E-Motor, Batterie und Inverter statt Fluxkompensator: Die britische Firma Electrogenic wagt sich an einen Elektro-Umbau des Kultautos DeLorean DMC-12.

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Dass der DeLorean DMC-12 ein Kultauto ist, wird wohl kaum jemand bestreiten. Ausschlaggebend dafür war weniger das Auto selbst, sondern seine Auftritte als Zeitmaschine in der legendären Filmreihe "Zurück in die Zukunft". Der DeLorean selbst war dagegen eher ein Blender: Mit seinen eckigen, von Giugiaro gestalteten Formen, den Flügeltüren und der glänzenden Edelstahlkarosserie sah er stets cool aus. Doch viele Schwächen verhagelten dem letztlich gar nicht mal so großen Besitzerkreis (gut 9.000 Exemplare wurden gebaut) die Freude am DMC-12.

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Die wohl größten Mankos des in Nordirland zusammengeschraubten Zweisitzers: Qualitäts- und Zuverlässigkeitsprobleme sowie mangelnde Motor-Power. Insofern dürfte ein Elektro-Umbau – sonst in den Augen vieler Oldtimer-Fans ein furchtbares Sakrileg – beim nur 1981 und 1982 gebauten DeLorean DMC-12 eine willkommene Maßnahme sein, oder? Das dachte sich auch die auf derartige Projekte spezialisierte Firma Electrogenic und schmiss den als "Europa-V6" bekannten 2,9-Liter-PRV-V6-Motor (die Abkürzung steht für die Entwicklungspartner Peugeot, Renault und Volvo) kurzerhand raus. Stattdessen ziehen E-Motor, Batterie, Inverter und Co. sowie eine selbst entwickelte Software in den DeLorean ein.

218 statt 132 PS

Damit entwickelt der DMC-12 zwar längst nicht so viel Power wie der Fluxkompensator, doch einen enormen Fortschritt zum Europa-V6 bedeutet der neue Elektroantrieb allemal. Lieferte der Verbrenner einst lediglich 132 PS und maximal 220 Newtonmeter, kommt die Elektromod-Version auf 160 kW (218 PS) und höchstens 310 Newtonmeter. Ein Getriebe mit fester Übersetzung überträgt die Kraft auf die Hinterräder. Das Fahrzeuggewicht soll um 40 Kilogramm höher liegen als ursprünglich, womit der Electrogenic DMC-12 ungefähr 1,3 Tonnen wiegen würde.

Electrogenic verpasst dem DeLorean mehrere Fahrmodi, darunter eine Eco- und Sport-Einstellung. Die Firma installiert zudem eine Launch Control und nennt für den elektrischen DMC-12 eine Zeit von gut fünf Sekunden von null auf 60 mph (96,6 km/h). Damit wäre die moderne Version etwa doppelt so schnell wie das Original, das diese Übung in gut zehn Sekunden schaffte. Ob der modernisierte Kultwagen ebenfalls dessen Höchstgeschwindigkeit (198 km/h) toppt, ist nicht überliefert. Das originale, von Lotus entwickelte Fahrwerk ist noch an Bord und sei "dem neuen Drehmoment mehr als gewachsen", sagt Electrogenic-Chef Steve Drummond; der elektrische DMC-12 ließe sich "fabelhaft" fahren.

Alles lässt sich zurückbauen

Das Unternehmen betont, dass alle relevanten Komponenten in Großbritannien gefertigt werden und die ursprüngliche Struktur des DeLorean erhalten bleibt; "nichts wird zerschnitten, alle Änderungen sind vollständig reversibel". Die Batteriepakete platziert Electrogenic unter der Vorderhaube sowie im Heck über der E-Maschine. Die Gesamtkapazität beträgt 43 Kilowattstunden, was eine Reichweite von rund 240 Kilometern ermöglichen soll. Selbstverständlich kann der Elektro-DeLorean per Rekuperation Energie zurückgewinnen. Die Akkus lassen sich mittels CCS-Stecker per Gleichstrom schnellladen und können auch Energie abgeben. Der Ladeanschluss sitzt heckseitig zentral zwischen den Leuchten.

Im Innenraum behält der elektrische DeLorean DMC-12 seinen ursprünglichen Charme. Hinter dem Dreispeichen-Lenkrad ist neben den originalen Analoginstrumenten und beibehaltenen Warnlampen eine Digitalanzeige zu sehen, die den Fahrmodus, Akkuladestand und Energieverbrauch anzeigt. Hinzu kommen eine verbesserte Klimaanlage und Apple-Carplay für die Integration eines iPhones. Auf der Mittelkonsole befinden sich auf einer Metallplatte das beleuchtete Drehrad für das Getriebe und ein weiterer Regler.

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Electrogenic bietet sein "Drop in"-Elektro-Umbaukit für den DeLorean DMC-12 ab sofort weltweit über seine Handelspartner an. Der Umbau kann natürlich auch am Hauptsitz in Oxford durchgeführt werden. Preise nennen die Briten bisher nicht.  © auto motor und sport

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