25 Zentimeter länger und 5.000 Euro teurer – für wen lohnt sich das Upgrade vom Dacia Duster zum Dacia Bigster?
Der neue Dacia Bigster rollt ab Mai 2025 zu den deutschen Händlern, doch schon jetzt kann er online konfiguriert und vorbestellt werden. Da stellt sich manch potenziellem Dacia-Kunden die Frage: Lohnt sich der Aufpreis zum technisch eng verwandten Dacia Duster überhaupt? Wir denken schon, allerdings nicht für jeden.
Größenunterschied gewaltig
Auch wenn wir den rumänischen Riesen Bigster noch nicht gefahren sind, haben wir ihn zumindest innen und außen gründlich untersucht. Und schon bei der ersten Begegnung fiel dessen stattliche Statur auf. Dabei ist er gerade 23 Zentimeter länger als der Dacia Duster und trägt im Grunde die gleiche Frontpartie bei identischer Breite. Allerdings streckt er sich zwei Fingerbreit höher aus den Federn, was ihn gleich viel größer erscheinen lässt.
Zudem tragen der um fünf Zentimeter gewachsene Radstand und die etwas breitere Spur zu den stimmigen Proportionen bei. Dagegen wirkt der Duster einfach eine Nummer kleiner und kompakter. Das sollte einem also bei der Überlegung vorher klar sein: Während man mit dem Duster unauffällig im Verkehr mitschwimmen kann, fällt der Bigster schon als großes SUV auf.
Innenraum mit klaren Vorteilen
Klar, dass der Größenvorteil auch im Innenraum spürbar ist. Wobei man – abgesehen von der minimal höheren Sitzposition mit mehr Kopffreiheit – auf den vorderen Sitzen keinen Unterschied beim Platzangebot zwischen Duster und Bigster feststellt. In zweiter Reihe können hingegen sogar Großgewachsene fast die Beine übereinanderschlagen. Allerdings geht auch das Platzangebot im Duster-Fond für zwei erwachsene Mitfahrer absolut in Ordnung.
Am deutlichsten wird der Unterschied zwischen Dacia Duster und Bigster im Kofferraum. Maximal passen in das Duster-Heck 517 Liter und 1.609 Liter bei umgeklappten Rücksitzen bis unter das Dach. Der Bigster kontert mit 667 bis 1937 Liter. Allrad- und Hybrid-Versionen machen hier wie da kleine Abstriche. Wer also öfter ein möglichst großes Frachtabteil benötigt, sollte klar zum Bigster greifen. Der ist am Ende sogar geräumiger als der Kombi Jogger.
Ausstattung und Infotainment
Seitdem die dritte Generation des Dacia Duster (2024) auf dem Markt ist, gleicht sich das Cockpit mit dem des Dacia Bigster. Vorausgesetzt, das digitale Instrumentendisplay und der große Navi-Bildschirm wurden gewählt. Beides ist in der spärlichen Essential-Variante des Duster (18.990 Euro) nämlich nicht serienmäßig verbaut. Wer die nächst-teurere Expression-Variante wählt, bekommt neben Alurädern eben auch jenes 7-Zoll-Tachodisplay und den 10 Zoll großen Touchscreen samt Rückfahrkamera (alles Standard beim Bigster).
Zurück zur Basisvariante des Duster: Die dürfte sich dennoch für einige Kunden mit Offroad- oder Nutzwertanspruch lohnen. Denn die einfache, aber robuste Ausstattung mit schwarzen Stahlfelgen, unlackierten schwarzen Stoßfängern und Außenspiegel-Kappen macht voll auf hemdsärmeliges Arbeitsgerät. Der Bigster wirkt dagegen selbst im Basis-Ornat recht edel. Die Dachreling ist übrigens bei Duster und Bigster Standard, lässt sich in höheren Ausstattungen aber gegen die praktische Variante mit integrierten Querträgern tauschen.
Fahrleistungen und Verbrauch
Wie schon erwähnt, konnten wir bisher noch keinen Bigster auf der Straße bewegen. Doch die größeren Abmessungen, der längere Radstand und das höhere Gewicht dürfen auf ein gesteigertes Fahrkomfort-Niveau schließen lassen. Die Wendigkeit und Agilität des Duster dürfte dem Bigster dagegen etwas abgehen – wobei man fairerweise erwähnen muss, dass auch der Duster nicht gerade zu den willigsten Kurvenräubern zählt.
Video: Kurz erklärt: Der neue Dacia Bigster
Bei der Antriebsauswahl herrscht nicht unbedingt Gleichstand. Als Basismotor im Duster fungiert der 100 PS starke bivalente Dreizylinder-Turbomotor. Im Bigster arbeitet mindestens der TCe 140 – also ein 140-PS-Dreizylinder mit Mild-Hybrid-Unterstützung, der in 9,8 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt. Das Pendant im Duster heißt TCe 130. Und der schafft den Sprint von 0 auf 100 km/h in 9,9 Sekunden. Auch bei Verbrauch (5,5 Liter Super auf 100 km) und Topspeed (180 km/h) herrscht Gleichstand. Wer sich klarer von den Duster-Varianten absetzen will, dem bleibt der neue, stärkste Hybrid-Antrieb von Dacia. Als Hybrid 155 bringt es der Vierzylinder-Bigster auf 156 PS.
Preisvergleich knapper als gedacht
Zwischen beiden Basisvarianten liegen wie erwähnt genau 5.000 Euro Unterschied. Insofern wäre die Sache eigentlich klar. Doch der Bigster Essential ist zum Einstiegspreis von 23.990 Euro nicht nur deutlich besser ausgestattet als der Duster Essential, er ist mit 140 PS auch noch stärker motorisiert.
Video: YouClip-System im Dacia Bigster
Setzt man den Duster nun mit dessen Expression-Ausstattung und dem TCe 130 auf ein ähnliches Ausstattungs-Niveau wie den Bigster, kostet der kompakte SUV plötzlich schon 22.190 Euro. Die Differenz schrumpft also auf 1.800 Euro, was in der Dacia-Welt zwar noch immer viel ist – den Bigster aber als echtes Schnäppchen entlarvt. Wer den großen Rumänen dann noch für 2.850 Euro zum Journey aufrüstet, bekommt bereits eine nahezu komplette Ausstattung samt elektrischer Heckklappe, Zweizonen-Klima, Fernlicht-Assistent und online Navigations-Funktionen. © auto motor und sport
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