Unweit des Firmensitzes in Lelystad nordöstlich von Amsterdam hat Donkervoort einen neuen Weltrekord für Serienfahrzeuge aufgestellt. Der Firmenchef Denis Donkervoort persönlich jagte sein noch junges Leichtbau-Baby dafür über die Formel-1-Strecke von Zandvoort. Und die Kurven konnte er dabei offenbar schneller umzirkeln als jedes andere Straßenauto.
Technisch blieb der F22 dafür im Serienzustand. Nur die Reifen wurden erstmalig vom taiwanesischen Hersteller Nankang bezogen. Das genügte offenbar, um den bisherigen Querbeschleunigungs-Weltrekord von 2,1 g – also der 2,1-fachen Erdbeschleunigung – einzustellen. Den hielt bis zuletzt der F22-Vorgänger Donkervoort D8 GTO-JD70. Mit 2,3 g pulverisierte der F22 die Vorgänger-Bestmarke.
Mit 2,3 g um die Kurve
Dieser Wert ist selbst in der von Superlativen verwöhnten Supersportwagenwelt eine echte Sensation. Schließlich werden auch die Autos in dieser Liga immer schwerer und benötigen gigantische Reifendimensionen, um die hohen Fahrdynamikansprüche zu erfüllen. Der F22 von Donkervoort wiegt dagegen nur 750 Kilogramm – beste Voraussetzung also für sportliche Weltrekorde.
Dabei kommt die Leichtbau-Karbonflunder mit konventionellen Reifengrößen aus, um Formel-ähnliche Fahrleistungen zu liefern. Die Querkraft wächst in Kurven selbst mit nur 750 Kilogramm auf den Rippen bei solch hohen Kurvengeschwindigkeiten stark an. Bei 2,3 g müssen die Reifen also das 2,3-fache des Gewichts abstützen – das sind 1.725 Kilogramm. Auch auf einen Fahrer mit 80 Kilogramm Körpergewicht wirken dabei Seitenkräfte von 184 Kilogramm.
Turbo-Fünfzylinder mit 500 PS
Die Motorleistung spielt bei dieser speziellen Übung übrigens eine untergeordnete Rolle. Sie sorgt hier nur für das zügige Erreichen der Kurvengeschwindigkeit. Dennoch scheint dem F22 der legendäre 2,5-Liter-Fünfzylinder-Audi-Motor mit 500 PS und 640 Nm Drehmoment extrem gut zu stehen. Den Sprint von 0 auf 100 km/h schafft der fliegende Holländer in 2,5 Sekunden – 200 km/h sind nach 7,5 Sekunden fällig. Als Höchstgeschwindigkeit nennt Donkervoort 290 km/h.
Die Krafteinteilung erfolgt über eine manuelle Fünfgang-Schaltung an die Hinterräder – gegenüber einer Sechs- oder Siebengang-Schaltung wiegt die Fünfgang-Box laut Donkervoort mindestens zwölf Kilogramm weniger. Donkervoort wollte anfangs nur 50 Exemplare des F22 bauen – aber die waren sofort nach Bekanntgabe des Modells sofort ausverkauft. Also hat der Hersteller weitere 50 Exemplare draufgepackt – auch die waren ruckzuck weg. Dabei ist der F22 mit einem Einstiegspreis von 291.550 Euro kein Schnäppchen. © auto motor und sport
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