Leicht, agil, aerodynamisch: Die Cyclocrosslaufräder von DT Swiss überzeugen im 3000-Kilometer-Test – auch abseits des Schlamms.

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Technische Details

Etwas überraschend – nämlich pünktlich zum Ende der Cyclocrosssaison – stellte DT Swiss im Frühjahr 2023 neue Laufräder für den Querfeldeinradsport vor: die CRC 1400 Spline. Diese basieren auf den bekannten Carbonfelgen der Endurance-Serie ERC und sind dementsprechend wahlweise in 35 oder 45 Millimetern Höhe erhältlich. Die Maulweite beträgt 22 Millimeter. Die Felgen sind für bis zu 120 kg Systemgewicht freigegeben und ASTM 2-klassifiziert, das heißt, sie sind für Fahrten auf unbefestigtem Untergrund und kleinere Sprünge zugelassen (zum Vergleich: reine Rennradfelgen für den Gebrauch auf Asphalt sind ASTM 1, ASTM 5 bezeichnen Downhill-Felgen für extreme Anforderungen und hohe Sprünge).

Natürlich sind die Felgen Tubeless-fähig, Ventile und Felgenband liegen bei. Und: DT Swiss setzt nicht auf eine Hookless-Felge, die Felgen der ERC-/CRC-Laufräder kommen vielmehr klassisch mit Felgenhorn. Dies soll laut DT Swiss noch stärker garantieren, dass die Reifen auch beim harten Cross-Einsatz und bei niedrigen Luftdrücken nie von der Felge springen.

Im Gegensatz zu den Endurance-Laufrädern ERC speicht DT Swiss die Felgen in der Cyclocross-Ausführung jedoch anders ein: Spline-Nabe statt Dicut, Straightpull-Speichen statt T-Head. Konkret handelt es sich um die 240 Spline-Nabe mit Ratchet-EXP-Freilauf der jüngsten Generation, die am Vorderrad mit leichten DT Aerolite-Speichen und am Hinterrad mit stabileren DT Aero Comp-Speichen eingespeicht werden – übrigens vorne wie hinten mit 24 Speichen, zwei-fach gekreuzt.

Vorteil: Spline-Naben erlauben einen etwas leichteren Zugang zu den Speichen, die wegen der Straightpull-Ausführungen häufiger in Werkstätten vorhanden sind als T-Head-Speichen – ein Defekt wäre folglich schneller behoben. Auf andere, cyclocross-spezifische Features – etwa mehrfach gedichtete, besonders robuste Lager, um Schlamm und Hochdruckreiniger zu trotzen – hat DT Swiss, wie man auf ROADBIKE-Anfrage bestätigte, verzichtet.

Labor- und Praxistest CRC 1400 Spline 35

Spaß machen die Laufräder dennoch – das bewies die niedrigere Version mit 35-mm-Felge und 240-Nabe im 3000-Kilometer-Dauertest. Garant für Fahrspaß ist nicht zuletzt das geringe Gewicht: Im ROADBIKE-Labor brachte das Vorderrad 636 Gramm auf die Waage, das Hinterad 771 Gramm. Somit beträgt das Setgewicht 1407 Gramm – ein sehr attraktiver Wert, zumal DT Swiss selbst 14 Gramm mehr angibt und die Endurance-Ausführung ERC 1400 Dicut mit identischer 35-mm-Felge sogar 70 Gramm mehr wiegt. Wer auf`s letzte Gramm achtet, könnte also durchaus die Anschaffung der Cyclocross-Version in Betracht ziehen.

Denn auf den Querfeldeinradsport ist man mit den CRC 1400 Spline 35 gar nicht festgelegt – vielmehr entpuppten sich die Laufräder im Test als ausgesprochen robust und vielseitig. Egal, ob mit 33-mm-Cyclocrossreifen, noch breiteren Gravelschlappen oder schmaler Straßenbereifung – vom Cyclocrossrennen bis zum Schotterpendeln, vom täglichen Training auf Asphalt über Radmarathon bis zum Lizenzstraßenrennen machten die CRC 1400 Spline überall eine gute Figur.

Neben dem geringen Gewicht liegt dies auch an der sehr ordentlichen Seitensteifigkeit: 88 Nm/° am Vorderrad und 81 Nm/° am Hinterrad sind zwar keine Fabelwerte, aber absolut im grünen Bereich. So beschleunigen die Laufräder leichtfüßig und lenken sich ebenso agil wie präzise. Seitenwind kann – je nach Windverhältnissen – durchaus spürbar sein, und wie von DT Swiss/Swiss Side beabsichtigt können die Laufräder gut segeln, Unsicherheit kommt deshalb aber keine auf: Die Fahrstabilität ist immer gewahrt, in den Alpen vermittelten die Laufräder auch bei schnellen Abfahrten jenseits der 80 km/h jederzeit Vertrauen und volle Kontrolle.

Ein Seiten- oder Höhenschlag war weder bei Testbeginn noch nach 3000 Kilometern zu beklagen, die Laufräder stehen perfekt zentriert und mittig da. Auch die Lager der 240-Naben von DT Swiss drehen sich noch immer leicht und ohne spürbares Kratzen oder Malen. Das Tubeless-Set-up gelang mit verschiedenen Reifen schnell und problemlos, Reifen von Specialized, Schwalbe und Continental hielten die Luft auch dauerhaft sehr gut, und weder musste das Felgenband bisher erneuert, noch die Tubeless-Ventile getauscht werden.

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Insofern bestätigen die CRC 1400 Spline mit 35-mm-Felge das positive Bild, das bereits der 10 000-Kilometer-Dauertest mit dem Endurance-Modell ERC 1400 Dicut mit 45-mm-Felge abgeliefert hatte. Das relativiert auch den recht üppigen Kostenpunkt für die CRC 1400 Spline: 2049 Euro werden für das Set aus Vorder- und Hinterrad fällig.  © Bike-X

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