Was nach Spaß im Autoscooter klingt, kann in Wirklichkeit extrem gefährlich werden: Autobumsen wird das Vorgehen von Autounfallbetrügern genannt, die Kollisionen provozieren. Diese Kriminellen erschleichen sich dadurch die Bezahlung für die Reparatur des Schadens durch die Versicherung.
Autobumsen ist keine Seltenheit: Der Gesamtverbund der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) vermutet, dass mindestens jeder zehnte Unfall nicht unabsichtlich passierte. Die Fachleute nennen verschiedene Anzeichen, die darauf hindeuten, dass man es mit einem Autounfallbetrüger zu tun hat, und verraten die häufigsten Tricks. So rufen sie die arglosen Opfer zur Wachsamkeit auf.
Die gängigsten Gefahrenzonen
Autounfallbetrüger lauern gern an Kreuzungen, an denen rechts vor links gilt, auf von links kommende andere Wagen. Im letzten Moment biegen sie auf die Straße ab und führen so die Kollision herbei. Auch Parkplätze eignen sich perfekt zum Autobumsen: Die Betrüger lassen ihren Opfern erst scheinbar genug Zeit zum Zurücksetzen oder Anfahren, ehe sie plötzlich aufs Gas treten. Ein deutliches Anzeichen für einen Betrug ist es, wenn der andere mit einem Handzeichen signalisiert, dass man fahren kann, und dann trotzdem losfährt. Nach dem Unfall streitet er ab, ein Signal gegeben zu haben.
Weiterhin machen Autounfallbetrüger es sich zunutze, dass bei einem Auffahrunfall normalerweise der hintere Autofahrer die Schuld bekommt: An Zebrastreifen oder an gelben Ampeln treten sie plötzlich und unverhältnismäßig stark auf die Bremse. Weitere Gefahrenzonen, die Betrüger gern nutzen, sind etwa Kreisverkehre oder verengte Fahrbahnstreifen. Hier führen sie absichtlich Streifschäden herbei.
Hinweise auf Autounfallbetrüger
Wer sich bei einem Unfall nicht erklären kann, wie es dazu kommen konnte, sollte auf den Unfallgegner und sein Auto achten. Wirkt die andere Person sehr routiniert in dem, was sie tut und wie sie nach der Versicherung verlangt, sollte man aufhorchen. Auch ein Blick auf den Wagen kann Aufschluss bieten: Damit sich das Autobumsen lohnt, verwenden die Betrüger häufig teure Fahrzeuge.
Es gibt in Deutschland keine Verpflichtung dazu, das Geld von der Versicherung wirklich für die Reparatur des beschädigten Wagens zu verwenden, und da es nur darum geht, sich die Versicherungssummen zu erschleichen, weisen die Unfallwagen meist mehrere verschiedene Schäden auf. Einige Autounfallbetrüger bekommen Hilfe von Freunden oder Verwandten: Diese tauchen plötzlich als Zeugen an der Unfallstelle auf und setzen das Unfallopfer mit unter Druck.
Im Zweifelsfall die Polizei rufen
Autounfallbetrüger sind skrupellose Menschen: Sie nehmen es billigend in Kauf, dass sie andere Fahrer bei ihren Eingriffen in den Straßenverkehr verletzen, und verschwenden keinen Gedanken an die Unannehmlichkeiten, die auf den vermeintlichen Unfallverursacher zukommen. Wer also anhand der Situation nach einem Unfall den Verdacht hegt, dass die Kollision durch Autobumsen zustande gekommen ist, sollte auch bei kleineren Schäden die Polizei rufen und seine Kfz-Versicherung kontaktieren.
Diese hat ein klares Eigeninteresse daran, die Betrüger zu überführen. Sie lässt einen Gutachter den Unfallhergang überprüfen: Anhand des Kollisionswinkels kann dieser zum Beispiel feststellen, ob der Unfallgegner auszuweichen versucht oder ob er gegenteilig beschleunigt hat, was auf einen absichtlichen Unfall hinweisen würde. Werden Autounfallbetrüger überführt, können sie zu Haftstrafen von bis zu zehn Jahren verurteilt werden. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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