ELM Mobility stellt als Erstlingswerk den elektrischen Last-Mile-Lieferwagen Evolv vor. Hinter der Firma steckt unter anderem Prodrive Advanced Technology.
Der Firmenname Prodrive ist vor allem Motorsport-Fans ein Begriff. Das von David Richards gegründete Unternehmen setzte fast zwei Jahrzehnte äußerst erfolgreich die Subaru-Werksflotte in der Rallye-Weltmeisterschaft ein. Längst haben die Briten auch andere Motorsport-Kategorien für sich entdeckt und reihen ebenso auf der Rundstrecke, auf sandigen Rally-Raid-Pisten wie beispielsweise im Rahmen der Dakar oder im Rallyecross einen Triumph an den nächsten. Gleichzeitig entwickelt die Sparte "Prodrive Advanced Technology" diverse Anwendungen für Straßenautos. Und beschreitet dabei hin und wieder ungewöhnlich anmutende Pfade.
Video: Im Video:ARI 1710 Elektrotransporter
So wie aktuell als Teil des neu gegründeten Start-ups ELM Mobility, an dem Prodrive Advanced Technology zusammen mit Astheimer Design beteiligt ist. Das Unternehmen hat sich zur Aufgabe gemacht, nachhaltige Transportlösungen für die letzte Meile zur Serienreife zu entwickeln. Ein dafür passendes Wägelchen soll aus dem Evolv hervorgehen: Dieses in nur zwölf Monaten und mit staatlichen Fördergeldern in Höhe von 22,7 Millionen Pfund (aktuell umgerechnet knapp 27 Millionen Euro) entwickelte Demonstrationsfahrzeug stellt ELM Mobility aktuell bei der Mobilitätsmesse "Cenex Expo" in der britischen Stadt Millbrook vor.
Klein, leicht, elektrisch
Der Evolv ist 3,24 Meter kurz, 1,45 Meter schmal und 2,15 Meter hoch. Er wiegt mit Batterien nur 850 Kilogramm (600 kg ohne) und gehört der L7e-Kategorie an. Seine Ladefläche nimmt 60 Prozent des gesamten Fahrzeugs ein, vereint zwei Bereiche und bietet ein Gesamtvolumen von vier Kubikmetern. In den über die seitliche Schiebetür zugänglichen, 1,60 Meter hohen Hauptladeraum passt eine Europalette, die mit bis zu 300 Kilogramm belastet werden kann. Hier liegt der Ladeboden nur 30 Zentimeter über dem Untergrund. Von hinten lässt sich ein weiteres Frachtabteil beladen, das 1,20 Meter hoch ist und bis zu 200 Kilogramm schweres Transportgut aufnimmt. Der Evolv nimmt zudem einen Paletten-Hubwagen in seinem Hinterteil auf.
Der ELM Evolv basiert auf einem Skateboard-Chassis, das im ersten Schritt eine 20-Kilowattstunden-Batterie aufnimmt. Diese Kapazität soll eine Reichweite von 100 Meilen (161 Kilometer) ermöglichen. Allerdings zieht ELM Mobility für spätere Anwendungen auch größere Akkukapazitäten in Erwägung. Der Evolv lädt ausschließlich per Typ-2-Stecker, wobei eine Batterieladung von 20 auf 80 Prozent SoC (State of Charge) weniger als zwei Stunden dauern soll. Die Höchstgeschwindigkeit des kleinen E-Transporters liegt bei 80 km/h, der Wendekreis beträgt nur 7,80 Meter.
Nur ein Sitz, aber hohe Crash-Sicherheit
In der Fahrerkabine gibt es nur einen Sitz, der von beiden Seiten erreichbar ist. Alle wichtigen Bedientasten, darunter auch jene für die Fahrstufenwahl, befinden sich am Lenkrad oder an den Lenkstockhebeln. Das hinter dem Volant sitzende Display informiert über die wichtigsten Fahrinformationen, während das Smartphone als Infotainment-Schnittstelle dient. Um die Sicherheit für die Nutzerinnen und Nutzer zu optimieren, hat ELM Mobility den Evolv besonders crashsicher konstruiert. Obwohl für L7e-Fahrzeuge deutlich geringere Vorgaben gelten, erfüllt er die Crash-Anforderungen der deutlich größeren Transporter der N1-Kategorie in Bezug auf Front-, Seiten- und Dachaufprall sowie Fußgänger- und Fahrersicherheit. Zudem verbessern große Fensterflächen die Rundumsicht.
Sein Erstlingswerk will ELM Mobility nun zur Serienreife entwickeln, um es von den Behörden zertifizieren lassen zu können. Parallel will das Unternehmen mit potenziellen Kunden aus den Bereichen Logistik, Einzelhandel und Lebensmittellieferungen sprechen, die eventuell zu Flottentests bereit sind und danach auch potenzielle Abnehmer des kleinen Elektro-Transporters sein könnten. Ab 2028 soll der Evolv in Großbritannien in Serie gefertigt werden. Als Basispreis strebt das Unternehmen 25.000 Pfund (fast 30.000 Euro) an.
Hinweis: Im Video nach dem ersten Absatz sehen Sie mit dem Modell 1710 von Ari Motors einen größeren elektrisch angetriebenen Transporter. © auto motor und sport
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