt mit dem Hartplastik um die Wette. Mit einem Fingerdruck fährt ein Becherhalter oberhalb des Mäusekino-Navis aus. Dazu gibt's noch einen echten Handbremshebel. Und dann sind da noch diese Recaro-Sitze: was haben die für dicke Wangen. Und doch bieten sie Pilot und Co. mit Glatt-Leder bespannt weniger Seitenhalt als vermutet. Überhaupt, so ergonomisch eingebettet, wie im aktuellen B9 sitzt man hier längst nicht. Dafür blickt der Fahrer in die zierlichen, aus Alu gefrästen Außenspiegel. Oder noch besser: auf Ziffernblätter mit roten Nadeln samt rotem Drehzahlbereich bei 7.000/Min sowie einem Tacho, der sich bis 310 km/h streckt. Dazu schreien die noch röteren Bordcomputer-Digitalanzeigen: Willkommen in den 2.000ern!

Okay, der Lenkradkranz ist schon etwas speckig, dafür ist das Lenkrad handlich, rund und gänzlich frei von Tasten. Letztere versammeln sich lieber in der Mittelkonsole. Doch so etwas wie einen Fahrmodi-Schalter gab es damals bei Audi noch nicht. Dafür lockert eine Taste das teils regiere eingreifende ESP.

Ganz normale Alterserscheinungen

In der Lenkung spürt der Pilot direkt das Alter – vor allem im direkten Vergleich zum hyperagilen B9. Doch ganz ehrlich: Für einen 25 Jahre alte Sportkombi lenkt dieser RS4 Avant erfreulich fein ein. Dabei übertriebt er es nicht mit der Präzision, auch weil er nach mehr Lenkwinkel verlangt. Etwas in die Jahre kommen, fühlt sich hier lediglich die Schaltung an. Klar, die sechs Gänge rasten immer noch auf kurzen Wegen ein, aber sie wollen auch präzise geführt werden. Dennoch vollbringt der alte Avant das Kunststück, alles irgendwie leichtfüßiger wirken zu lassen. Kein Wunder, wiegt er doch rund 200 kg weniger als sein Imola-gelber Nachkomme. Zumal er trotz breiter Radhaus-Backen und ordentlichem Tiefgang tatsächlich sogar Federn kann – was für den Piloten die größte Überraschung bei dem Youngtimer ist.

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Der Star in der Manege ist aber unbestritten der 380 PS starke 2,7-Liter-Sechszylinder. Zwar haben seine Bi-Turbos unterhalb von 3.000 Touren nichts zu melden. Doch sobald die Drehzahlnadel die "3" auf dem Ziffernblatt passiert, explodiert die Leistung – und zwar sprichwörtlich. Von vorn faucht’s, hinten blasen Fanfaren zum Angriff. Schlagartig drücken 440 Nm Drehmoment so mächtig, dass einem kurz die Luft wegbleibt. Dabei schießt die rote Nadel so schnell Richtung roten Bereich, dass die rechte Hand am besten gleich am Schalthebel beleibt. Wow, was für ein brachialer Schub! Das ist so herrlich oldschoolig und unnachahmlich, dass der Fahrer am liebsten gar nicht mehr aussteigen möchte.

Außen-Design

Optisch drückt sich der Hommage-Charakter des Sport-Kombis durch die Farbwahl aus. Wie das Vorbild rollt das Editionsmodell in Imolagelb vor. Wer das als zu auffällig empfindet, kann den Audi RS 4 Avant Edition 25 Years jedoch auch in Nardograu oder Mythosschwarz ordern. Ansonsten prägen schwarze Akzente das Bild: Die Zierleisten an den Seitenscheiben, die Spange zwischen den Rückleuchten und die vier Audi-Ringe tragen jeweils die dunkelste aller Farben. Passend dazu erhalten die Matrix-LED-Scheinwerfer abgedunkelte Blenden. Für eine flachere Silhouette verzichtet Audi Sport zudem auf die Dachreling.

Innen-Design

Innen erinnert der RS 4 Avant Edition 25 Years mit gelben Ziernähten an die gleichfarbige Leder-Alcantara-Kombination aus dem RS4 Sport. Auch der Lenkradkranz, die belederte Armauflage in den Türen, die in schwarzem Alcantara ausgeführte Mittelkonsole und der Schaltsack sind mit Nähten in dieser Farbe bestückt. Die Schalensitze mit Wabensteppung und einer Rückenlehne aus Carbon tragen eine tiefschwarze Leder-Dinamica-Kombination mit Kontrastnähten in Gelb. Die Schriftzüge unter der Kopfstütze und auf den Fußmatten sind in der gleichen Farbe gehalten. Die Logos auf den Einstiegsleisten und die RS-Projektion der Einstiegs-LEDs sind dagegen weiß. Ein abgeflachtes Wildlederlenkrad mit Zwölf-Uhr-Markierung und gelben Ziernähten samt passendem Oberteil für den Getriebe-Wählhebel gibt es gegen die Extrazahlung von 2.270 Euro.

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Im Basispreis inbegriffen ist dagegen ein weiteres Detail, das an den Audi Avant RS2 von 1994 erinnert: Seine Analoginstrumente wiesen erstmals weiße Ziffernblätter auf, weshalb im Audi RS 4 Avant Edition 25 Years eine entsprechende Grafik für das digitale Kombiinstrument wählbar ist. Wer die serienmäßige Launch Control nutzt, wird per Ampel-Symbolik über den idealen Moment für den Start informiert. In der Mittelkonsole sitzt eine Plakette mit der Modellbezeichnung und fortlaufender Seriennummer.

Antrieb

Zum silbernen RS-4-Jubiläum gibt es etwas mehr Power: Der 2,9-Liter-V6-Biturbo des Audi RS 4 Avant Edition 25 Years leistet 470 statt 450 PS, während das maximale Drehmoment bei 600 Newtonmetern verharrt. Damit sprintet das Sondermodell in 3,7 Sekunden von Null auf Hundert und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h. Zum Vergleich: Der Standard-RS-4 erreicht in beiden Übungen 4,1 Sekunden beziehungsweise 250 km/h, während bei Buchung des Competition-Pakets die Sprintzeit um zwei Zehntelsekunden sinkt und der Topspeed auf 290 km/h steigt.

Räder und Bremsen

Die Audi Sport GmbH rüstet den RS 4 Avant Edition 25 Years serienmäßig mit einer Sportabgasanlage samt mattschwarzer Endrohre und der Keramikbremsanlage aus. Diese verrichtet ihr Tagwerk hinter aus dem Competition-Programm bekannten glanzgefrästen 20-Zoll-Leichtmetall-Schmiederädern im Farbton "Palladium matt". Die passenden Reifen liefert Pirelli in Form eines P-Zero-Corsa-Quartetts. Das Editionsmodell kommt jedoch achtfach bereift zu den Kundinnen und Kunden: Aufpreisfrei erhält es mattschwarze 20-Zoll-Leichtmetallräder, die mit dem sensorbestückten Semi-Slick-Reifen des Typs Pirelli P Zero Trofeo RS sowie dem "Pirelli Track Adrenaline System" ausgerüstet sind. Die Pneus liefern auf der Rennstrecke Echtzeitinformationen über Reifendruck sowie -temperatur und geben über die verknüpfte Smartphone-App Handlungsempfehlungen für ein optimales Reifen-Management.

Fahrwerk

Hinzu kommt das RS-Sportfahrwerk pro – ein verstellbares Gewindefahrwerk, das im Vergleich zum normalen RS 4 Avant von Haus aus eine Zehn-Millimeter-Tieferlegung aufweist und sich darüber hinaus um bis zu zehn zusätzliche Millimeter absenken lässt. Zudem vergrößern die Fahrwerks-Ingenieure den Negativsturz an der Vorderachse auf zwei Grad und installieren steifere Querlenkerlager. Das Quattro-Sportdifferenzial an der Hinterachse betont im Dynamik-Modus das Heck stärker, die überarbeitete Software im Getriebesteuergerät verringert die Schaltzeiten. Obendrein zeigen sich der hintere Hilfsrahmen nun starr an die Hinterachse angebunden und das Torsendifferenzial verbessert.

Audi RS 5 Performance Edition

Parallel zum RS 4 Avant Edition 25 Years legt die Audi Sport GmbH den RS 5 in der Performance Edition auf. Dieser erhält ebenfalls den auf 470 PS erstarkten Antrieb, seine Fahrleistungen entsprechen jenen des Kombi-Pendants. Die anderen technischen Dreingaben wie das serienmäßige RS-Sportfahrwerk pro, die aufpreisfrei installierte Dynamiklenkung und das optimierte Torsendifferenzial sind weitere Gemeinsamkeiten.

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Marktstart und Preise

Die Produktion des RS 4 Avant Edition 25 Years beginnt bereits im Juni im Audi-Werk Ingolstadt an der Seite des A4, S4 und regulären RS 4. Die Preise starten bei 142.905 Euro, was im Vergleich zum Basistarif des Standard-RS-4 (ab 87.500 Euro) einen heftigen Aufpreis darstellt. Dafür ist die Sonderserie europaweit auf maximal 250 Exemplare limitiert. Gleiches gilt für den Audi RS 5 Sportback Performance Edition, der mit 128.420 Euro etwas günstiger ist.  © auto motor und sport

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