Der Cupra Terramar kommt als vierter SUV der spanischen Marke ins Programm. Das neue Topmodell startet als Benziner und Plug-in Hybrid. Erster Check mit Sitzprobe!
Als eigenständige Marke gibt es Cupra erst seit 2018. In diesem Herbst rollt mit dem Terramar bereits die sechste Baureihe an den Start. Mit dem neuen SUV wird das Portfolio nach oben abgerundet.
Wie alle Modelle der spanischen Volkswagen-Töchter Seat und Cupra hat auch der Name Terramar einen geografischen Ursprung auf der iberischen Halbinsel: Er ist nach der ehemaligen Rennstrecke "Autòdrom de Sitges-Terramar", die rund eine halbe Autostunde außerhalb von Barcelona liegt, benannt.
Spanier aus Ungarn
Die Produktion des Cupra Terramar findet nicht im nahen Martorell statt, sondern im ungarischen Audi-Werk in Györ. Hier läuft auch der ähnlich große Q3 vom Band. Der Terramar ist nicht der erste Cupra, der außerhalb Spaniens gebaut wird. Zusammen mit dem technisch eng verwandten Skoda Karoq werden Seat und Cupra Ateca in Tschechien gebaut, das elektrische SUV-Coupé Tavascan kommt aus einem Volkswagen-Konzernwerk in China zu uns. Den ebenfalls batterieelektrischen Born montieren Bandarbeiter im sächsischen Zwickau. Leon und Formentor kommen aus dem Seat- und Cupra-Stammwerk in Martorell.
VW-Technik, Cupra-Design
Als neues Topmodell über dem Formentor basiert der Cupra Terramar auf der MQB-Evo-Architektur des Konzerns, er teilt sich die Technik also mit den Neuauflagen von Skoda Kodiaq und VW Tiguan. Das optionale DCC-Fahrwerk arbeitet mit einer Zweiventil-Technologie für die adaptive Dämpfersteuerung. Sie erlaubt eine größere Spreizung zwischen den einzelnen Fahrmodi und ein schnelleres Ansprechverhalten. Zudem kommt erstmals bei den Spaniern die HD-Matrix-LED-Technologie zum Einsatz.
Drei Tagfahrlicht-Dreiecke in den LED-Scheinwerfern folgen, wie die spitze Front in Form eines Hai-Kopfs, der aktuellen Cupra-Designsprache. Das Markenlogo zeigt an der Front den typischen Kupfer-Farbton. Am Heck ist das Emblem Teil des LED-Leuchtenbands und wird entsprechend rot illuminiert.
Der Cupra Terramar ist 4,52 Meter lang, 1,87 Meter breit und 1,59 Meter hoch. Mit diesem Format streckt er sich um sieben Zentimeter mehr in die Länge als der Formentor, der zudem drei Zentimeter schmaler und acht Zentimeter niedriger ist. Je nach Ausstattung rollt der Terramar auf 18, 19 oder 20 Zoll großen Leichtmetallfelgen. Das Lackangebot hält neun Farben vor, darunter zwei Mattlacke. Einer davon ist "Enceladus Grey".
Das Kofferraumvolumen kann durch eine um 16 Zentimeter längs verschiebbare Rücksitzbank beeinflusst werden. Bei den Verbrennern stehen im Heck des Terramar 540 bis 630 Liter bereit, bei den Plug-in-Hybriden sind es 400 bis 490 Liter.
Die Sitzprobe
Im Fond bietet der neue SUV, bei nach hinten gefahrener Bank, ein großzügiges Platzangebot. Der Radstand liegt mit 2,68 Metern auf dem Niveau des ebenfalls geräumigen Cupra Formentor. Die Höhe des Terramar erhöht jedoch den Sitzkomfort. Man sitzt aufrechter mit weniger stark abgewinkelten Beinen. Trotzdem passt auch die Kopffreiheit – die Ausbuchtung für die Mechanik des optionalen Glasschiebedachs endet mittig im Dachhimmel. Serienmäßige Sportsitze vorn bieten Fahrer und Beifahrer viel Seitenhalt. Für große Menschen sind die integrierten Kopfstützen jedoch ein paar Zentimeter zu kurz.
Drei Innenausstattungen stehen zur Wahl: "Deep Ocean" zeigt textile Oberflächen. Hier sind Kunststoffe verarbeitet, die zuvor aus dem Meer gefischt und dann recycelt wurden. Die Wohnwelt "Moon Light" beinhaltet graues Mikrofasermaterial, das zu 73 Prozent aus wiederverwendeten PET-Flaschen und Stoffresten besteht. Außerdem gibt es mit "High Canyon" eine Lederausstattung, die umweltfreundlich verarbeitet sein soll.
Aktuelle Konzern-Software
Wer in letzter Zeit in einem Cupra oder einem anderen Fahrzeug des Volkswagenkonzerns unterwegs war, findet sich im Cockpit des Terramar schnell zurecht. Die Mittelkonsole neigt sich leicht in Richtung des Fahrerplatzes. Auf ihr steht ein 12,9 Zoll großes Infotainment-Display. Die Bedienstruktur ist auch aus den Facelifts von Leon und Formentor bekannt. Mit fest verankerten Direktwahl-Leisten am oberen und unteren Rand des Bildschirms sowie beleuchteten Touch-Slidern für Klima-Temperatur und Audio-Lautstärke wird die Bedienung vereinfacht.
Das Multifunktionslenkrad hat einzelne Knöpfe und Drehwalzen für verschiedene Funktionen. Im optionalen "Cupra Supersport Lenkrad" befinden sich hier zudem der Startknopf und eine weitere Taste zur Einstellung des gewünschten Fahrmodus.
Die digitalen Instrumente werden auf einem 10,25 Zoll großen Display angezeigt. Inhalte und Layouts lassen sich über die "View"-Taste im Lenkrad konfigurieren. Als Option gibt es außerdem ein Head-up-Display, das seine Inhalte direkt auf die Windschutzscheibe projiziert. Unter der Fensterlinie zeigt auch dieser Cupra eine LED-Lichtleiste, die sich in die Türverkleidungen hineinzieht. Sie ist nicht nur Bestandteil der Ambientebeleuchtung im Innenraum, sondern übermittelt auch optische Informationen der Fahrassistenz.
Die Benziner
Fünf Motorvarianten werden angeboten. Das Terramar-Basismodell ist ein 1.5 TSI als 48-Volt-Mildhybrid mit einer Leistung von 150 PS. Darüber rangieren zwei Ausbaustufen des 2.0 TSI, beide mit serienmäßigem Allradantrieb. Den Zweiliter gibt es mit 204 PS und als VZ (Veloz, spanisch für Geschwindigkeit) mit 265 PS. Alle Vierzylinder-Benziner fahren mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe vor.
Die Plug-in-Hybride
Außerdem wird es den Cupra Terramar als Plug-in-Hybrid geben. Dank 19,7 Kilowattstunden nutzbarer Akku-Speicherkapazität sind über 100 Kilometer elektrische Reichweite möglich. Geladen wird vorne links über den Typ-2-Stecker dreiphasig mit 11 kW oder mit bis zu 50 kW Leistung über den CCS-Anschluss am Schnelllader.
Der Terramar eHybrid kombiniert einen 1.5 TSI mit einem 85 kW (115 PS) starken Elektromotor sowie einem Sechsgang-DSG. Das Grundmodell mit 150 PS starkem Benziner hat eine Systemleistung von 150 kW / 204 PS. Der Terramar VZ eHybrid hat einen 177 PS starken Benziner, die Systemleistung klettert auf 200 kW / 272 PS.
Als Option wird für die beiden VZ-Modelle eine Sportbremsanlage vom Spezialisten Akebono angeboten. Dieselmotoren wird man im Angebot vergeblich suchen.
Sondermodell zum Marktstart
Die Premiere des Cupra Terramar fällt mit einer Etappe der berühmten Segelregatta "America’s Cup" zusammen, die in Barcelona Station macht. Das Sportereignis ist Namensgeber für eine Sonderserie des Terramar.
Auf 1.300 Exemplare wird die Auflage der "America’s Cup Edition" limitiert, die als Terramar VZ mit 265 PS starkem Benziner oder als Plug-in-Hybrid mit 272 PS zu haben ist. Die Karosserie ist in "Enceladus Grey Matt" lackiert, innen gibt es eine graue Lederausstattung. Embleme an den B-Säulen weisen auf das Sondermodell hin.
Marktstart Ende 2024
Ende des Jahres sollen die ersten Exemplare des Cupra Terramar ausgeliefert werden. Preise sind noch nicht bekannt. Sie dürften bei rund 44.000 Euro für den 1.5 TSI beginnen und damit leicht über denen des Cupra Formentor liegen.
Als Nachfolger des Ateca soll der Cupra Terramar übrigens nicht gelten. Beide Modelle werden auf absehbare Zeit parallel angeboten. Die Schwestermarke Seat hat eine Laufzeitverlängerung des Ateca bereits angekündigt, auch der Skoda Karoq wird – zusätzlich zum elektrischen Elroq – weiter im Programm bleiben. © auto motor und sport
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.