Mitte August explodierte im Kreis Segeberg in Schleswig-Holstein ein mit Autogas betriebener Ford Focus. Das schürt Ängste und erinnert an vergangene Diskussionen um die Sicherheit von Gasautos. Wie sicher sind auto- und erdgasbetriebene Pkw bei einem Unfall? Und wie groß ist die Gefahr einer Gasexplosion?
Bei dem schweren Unfall Mitte August war ein Gasauto gegen einen Baum geprallt und in Brand geraten. Bei den Löscharbeiten kam es plötzlich zu einer Explosion, die zehn Feuerwehrleute zum Teil schwer verletzte, berichtet "Focus Online". In diesem Fall wurde es den Rettungskräften vermutlich zum Verhängnis, dass der Ford Focus nicht als autogasbetriebenes Auto gekennzeichnet war. Zudem wurde der Umbau zum Gasauto dem Medienbericht zufolge von einem nicht vom Hersteller autorisierten Fachbetrieb durchgeführt. Einzelfälle wie dieser sind zum Glück relativ selten, verunsichern Autofahrer aber dennoch.
"Flüssiggastanks sind sicherer als Benziner"
Unter dem Begriff Gasautos werden Fahrzeuge mit nachgerüstetem LPG-/Autogastank sowie Erdgas-Pkw, die es nur ab Werk gibt, zusammengefasst. Beide gelten bei Experten als sicher - mit einer Einschränkung bei der Nachrüstvariante: "Flüssiggastanks sind sicherer als Benziner", sagte der TÜV Süd Sachverständige Michael Kruttschnitt gegenüber "Spiegel Online", "wenn sie ordnungsgemäß eingebaut sind."
Das bedeutet, dass sie alle Sicherheitsvorkehrungen der seit 2003 geltenden EU-weiten Verordnung einhalten müssen. Dieser Katalog an Vorkehrungsmaßnahmen ist umfangreicher als für Benziner und schreibt unter anderem den Einbau von Sicherheitsventilen vor, die dem Gas das kontrollierte Entweichen ermöglichen, sollte es die Situation erfordern. So kann Überdruck abgebaut und das Risiko einer Explosion minimiert werden.
Sorgfältiger Einbau und regelmäßige Wartung wichtig
Damit ein Gasauto wirklich sicher ist, sollte nicht am Einbau gespart werden. Die Umrüstung auf Autogas kostet je nach Fahrzeugmodell und Anbieter zwischen 1.400 und 3.000 Euro. Dem TÜV Süd-Experten zufolge sollten Sie sich jedoch nicht unbedingt für die günstigste, sondern für die für Ihr Automodell am besten geeignete Variante entscheiden. Legen Sie Wert auf einen sorgfältigen Einbau und halten Sie sich strikt an die vorgegebenen Wartungsintervalle. Zudem muss ein Gasauto alle zwei Jahre zur Gasanlagenuntersuchung (GAP).
Bewährt bei Crash- und Brandtests
Sowohl autogas- als auch erdgasbetriebene Autos konnten in ADAC-Tests überzeugen. Nach einem Heckcrash stellte der Automobilclub keine Defekte an der Gasanlage fest, Leitungen und Verbindungsstücke hielten aufgrund der vorgeschriebenen Absperrventile dicht. Und auch ein unter dem Auto gelegtes Feuer führte nicht zu einer Explosion. Die Sicherheitsventile ließen das Gas kontrolliert entweichen und abbrennen. Eine Explosionsgefahr bestand nicht. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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