Fast jeder Autofahrer kennt das: Eine Baustelle verengt die mehrspurige Straße und der Verkehr stockt. Eigentlich soll das Reißverschlussverfahren dafür sorgen, dass der Verkehr weiter fließt. Doch nicht jeder Autofahrer hält sich daran. Dabei ist das Prinzip ganz einfach.

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In der Fahrschule wird es noch geübt: das Reißverschlussverfahren. Doch später scheinen viele Autofahrer wieder zu vergessen, wie das Prinzip richtig angewandt wird. "Oft ist zu beobachten, dass Verkehrsteilnehmer bereits weit vor der Engstelle auf die weiterführende Spur wechseln", sagt Hans-Ulrich Sander vom TÜV Rheinland der "tz München". Das ist jedoch falsch - Staus oder stockender Verkehr sind dann vorprogrammiert.

Das Reißverschlussverfahren in der StVO

Dabei regelt die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) ganz genau, wie man sich als Autofahrer verhalten soll, wenn auf einer mehrspurigen Straße ein Fahrstreifen endet oder wegen eines Hindernisses nicht weiter befahren werden kann. In § 7 Abs. 4 ist festgeschrieben: "Ist auf Straßen mit mehreren Fahrstreifen für eine Richtung das durchgehende Befahren eines Fahrstreifens nicht möglich oder endet ein Fahrstreifen, ist den am Weiterfahren gehinderten Fahrzeugen der Übergang auf den benachbarten Fahrstreifen in der Weise zu ermöglichen, dass sich diese Fahrzeuge unmittelbar vor Beginn der Verengung jeweils im Wechsel nach einem auf dem durchgehenden Fahrstreifen fahrenden Fahrzeug einordnen können (Reißverschlussverfahren)."

Jeder Autofahrer lässt einen anderen einscheren

Das Einfädelnlassen anderer Autos stellt also keine nette Geste dar. Tatsächlich ist jeder Autofahrer auf der weiterführenden Spur dazu verpflichtet, einem anderen Autofahrer von der endenden Fahrspur unmittelbar vor der Engstelle das Einscheren zu ermöglichen. Mehrere Autos müssen und sollten Sie nicht vorbeilassen. Auch wenn das nett gemeint ist - so behindert es doch den langsamen, aber stetigen Verkehrsfluss vor der Engstelle.

Erst unmittelbar vor der Engstelle einfädeln

Doch der weitaus häufigere Fehler in der Praxis ist das zu frühe Spurwechseln von Autofahrern auf der endenden Spur. 200 Meter bis direkt vor der Engstelle ist laut ADAC der richtige Zeitpunkt für das Einfädeln auf die andere Spur gekommen. Wer schon 600 bis 800 Meter vor dem Spurende einfädelt, spart keine Zeit, sondern behindert den gesamten Verkehrsfluss. So entstehen aber nicht nur Staus. Sie bringen andere Autofahrer dadurch auch in die Situation, dass sie vor der Engstelle mehr als ein Fahrzeug einscheren lassen müssen. Korrekt angewandt ist das Reißverschlussverfahren die fairste und schnellste Lösung.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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